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Das Corona-Virus, Maskenpflicht, Infektionszahlen – all das sind Themen, die uns tagtäglich beschäftigen. Das ist in unserem Veedel nicht anders als überall auf der Welt. Und trotz all der Sorgen gibt es etliche Stimmen in diesen Tagen, die dazu anregen, die Hoffnung nie aufzugeben. Die immer wieder Mut machen, und uns ein Lächeln auf die […]
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„…nur die Liebe gewinnt!“Das Corona-Virus, Maskenpflicht, Infektionszahlen – all das sind Themen, die uns tagtäglich beschäftigen. Das ist in unserem Veedel nicht anders als überall auf der Welt. Und trotz all der Sorgen gibt es etliche Stimmen in diesen Tagen, die dazu anregen, die Hoffnung nie aufzugeben. Die immer wieder Mut machen, und uns ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Eine dieser Stimmen gehört Cornelia Jülich-Rademacher, seit 2000 Pächterin der Severinstorburg im Zentrum des Veedels. meine.suedstadt.de hat mit ihr im Vorfeld ihrer Aktion mit dem Motto …nur die Liebe gewinnt!“ gesprochen.
Seit Anfang 2019 betreiben Sascha (39) und Ayreen (37) die Bar im Kellergeschoß der Matthiasstraße. Nach und nach haben die beiden die ehema…Majestätisch hängt das große Plakat mit der Aufschrift „…nur die Liebe gewinnt!“ an der Severinstorburg. Umrahmt von mit Liebe gestalteten Blumenkästen mit unzähligen hell blühenden Geranien. Und es könnte nicht passender platziert sein. „Normalerweise würden sich jetzt in der Severinstorburg glückliche Paare das Ja-Wort geben. Allerdings mussten wir unseren Betrieb wegen Corona praktisch von heute auf morgen von Hundert auf Null herunterfahren. Von jetzt auf gleich wurden alle Veranstaltungen, also auch die Eheschließungen bei uns, seitens der Stadt Köln verboten“, berichtet Cornelia.
Banner und Geranien
Anstatt vor der Situation zu kapitulieren, hilft Cornelia nun bei genau dem, was die Menschen zurzeit am meisten brauchen: Trost und Zusammenhalt. Dies war auch der Hauptgedanke, als sie sich zusammen mit Stefanie Schiffer von SCHIFFER-EVENT, mit der sie schon lange nicht nur geschäftlich, sondern auch freundschaftlich verbunden ist, entschieden hat, die Burg als „Ort der Freude und der Liebe“ mit einem Banner und Blumen zu schmücken. „Beim Gedanken daran, wie viele Paare sich sonst hier ihre Liebe versprechen, und daran, was die Menschen im Moment am meisten brauchen, fiel mir das Lied ,Liebe gewinnt‘ von Brings ein. In dieser Zeit geht es ja auch darum, die Hoffnung nicht aufzugeben“, sagt Cornelia. Gleichzeitig möchte man den Menschen vermitteln „Mach Dir‘s schön“. Genau dies ist auch die Devise von Stefanie.
Der Fels in der Brandung
Neben den organisatorischen Herausforderungen wie der Verwaltung aller abgesagten und verschobenen Eheschließungen, spendet Cornelia auch viel Trost. „Wir haben oft Tränen in den Augen, denn die Paare, von denen wir viele schon sehr gut über zahlreiche Gespräche kennen, haben so lange auf die Hochzeit hin gefiebert. Und auch hier versuchen wir, Hoffnung zu vermitteln und bestärken sie darin, nach vorne zu schauen“, so Cornelia. Die Severinstorburg ist in dieser Krisensituation wie gemacht für diese Botschaft. Denn die Burg ist für Cornelia „der Fels in der Brandung“. Auch sie selbst verkörpert diese Haltung.
Blumengrüße und ein Etikett
Gerade in der Zeit, in der man einander nicht beistehen kann, indem man sich einfach einmal in den Arm nimmt, möchte Cornelia den Menschen auf anderen Wegen Schönes bieten. Neben Blumengrüßen arbeitet sie auch an einem schön anzusehenden Etikett für einen guten Wein, den sie dann zum Verkauf anbieten möchte. „Dabei steht der Gedanke, Freude zu schaffen, ganz klar im Vordergrund. Denn rein wirtschaftlich ist dies nicht gewinnbringend.“, sagt Cornelia. Auch hier arbeitet sie mit Stefanie zusammen. Diese Zusammenarbeit ist auch etwas, was Cornelia besonders in dieser Zeit sehr schätzt.
„Die Haltung, dass man sich in diesen Zeiten gegenseitig helfen muss und füreinander da sein muss, ist jedenfalls in der Südstadt sehr stark vertreten,“ stellt Cornelia fest. Ein Beispiel ist für sie die Website suedstadtshopping.de, auf der die in der Südstadt ansässigen HändlerInnen eine Auswahl ihrer Waren anbieten. Die Produkte werden in einem bestimmten Radius nach Hause geliefert oder können von den Kunden nach vorheriger Absprache abgeholt werden. „Auch wenn ich selbst dort keine Gutscheine oder ähnliches anbieten kann, ist das für mich typisch Südstadt. Und irgendwie halten wir ja immer zusammen. Auch die Gespräche in den Schlangen sind immer sehr nett und freundlich. Wenn man der Krise etwas Positives abgewinnen kann, dann ist es das, dass man mehr miteinander redet““, erzählt Cornelia. Und sie fügt hinzu: „Diese Zeit zeigt uns auch die Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben – und das sind besonders Werte wie Freunde und Familie.
Die autonome Massenorganisation Lotta Continua (der Kampf geht weiter) der italienischen Linken, war die Namenspatronin der Südstadtknei…Der Zusammenhalt im Veedel trägt mit dazu bei, dass Cornelia ihr Lebensmotto, dass das Glas stets halbvoll ist, nie aus den Augen verliert. Und sie möchte die Menschen anstecken, nicht nur schwarz zu sehen. Denn „Schwarzsehen, das bin ich nicht. Man muss positiv denken“, sagt sie. Diesen Leitsatz verfolgt sie schon immer, ist sie doch schon früh als Kind einer Gastronomen-Familie auch mit den Herausforderungen des Geschäfts konfrontiert. Ihr Vater Schäng Jülich war Gastronom in der Südstadt und zugleich der erste Pächter der Severinstorburg in den Siebzigern. Cornelia selbst wurde in der Südstadt groß und übernahm die Pacht der Severinstorburg nach dem Tod ihres Vaters.
Hunderte schöne Momente
„Die Severinstorburg gehört ins Veedel und ich komme aus dem Veedel – das perfekte Match sozusagen. Die Burg ist fast schon ein Stück Familie und zu diesem alten Gemäuer habe ich eine sehr emotionale Bindung “, verrät sie. Dabei gibt es hunderte schöne Momente, die Cornelia mit der Severinstorburg verbindet. Ganz besonders macht es für sie, dass hier auch der Rosenmontagszug eröffnet wird und so viele Paare ihr Glück besiegelt haben. „Mit am emotionalsten war es, als auch homosexuelle Paare heiraten konnten und sich zwei Männer nach 40 Jahren das Ja-Wort geben konnten“, berichtet sie.
Cornelia kümmert sich im Moment zusätzlich zu ihren Herzensprojekten und den organisatorischen Belangen auch um die Renovierung der Burg, die sie mit ihrem Team „aufpeppen“ möchte. Mit Blick auf die administrativen Hilfsangebote befindet sich Cornelia in einer besonders schwierigen Situation. Denn im Gegensatz zu gastronomischen Betrieben, die vereinzelt Möglichkeiten wie den Abverkauf von Speisen „to go“ oder das Ausstellen von Gutscheinen als kleine Einnahmequellen nutzen können, ist Cornelias Betrieb komplett lahmgelegt. Aus diesem Grund „war die Einmalzahlung zur Unterstützung der Betriebe ein kleiner finanzieller Lichtblick. Aber sie hatte auch einen emotionalen Wert. Drückt sie doch aus, dass wir nicht vergessen werden und unsere Arbeit Wertschätzung erfährt“, berichtet Cornelia.
Viele Hochzeiten wurden verschoben
Um weiter bestehen zu können, wünscht sie sich, dass die Unterstützung, die ein erster Schritt zur Bewältigung der Krise ist, nicht abbricht. Hochzeiten wird es voraussichtlich in größerer Zahl erst wieder im kommenden Jahr in der Torburg geben, da die meisten Paare ihren Termin direkt um ein Jahr verschieben. „Wobei es auch solche gibt, die sagen, wenn Du wieder geöffnet hast, kommen wir sofort“, fügt Cornelia hinzu. Für die Zukunft hat sie noch einen weiteren Wunsch: „Wenn die Beschränkungen für die Außengastronomie etwas gelockert werden können und das lebhafte Treiben zurück auf die Straßen der Südstadt kehrt, dann würde ich gerne die freien Flächen auf und vor der Torburg nutzen, um es den Menschen auch hier im Rahmen der Möglichkeiten schön zu machen“, verrät Cornelia.
Durchatmen, wenn man die Torburg sieht
„Wenn ich an die schöne Severinstorburg denke, denke ich an eine standfeste Burg mittendrin im trubeligen, freien Leben in der Südstadt, was ich sehr liebe. Alle haben einen Bezug zu der Burg. Wenn man über die Brücken fährt und sieht den Dom, da kommt das erste Durchatmen. Und wenn man in sein Veedel fährt und sieht die Severintorburg, kommt das zweite Durchatmen“, stellt Cornelia abschließend fest. Die Severinstorburg ist für sie der Inbegriff der Standhaftigkeit, „so lang, wie sie schon steht, und alles überstanden hat.“ Und so kann sie zum Schluss nur feststellen: „Lasst uns die Krise gemeinsam so standhaft überstehen, wie unsere Burg im Veedel steht. Dann können wir hoffentlich bald das blöde Virus ad acta legen und wieder die schönen Dinge des Lebens genießen.“
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