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Eitorf, mon amourEitorf – die Hochburg antifaschistischen Protestes
Am gestrigen Dienstag (23. Januar 2024) fanden sich rund 3.000 Demonstranten (der WDR spricht in der Lokalzeit sogar von 5.000 nach Polizeiangaben) ein, um gegen die AfD und deren Deportationspläne zu demonstrieren. Anlass war einer der unsäglichen „Bürgerdialoge“, die unter dem Rubrum „Bericht aus dem Bundestag“ veranstaltet wurden.
Neben dem MdB Roger Beckamp traten auf Seiten der AfD auch die AfD-MdB Eugen Schmidt und Rüdiger Lucassen sowie der AfD-MdL Carlo Clemens auf.
Prominentes Thema war, wie schon bei verschiedenen Veranstaltungen dieser Art, die von der AfD als „Remigration“ verharmlosten Deportationsträume der AfD, die ihre konkrete Ausgestaltung scheinbar in dem Potsdamer Treffen rechtsextremer Personenkreise fand.
Seit der Veröffentlichung der Recherche von Correctiv finden überall in Deutschland Demonstrationen gegen die AfD und ihre perversen Phantasien statt. Ob in Köln, Berlin, Hamburg oder Döbeln, Torgau, Nürtingen. Überall finden sich zahlreich Menschen ein, um sich gegen den Rechtsruck zu positionieren.
Gerade die Demonstrationen in Kleinstädten sind hier von besonderer Bedeutung (sorry, Köln!), wird damit der vermeintliche Unterschied zwischen Großstadt und eher ländlich geprägten Regionen hinsichtlich der Haltung zu Rechtsextremen aufgebrochen.
Und noch etwas ist in Bezug auf Köln relevant.
In den vergangenen Jahren machte die AfD mit ihren „Bürgerdialogen“ und sonstigen öffentlichen Veranstaltungen in Köln nicht zuletzt auf Grund des massiven Gegenprotestes schlechte Erfahrungen.
Das führte in einem ersten Schritt dazu, dass man zwar Datum und Uhrzeiten bekannt gab, der Veranstaltungsort jedoch nur auf Anmeldung hin genannt wurde. Aber auch das nutzte der AfD wenig, bekamen Antifaschisten aus der Stadtgesellschaft die nötigen Angaben doch zu oft raus, so dass die klandestin geplanten Veranstaltungen letztlich wieder im Desaster für die Faschisten endeten. Zudem ergab sich aus der erforderlichen Vorab-Anmeldung eine Barriere für „interessierte Bürger“, die letztlich zu Lasten der Reichweite von Hetzveranstaltungen à la AfD ging.
Auf diese Erfahrungen reagierte die AfD mit der Verlegung öffentlicher Veranstaltungen ins Kölner Umland, sicherlich in der Erwartung, dass sich hier weniger Protest aus den jeweiligen Stadtgesellschaften bildet.
Mit dem massiven Protest in Eitorf zeigt sich nun, dass auch im Kölner Umland kein Platz für Rechtsextreme ist. Gerade der Widerstand in Kleinstädten zeigt der AfD dass sie wirklich nirgendwo etwas zu suchen hat.
Und was für Eitorf gilt, gilt auch für viele Kleinstädte, die in vergangenen Tagen eine stabile Haltung gezeigt haben.
Diese Entwicklung ist nicht nur relevant, sie sollte auch Großstädtern einigen Respekt abnötigen. Gehört in einer Kleinstadt schließlich mehr Mut dazu, sich Rechtsextremen entgegen zu stellen, da man die im Zweifel beim Bäcker, in der Kneipe oder beim Einkauf wieder trifft.
Und nicht zu vergessen, dass der Rassist und Faschist seinen braunen Müll dort das nächste Mal lieber für sich behält und nicht weiter seine Umgebung damit vergiftet.
Ein schöner Beitrag im „Kölner Stadtanzeiger“ weist auch auf diesen Umstand hin. Stellt man die (polizeilich angegebene) Anzahl der antifaschistischen Demonstranten in das Verhältnis zu der Einwohnerzahl der jeweiligen Stadt, ist Eitorf ganz oben auf dem Siegertreppchen. Nirgendwo in NRW kamen in den vergangenen Wochen mehr Demonstranten auf 1.000 Einwohner, als in Eitorf: 157/1000, um genau zu sein. Zum Vergleich: In Köln waren mit der Demonstration am vergangenen Sonntag 65 pro 1.000 Einwohner auf der Straße.
https://www.ksta.de/politik/nrw-politik/wo-in-nrw-die-meisten-menschen-gegen-die-afd-demonstrieren-724337Auch wenn natürlich – wie auch in Köln – nicht alle Demonstranten aus der Stadt kamen… Eitorf rockt es.
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Eitorf, mon amour first appeared on
Köln gegen Rechts.