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Platz da, ich will Fahrrad fahrenAm Donnerstag morgen ab 8:40 staunten manche Verkehrsteilnehmenden nicht schlecht, als sich ein Polizeimotorrad vor die Kreuzung stellte und sie trotz Grünphase an der Ampel nicht losfahren konnten. Das Staunen wurde größer, als dann eine bunte Truppe von Kindern mit geschmückten Rädern, laut klingelnd und mit lauter Musik fröhlich an ihnen vorbei fuhr.
Was war das? Der Fahradbus, auch bekannt unter dem Namen Bicibus. Kinder aus dem Stadtgebiet Innenstadt waren gemeinsam auf dem Weg zur Stephan-Lochner Schule. Zum Startbeginn auf dem Mauritiuswall waren es zunächst rund 25 teilnehmende Kinder, begleitet von Elternteilen. Im Streckenverlauf wurden an 9 weiteren “Haltestellen” weiter Kinder eingesammelt. Sie schlossen sich dem Fahrradbus an und konnten so gemeinsam sicher mit dem Fahrrad zur Schule fahren.
Platz da! Ich will Fahrrad fahren
Der Spaß und die Freude waren groß, endlich auf der Straße fahren zu können und nicht Slalom auf Bürgersteigen. Auch mal ernst genommen zu werden als Verkehrsteilnehmende und sichtbar zu sein. Entspannte Eltern, weil sie nicht an jeder Kreuzung Angst haben mussten, dass Kinder auf dem Rad übersehen werden, oder die stärkeren Verkehrsteilnehmer*innen, sprich Autos, drängeln und drängen und den Fahrradfahrer*innen ihren berechtigten Raum in Straßenverkehr streitig machen.
Resonanz der Kinder:
- “Wann machen wir das wieder?”
- “Das war toll.”
- “Fahrrad fahren ist super.”
Resonanz der Eltern:
- “Boah so gut gelaunt kommen wir morgens selten zur Schule.”
- “Dafür hat es sich gelohnt ein bisschen früher aus dem Haus zu gehen.”
- ” Beim nächsten mal sind wir wieder dabei.”
- Oder auch, “Mist, hab ganz vergessen dass der Fahrradbus ja heute fährt, beim nächsten mal sind wir auch dabei?”
Und selbst auf die staunenden Verkehrsteilnehmenden schien die gute Laune des Fahrradbusses abzufärben. Zu den staunenden Blicken gesellte sich nämlich auch häufig ein Lächeln im Gesicht. Kinder auf Rollern oder in Kinderwägen auf dem Weg zur Kita winkten den fahrradfahrenden Schulkindern auf dem Weg zur Stephan- Lochner Schule und aus Fenstern wurde gewunken, als käme ein Karnevalszug vorbei.
Leider schon am Ziel angekommen. Wir könnten noch ein paar Runden fahren.
Das Ganze diente natürlich nicht ausschließlich der morgendlichen guten Laune. Mit dem Fahrradbus, der in verschieden Veedeln in Köln immer mal wieder zu sehen und zu hören ist, will auf die unzulängliche Berücksichtigung der kleinsten Verkehrsteilnehmer*innen aufmerksam machen und auf die viel zu langsame Umsetzung von beschlossenen Verkehrskonzepten, die dem Schutz der Kinder dienen, wie zum Beispiel die Schulstraße, oder auch nur kindgerechte, niedrigere Fahrradbügel, zum Parken des Rads.
Die Kinder erfahren Selbstwirksamkeit und Freude am Radfahren. Und Freude am Radfahren stellt sich am ehesten dann ein, wenn das Radfahren sicher ist und kein Gerangel zwischen Autos und Fahrradfahrenden im öffentlichen Verkehrsraum stattfindet. Da haben auch die Menschen was von, die aus Gründen auf das Auto angewiesen sind. Auch für sie wird das Fahren stressfreier, wenn mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind und das auf sichern Wegen. Wenn der Platz gerecht aufgeteilt ist, dann wird das Unfallrisiko minimiert. Da haben wir alle etwas davon.
Und je mehr Menschen Fahrrad fahren, desto mehr Menschen fahren Fahrrad. Das ist gut für die eigenen Gesundheit, das mindert Emissionen im Verkehrssektor und erhöht die Lebensqualität der Stadt Köln.
Was ich gerne hätte, sind autofreie Städte
Deswegen lasst Kinder am Straßenverkehr teilhaben. Gebt ihn Platz. Lasst sie Fahrradfahren.
Wenn ihr jetzt Lust habt auch für eure Schule einen Fahrradbus zu organisieren, oder eine Schulstraße, alle Infos dazu findet ihr bei
Kidical Mass.
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Kölle for Future.