http://www.maschentausch.de/post/166564202642Brennprobe / Stammt die Wolle vom Schaf oder vom Baum? – Beim Kauf von Strickwolle steht die Materialzusammensetzung auf der Verpackung. Bei angebrochenen Wollresten im eigenen Vorrat, bei einem alten aufgeribbelten Pullover oder bei Wollspenden ist die Zusammensetzung oft nicht mehr eindeutig erkennbar, weil die Verpackung fehlt. Eine Bestimmungshilfe bietet die Brennprobe.
Grundsätzlich werden Fasern in drei Gruppen eingeteilt: pflanzliche, tierische oder chemische. Bei der üblichen Strickwolle handelt es sich meist um Baumwolle, Schafwolle oder eine Polyester-, Polyamid- bzw. Polyacryl-Chemiefaser. Reine Textilfasern können mit einer Brennprobe leicht identifiziert werden:
Baumwolle wie auch Leinen/Flachs (Pflanzenfasern) oder die Chemiefaser Viskose sind Zellulosefasern. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie leicht entzündbar sind und schnell verbrennen. Die Flamme ist hell und leuchtet nach. Der Geruch ist stechend und erinnert an verbranntes Papier. Übrig bleibt weißgraue Asche.
Schafwolle ist eine Eiweißfaser. Sie ist schwerentflammbar, d. h. sie brennt nur bei direkter Berührung mit der Flamme, dabei weicht die Wollfaser der Flamme aus. Wolle verbrennt langsam, die Flamme bleibt klein und erlöscht leicht. Es riecht nach verbranntem Horn – zum Vergleich kann ein eigenes Haar verbrannt werden. Übrig bleiben schwarze Klumpen, die sich beim Zerbrechen körnig anfühlen.
Polyamid zählt zu den Chemiefasern, es schmilzt in der Flamme. Solange sie warm ist, lässt sich die Faser zu Fäden ziehen. Der Geruch ist ähnlich wie bei Wolle aber etwas fischartig oder süßlich. Es bleiben glasige, harte Perlen zurück.
Polyester ist ebenfalls eine Chemiefaser. Es schmilzt in der Flamme und weicht ihr aus. Wenn die Faser vollständig verbrennt, entzündet sie sich und es entsteht Ruß. Der Geruch ist brotartig. Es bilden sich glasige, helle Perlen, die durch das Ruß auch dunkel erscheinen können.
Polyacryl ist die dritte, weit verbreitete Chemiefaser. Es erzeugt eine lebhaft brennende und rußende Flamme. Die Faser zieht sich schmelzend zusammen. Der Geruch ist stechend, es riecht nach Bittermandel bzw. Blausäure. Übrig bleibt auch hier eine dunkle Perle.
Sollte die Brennprobe nicht eindeutig sein, kann es sich um eine Mischfaser handeln und diese sind kaum ohne Labor eindeutig zu bestimmen. Daneben kann es vorkommen, dass die Verpackungsangaben nicht korrekt sind. Insbesondere wenn das Produkt nicht aus der EU kommt und im Herstellungsland andere oder keine Auszeichnungsgesetze gelten, ist dies mitunter der Fall.