Ohne Chefs - Demokratie bei der Arbeit (2025)Film
Anleitung zum alternativen Arbeiten
Allein der Einstieg der Doku „Ohne Chefs – Demokratie bei der Arbeit“ würde in unserer etwas angespannten Arbeitsgegenwart genügend Stoff für ein einstündiges Video-Essay liefern: Es scheine, dass heutzutage niemand mehr arbeiten wolle, meinte vor ein paar Jahren Reality-TV-Star und Influencer-Unternehmerin Kim Kardashian, die sich im Laufe ihres schwer umreißbaren Werdegangs zur Marke und damit zur Millionärin gemacht hat. Doch Dokumentarfilmer Mario Burbach nutzt dieses unreflektierte Statement nicht zur hitzigen Auseinandersetzung, sondern greift es via Voiceover mit gelassenem Tonfall auf. Mit diversen Artikel-Schnipseln belegt er, dass der Vorwurf der Arbeitsmüdigkeit nichts Neues ist, sondern bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Mindestens genauso alt ist aber eine Arbeitsform, die Menschen eine sinnvolle Alternative zum Angestelltendasein in der allgegenwärtigen Gemengelage aus Bullshit-Jobs, Wachstumsdruck und fehlender Identifikation mit ihrer Tätigkeit bieten könnte: der Kollektivbetrieb.
Hierarchiefrei, selbstbestimmt und ohne Wachstumsdruck arbeiten? Ja, das ist möglich – in Kollektivbetrieben, wie die kurze Doku „Ohne Chefs – Demokratie bei der Arbeit“ ausführt, ohne sich mit möglicher Gegenrede aufzuhalten.
Eine Arbeit ohne Chef? „In dieser Wirtschaftslage?!“ — Für viele Menschen klingt das wie pure Utopie. Doch mitten im Herzen unseres auf Profitmaximierung und Hierarchie aufgebauten Marktsystem existiert bereits heute eine andere Realität, die auf Solidarität und ethischen Grundsätzen basiert: Kollektivbetriebe, die täglich für ein besseres „Richtige im Falschen“ kämpfen. „Ohne Chefs“ begleitet Menschen, die einen scheinbar unmöglichen Beweis antreten: Ja, ein Unternehmen kann ohne Chefs funktionieren. Sie zeigen, dass ein radikal anderer Weg möglich ist, bei dem Demokratie nicht an der Chef-Etage endet. (Quelle: Verleih)