Ein Vergnügen wie hier Herr Nuhr seziert wird
Allerweltshaus Köln e.V.Ein Vergnügen wie hier Herr Nuhr seziert wird
Joshua BenLieber
Dieter Nuhr,
in Deiner Sendung hast Du eine 'Buchkritik' zum Besten gegeben, die Deiner Eigencharakterisierung als Comedian endlich mal wieder gerecht wu...rde.
"Am Flughafen wurde ein Buch angeboten mit dem Titel "WAS WEISSE NICHT ÜBER RASSISMUS HÖREN WOLLEN".
Das hätte mich vielleicht sogar interessiert, aber mir war der Titel ein bisschen zu rassistisch. Zu glauben die Hautfarbe, ob weiß oder schwarz, ist ja egal, bringe automatisch eine bestimmte Haltung mit sich, das ist ja klassischer Rassismus. Die Frau behauptet ernsthaft, als Weißer wäre ich automatisch Rassist. Und das wird in den USA ernsthaft so diskutiert. Das Buch war in den USA ein Riesen-Renner. Und ehrlich gesagt glaube ich, dass diese Form der Scheinintellektualität einer arroganten Linken maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass es so etwas wie Donald Trump geben konnte."
https://twitter.com/samelou/status/1327025354016493569 Das war witzig, weil damit klar war, dass Du das Buch nicht gelesen hast.
Was die Frau "ernsthaft behauptet", steht nämlich gar nicht drin.
Das war witzig, weil Du die Autorin Alice Hasters aufgrund ihres Namens und Aussehens offensichtlich in den USA verortet hast und damit genau die rassistische Wahrnehmung offenbarst von der Du bestreitest, dass Du sie überhaupt hast.
Das war witzig, weil das Buch der deutschen Journalistin Alice Hasters niemals in den USA erschienen ist und damit klar war, dass Du gerne Fake-News verbreitest, um Deinen Standpunkt zu untermauern.
Das war witzig, weil Dein Glaube, dass Bücher, die gegenwärtig angeblich in den USA diskutiert werden, vor vier Jahren zur Wahl von Trump geführt haben, ein klares Zeichen von Scheinintellektualität ist.
Aber dann... dann hast Du's versaut... indem Du Deine grandiose Polemik auf Deinem Profil nochmal erklärt hast.
https://www.facebook.com/nuhr.de/posts/3615833831805216 Eine Richtigstellung sollte man niemals mit einer Lüge beginnen.
"Sagen wollte ich eigentlich: SOLCHE Bücher sind gerade in den USA ein großer Renner."
Diese Aussage lässt sich mit einem Blick in die Bestseller-Liste der NY Times schnell als erneute Fake-News entlarven. Es gibt dort EIN EINZIGES Buch, welches dieses Thema behandelt, sich allerdings schon seit 114 Wochen in der Liste befindet:
"WHITE FRAGILITY. WHY IT'S SO HARD FOR WHITE PEOPLE TO TALK ABOUT RACISM"
Du erkennst die Ironie der Sache, stimmt's?
Das Thema ist genau dasselbe wie bei Alice Hasters, aber einem so polyglotten Weltenbummler wie Dir fällt natürlich sofort auf, dass damit eben NICHT behauptet wird, dass jeder Weiße ein Rassist ist.
Nebenbei bemerkt. Mit der Bestsellerliste aus dem Jahr 2016 lässt sich zuverlässig belegen, dass SOLCHE Bücher und Diskussionen nicht zur Wahl von Donald Trump geführt haben. Im entsprechenden Jahr war nämlich kein einziges Buch mit dieser Thematik ein "Renner" in den USA.
Wesentlich problematischer ist allerdings der Umstand, dass in Deinem Kommentar deutlich wird, dass Du keine Ahnung hast, worum es bei den heutigen Rassismus-Diskussionen überhaupt geht.
Du solltest Dir also schleunigst abgewöhnen, Dich überhaupt zu dem Thema zu äußern.
Du weisst ja... "Wenn man keine Ahnung hat, Fresse halten."
Deine Deutung des Buchtitels macht nämlich nur Sinn, wenn man unter Rassismus die Einteilung der Menschheit in eine Anzahl von biologischen Rassen mit genetisch vererbbaren Eigenschaften versteht und die so verstandenen «Rassen» hierarchisch einstuft.
In dem Fall fühlt man sich direkt verunglimpft, wenn man als Zugehöriger der weißen Rasse kritisiert wird.
Und Dieter, ganz ehrlich, das haben wir alle schon mitgekriegt, dass Du Dich nicht für einen Rassisten hälst... weil Du aufgeschlossen gegenüber fremden Kulturen und Menschen bist... gerne Reisen unternimmst... und Dich für ungemein aufgeklärt hälst.
Musst Du nicht bei jedem Auftritt immer wieder neu betonen.
Ich hab Neuigkeiten für Dich.
Das Konzept des Rassismus hat sich weiterentwickelt.
Schon alleine deshalb, weil mittlerweile unbestritten ist, dass es gar keine Rassen gibt.
Mir gefällt diese Sichtweise ganz gut.
"Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen."
(Albert Memmi)
Merkste was?!
Du kannst rassistisch sein, ohne ein Rassist nach Deiner Definition zu sein.
Schauen wir uns doch nochmal den Buchtitel an.
"WAS WEISSE NICHT ÜBER RASSISMUS HÖREN WOLLEN"
Das sagt eben nicht, dass Weise automatisch Rassisten sind, sondern, dass Weisse sind ungerne mit Rassismus auseinander setzen. Und Du gibst ja das beste Beispiel dafür.
Machen wir noch einen Test.
"Was Weisse nicht über's Auto fahren hören wollen, aber wissen sollten."
Würde ein solcher Titel darauf hinweisen, dass alle Weissen schlechte Autofahrer sind?
Eben.
Talking about "arrogante Linke" als Ursache für Donald Trump.
Falls es Dir noch nicht aufgefallen ist.
Die Wähler:innen in den USA haben die Wahl zwischen Konservativen (die Demokraten) und extrem Konservativen (die Republikaner).
Es gibt in den USA einige medial recht einflussreiche Linke.
Bernie Sanders... Alexandra Ocasio-Cortez... aber die werden bei Präsidentschaftswahlen regelmäßig kalt gestellt.
Es gibt in Deutschland seit mindestens 45 Jahren keine linke Politik in Regierungsverantwortung.
Wer in seiner Rolle als Kabarettist also gesellschaftskritische Beiträge verfasst, der sollte irgendwann mal realisieren, dass es so etwas wie eine arrogante linke Meinungshoheit nicht gibt.
Derartige Behauptungen gehören vielmehr zum Repertoire von Donald Trump. Der sieht nämlich auch schon bei moderaten linken Ansichten den Sozialismus nahen.
Überraschung... das vertieft nur die Gräben.
Dieter... lerne was draus.
Beste Grüße
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