Foto: N. Humbracht Stadt Jemös e.V. machen Köln essbar. Seit 2020 schaffen Ehrenamtliche mit Hochbeeten am Fröbelplatz und Sachsenring neue Begegnungsräume. Das stößt auch bei alteingesessenen Kölner:innen auf großen Zuspruch. Daher sollen die kleinen grünen Oasen zwischen den grauen Betonwänden noch mehr wachsen. Wer die Computermaus gerne ab und an gegen die Gießkanne tauschen möchte, ist […]
Artikel ansehen
Zusammenfassung ansehen
Mach Köln essbar: Stadtjemös suchen UnterstützungFoto: N. Humbracht
Stadt Jemös e.V. machen Köln essbar. Seit 2020 schaffen Ehrenamtliche mit Hochbeeten am Fröbelplatz und Sachsenring neue Begegnungsräume. Das stößt auch bei alteingesessenen Kölner:innen auf großen Zuspruch. Daher sollen die kleinen grünen Oasen zwischen den grauen Betonwänden noch mehr wachsen. Wer die Computermaus gerne ab und an gegen die Gießkanne tauschen möchte, ist herzlich eingeladen, mitzumachen.
Wer häufig mit der Tram zum Chlodwigplatz fährt hat sicher schon die Hochbeete am Sachsenring entdeckt. Das ist einer der Standorte von Stadt Jemös e.V., genannt „Wachsenring“. Die Gruppe hatte während Corona Lust auf Begegnung und Gärtnern und belebte kurzerhand die Fläche am Sachsenring neu. Um dieselbe Zeit fand sich auch in Ehrenfeld eine Gruppe zusammen, die den Verein Stadtjemös gründete, um sich ebenfalls für ein essbares Köln einzusetzen. Inzwischen hat der Verein drei Hochbeete am zweiten Standort, dem Fröbelplatz gebaut. Nun machen die beiden Gruppen gemeinsame Sache und teilen ihr praktisches und bürokratisches Know How und agieren im Namen des Vereins Stadt Jemös e.V.
Gießkanne statt Computermaus
Foto: N. Humbracht
Ulrike von Stadt Jemös lebt beim Gärtnern das aus, was sie in ihrem Studium in Agrarwissenschaften theorethisch erlernt hat. Der nun doch eher bürokratische Arbeitsalltag nimmt jetzt oft ein Happy End beim Graben, Pflanzen und Gießen. Das macht nicht nur den Aktiven in der Gruppe Spaß. Ein junger Vater kommt regelmäßig mit seinem Kind zu den Hochbeeten am Fröbelplatz, erzählt Ulrike, denn hier gibt es einiges zu entdecken. Während der Nachwuchs Kräuter pflückt und neue Geschmäcker erkundet, genießt der Papa, der dort auch aufgewachsen ist, die entspannte Atmosphäre: „Der Platz hat sich durch Euch total aufgewertet“. Das Engagement der Aktiven von Stadt Jemös e.V. hat die ehemalige Hundewiese in einen richtigen Naherholungsort verwandelt.
Ein Schrebergarten vor der Haustür
Fotos: J. Lisowska
Neben den Zutaten für den Salat zum Abendessen gibt es an den Standorten nun auch Zierpflanzen und einige neue Graffitis. So entsteht immer mehr Aufenthaltsqualität und Menschen verbringen gerne Zeit hier. Stadt Jemös öffnen neue Räume für Gemeinschaft, an denen Menschen konsumfrei ihre Mittagspause verbringen oder an einem Sonntagnachmittag entspannt in der Sonne sitzen können. Entstanden ist ein neuer Treffpunkt, der einlädt, sich über Konsum, Ernährung und Stadtentwicklung auszutauschen. Damit unterstützen die Projekte den Aktionsplan „Essbare Stadt“ der Stadt Köln und bringen das Thema in die Zivilgesellschaft.
Ulrike und Paul stillen in ihrem Engagement nicht nur ihre Lust auf Gärtnern. Eigene Ideen zu äußern und gehört zu werden macht Spaß und neben den Kräutern sind auch einige Freundschaften gewachsen. Bei Stadt Jemös haben sie viele neue Menschen kennengelernt und auch ihre Berührungsängste mit der Verwaltung abgelegt: „Man wird halt einfach souveräner im Umgang mit Menschen“, sagt Paul.
Wie kann ich unterstützen?
Hier gibt es für jede und jeden was zu tun: Pflanzen müssen den Gegebenheiten entsprechend ausgewählt, gepflanzt und gegossen und Holz für neue Hochbeete beschafft, zurechtgesägt und zusammengenagelt werden. Wer sich die Hände nicht so gerne schmutzig macht, kann bei der Organisation von kleineren Aktionen wie Kräuterwanderungen oder einem Sommerfest unterstützen. Außerdem freut sich die Gruppe über Menschen, die Lust auf Social Media, Website und Newsletter haben. Konkret steht aktuell im Vordergrund, die neuen Bauvorhaben zu koordinieren, Holzspenden einzuholen und einen Termin für den Hochbeetbau zu finden. Darauf freuen sich Ulrike und Paul, die am Wachsenring und bei Stadt Jemös aktiv sind, schon sehr: „Beete bauen macht am meisten Spaß“. Aber auch spontane Unterstützung in Form von Gießen und dem ein oder anderen netten Gespräch am Beet ist herzlich willkommen.
Die Beteiligten freuen sich über neuen Input und Fachwissen. Das Holz für die ersten Beete hat ein Schreiner gespendet, der die Hobby-Gärtner:innen beim Sägen in einem Beitrag in der WDR Lokalzeit beobachtet hat und zu dem Schluss kam: „Denen muss geholfen werden!“ Die Gruppe nimmts mit Humor und freut sich, wenn sie dazulernen kann.
Wer die Frühlingsgefühle in Tatendrang umsetzen möchte, kann die Gruppen bei einer Kräuterwanderung im April oder beim Plenum jeden ersten Mittwoch im Monat kennenlernen. Mehr Infos gibt’s unter
https://www.stadtjemoes.de/, per E-Mail an stadt_jemoes@web.de oder wachsenring@gmail.com oder beim Sonne genießen am Wachsenring oder Fröbelplatz.
Fotos. N. Humbracht, J Lisowska