Seit über zwei Jahren (Anfang 2021) begleitet die Agora Köln im Projekt „Das Gute Leben in den Veedeln“ Nachbarschaftsinitiativen auf ihrem Weg zu einem nachhaltigeren Zusammenleben. Dabei haben wir einen breiten Erfahrungsschatz aufgebaut, der Grundlage für einen Austausch mit Initiativen fünf anderer Städte war. In diesen NRW-weiten Transfer-Workshops haben wir neue Formate wie ‚Schnibbeln und Kritzeln‘ erprobt und Einblicke in die Nachbarschaftsarbeit […]
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Methoden der Nachbarschaftsarbeit in NRW: VernetzungsworkshopsSeit über zwei Jahren (Anfang 2021) begleitet die Agora Köln im Projekt „Das Gute Leben in den Veedeln“ Nachbarschaftsinitiativen auf ihrem Weg zu einem nachhaltigeren Zusammenleben. Dabei haben wir einen breiten Erfahrungsschatz aufgebaut, der Grundlage für einen Austausch mit Initiativen fünf anderer Städte war. In diesen NRW-weiten Transfer-Workshops haben wir neue Formate wie ‚Schnibbeln und Kritzeln‘ erprobt und Einblicke in die Nachbarschaftsarbeit auf verschiedenen Ebenen bekommen. Was in NRW so geht und wie überregionaler Austausch funktionieren kann, erfahrt ihr in unserer dreiteiligen Serie.
Vernetzungsworkshop der Bonner Quartiersmanagements am 20.11.2022
Am 20.11.2022 ging es auf zur Stockholmerstr. 23 in Bonn. Hier fand im Bonner Quartiers- und Jugendzentrum Auerberg ein Vernetzungsworkshop verschiedener Bonner Quartiersmanagements statt. Nachdem zunächst Martin Eder, Quartiersmanagement Bonn Neu-Tannenbusch, alle freundlich begrüßt hatte, war der Startschuss gefallen. Neben den Quartiersmanager:innen aus vier Bonner Quartieren waren auch zwei Mitglieder der Stadtverwaltung, genauer gesagt des Sozialamts, vor Ort. So konnten alle gemeinsam als eine Art Jahresabschluss Resümee ziehen und die bereits unternommenen Aktivitäten reflektieren.
Mit Blick auf die Zukunft wurde nach Optionen zu quartiersübergreifenden Aktionen gesucht. Da die Quartiersmanagements in ihrer alltäglichen Arbeit wenig voneinander mitbekommen, sollten Erfahrungen untereinander geteilt werden.
Die Quartiersmanager:innen hatten ihre Hausaufgaben gemacht und jeweils ein bis zwei durchgeführte Lieblingsprojekte ihres Quartiers mitgebracht. Diese wurden unter dem Motto „meine liebsten durchgeführten Aktionen im öffentlichen Raum“ lebendig vorgestellt. Auch die Ideen von z.B. Kindern aus den Quartieren wurden berücksichtigt und brachten spannende Perspektiven. Zusammengefasst wurde dieses bunte Bild an Aktionen und Erfahrungen durch ein Graphic Recording, durchgeführt von Manfred von Liersam.
Der Agora Köln e.V. stellte Aktionen vor, die das gemeinsame Erleben des Quartiers bzw. der Nachbarschaft ermöglichen. Themen dabei waren die kreative Kraft und Stadtgestaltungsimpulse von Unten, an deren Quelle die Quartiersarbeit ansetzt.
In Kleingruppen ging es dann an die Weiterentwicklung der vorgestellten Impulse. Für jedes Quartiersmanagement wurden interesseweckende, umsetzbare Ideen herausgearbeitet. Wo und wann könnten die Aktionen stattfinden? Für welche Zielgruppen? Welche Herausforderungen gibt es? Wer könnte hierbei unterstützen/kooperieren?
In der anschließenden Diskussion wurde schnell klar: Potenzial zur weiteren Zusammenarbeit ist vorhanden. Vor allem bei dem Thema gemeinsame Materialbibliothek und Bewerbung von Aktionen ließen sich Überschneidungen finden.
Abschließend gab es gefüllte Zucchini und ein geselliges Ausklingen. Mithilfe des Graphic Recording bleiben die besprochenen Inhalte noch länger in Erinnerung und sind bereit, in die Umsetzung zu gehen.
Der Agora Köln e.V. verlässt Bonn mit vielen Ideen und Anregung für zukünftige Gemeinschaftsprojekte und wünscht den Quartiersmanagements viel Freude bei der Nutzung gemeinsamer Synergien.
Dortmund: Austausch der Quartiermanagements im Planerladen am 8.12.2022
Foto: V. Schultze
Weiter ging es am 08.12.22 im
Planerladen in Dortmund. Ein Ort mitten im lebendigen Quartier der Dortmunder Nordstadt. Die Arbeit wird gekennzeichnet durch ein breites Aufgabenspektrum, wie die aktive offene Jugendarbeit, Angebote für Frauen und Ausflüge.
Am Workshop nahmen Kolleg:innen der Planerladen GmbH aus den Bereichen Konfliktmanagement und Antidiskriminierung, sowie Kinder- und Jugendzentren des Quartiersmanagements Uerdingen und des Quartierstreffs Concordia teil.
Wie im Quartiersmanagementworkshop in Bonn wurden auch in Dortmund Erfahrungen mit Aktionen im öffentlichen Raum untereinander geteilt, der Agora Köln e.V. ergänzte und brachte weitere Impulse mit. Zehn Personen erläuterten, wie sie öffentliche Räume aktivieren und was dabei besonders gut funktioniert. Mit Strahlen in den Augen vorgetragene Herzensprojekte waren z.B. ein Jugendprojekt zur Sitzbankgestaltung, Fotoprojekte mit Ausstellung auf einem öffentlichen Parkplatz und Ideen zu einem Geschenketag. Die meisten Kolleg:innen des Planerladens kannten sich bereits, waren dann aber doch erstaunt und neugierig über die Best-Practices der Kolleg:innen aus den anderen Bereichen. Schnell wurden Ideen geknüpft, welche Methoden und Aktionen sich auf den eigenen Arbeitsbereich übertragen lassen würden.
Foto: V. Schultze
Damit es nicht langweilig wurde, sorgten sogenannte „Energizer“ als Pausenauflockerung bei den Teilnehmenden dafürsorgte Gabi mit ihrer nie endenden Schatzkiste an Spielen dafür, dass auch Bewegung und Spaß nicht zu kurz kamen.
Im Workshop wurden gemeinsame Herausforderungen deutlich: Wie kann Begeisterung und Teilhabe von Teilnehmenden über langen Zeitraum hochgehalten werden? Wie Aufmerksamkeit mit passender Kommunikation generiert werden? Wie kann auf schwindende Motivation im Bereich der Freiwilligkeit reagiert werden? Auch gab es Synergien zur Anschaffung und Nutzung von Gegenständen wie einer Popcornmaschine, Möbel, Kicker und bei der Klärung von Versicherungsfragen bei neuen Veranstaltungsformaten.
Als Endergebnis wurde die Idee eines Wanderkinos geboren, als gemeinsam zu gestaltende Aktion, welche von Arbeitsbereich zu Arbeitsbereich wandert und so eine Verbindung schafft. Filmvorführungen sollen in verschiedenen Sprachen stattfinden und die Planung gemeinsam erfolgen. Das Format „Freiraumdemo“, vorgestellt durch den Agora Köln e.V., stoß besonders auf offene Ohren. Angedacht ist eine Kunstinstallation, um Aufmerksamkeit für den Mangel an Grundschulplätzen zu generieren. Für eine visuelle Übersicht wurden die Ergebnisse und Ideen aus dem Workshop von Judith Gauß als Sketchnote festgehalten.
Mehr Infos zum Planerladen gibt es hier:
https://www.planerladen.de/ueberunsSelber aktiv werden – aber wie?Nachbarschaftlicher Einsatz lohnt sich. Damit dieser noch einfacher wird, haben wir für euch Anleitungen gesammelt, teilweise in Kooperation mit Kölner Initiativen – im „Das Gute Leben in den Veedeln“-Werkzeugkoffer. Hier könnt ihr genaue Schritte nachlesen, wenn ihr ebenfalls aktiv werden möchtet oder Inspiration für weitere Aktionen sucht. Ihr findet ihn online auf
http://wiki.agorakoeln.de.