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Laut Wikipedia werden autokratische Staaten, in denen Korruption und
Bestechlichkeit vorherrschen, abwertend als Bananenrepublik bezeichnet.
Mitnichten gilt das für eben diese, die sich seit vielen Jahren mitten
auf der Bonner Straße befindet. Kölns grünster Kreisverkehr feiert nun
am kommenden Samstag den bereits 15. Geburtstag und alle sind eingeladen,
ab 19 Uhr mitzufeiern. Ein Biotop für […]
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Bananen zum Geburtstag?Laut Wikipedia werden autokratische Staaten, in denen Korruption und Bestechlichkeit vorherrschen, abwertend als Bananenrepublik bezeichnet. Mitnichten gilt das für eben diese, die sich seit vielen Jahren mitten auf der Bonner Straße befindet. Kölns grünster Kreisverkehr feiert nun am kommenden Samstag den bereits 15. Geburtstag und alle sind eingeladen, ab 19 Uhr mitzufeiern.
Ein Biotop für die Südstadt
Am 28. September 2009 hat Michael Kiefer die erste Bananenstaude auf der Insel gepflanzt. „Die Pflanze wuchs auf unserem Balkon und war einfach zu groß geworden.“ In den Wochen davor hatte der selbsternannte Präsident der einzigen Bananenrepublik Kölns die hässliche Brachfläche von Unmengen Müll befreit und mit Hilfe eines Baggers mit Muttererde aufgefüllt. Über die Jahre wurden auch mit Hilfe von engagierten Helfer*innen zahlreiche weitere Bananenstauden und Palmen angeschafft und gepflanzt.
Michael Kiefer, El Presidente der Bananenrepublik. Dass diese auf der circa 226 Quadratmeter großen Verkehrsinsel so prächtig gedeihen – sofern sie nicht während nächtlicher Diebesaktionen wieder ausgegraben werden –, liegt an dem Tunnel der im Bau befindlichen Stadtbahn, der für ordentlich Bodenwärme sorgt. Jedes Jahr werden zudem Wildblumen gesät, die vielen Krabbeltieren eine neue Heimat geben. Da auf magische Weise immer wieder Gießkannen verschwinden, hat sich die Zahl der ersetzten Plastikkannen auf inzwischen mehr als 180 eingependelt. So ist über die Jahre mitten in der Südstadt ein wunderschönes kleines Biotop entstanden.
Beharrlichkeit ist mein zweiter Vorname
Nicht immer jedoch sorgten die Aktivitäten des Präsidenten für Wohlwollen unter den Anwohner*innen. „Die ersten 5 Jahre waren illegal“, gibt Michael zu. „Doch kaum jemand wusste, dass ich der „Übeltäter“ war. Seinem „Coming Outing“ folgten viele Diskussionen, Anträge und Gespräche mit der Stadt Köln. Seine Beharrlichkeit wurde belohnt – und nach der Bewilligung eines offiziellen Antrags, die Insel in Besitz zu nehmen, ist er ganz offiziell seit knapp 10 Jahren Pächter der Bananenrepublik. „Ich bin der einzige Mensch, der als Privatperson einen Kreisverkehr auf einer Bundesstraße gepachtet hat“, sagt El Presidente nicht ohne Stolz.
Unterstützerin der Bananenrepublik beim Wässern der Pflanzenpracht. (Bild: Nora Koldehoff) Die Welt ein klein bisschen schöner machen
Der Präsident kann unendlich viele Geschichten aus den vergangenen eineinhalb Dekaden erzählen, lustige und traurige. So gab es ein lautes Veto seitens einer Interessengemeinschaft, die die Bonner Straße und damit den Kreisverkehr für sich beanspruchte. Bei der Stadt wurde Beschwerde eingelegt, die Insel würde keinerlei geschichtlichen Bezug zu der Umgebung haben. „Dabei reiften doch vor vielen Jahrzehnten über lange Zeit Bananen im Keller des heutigen Freien Werkstatt Theaters“, lautet Michaels Gegenthese. „Ich will die Welt doch einfach nur ein bisschen schöner machen.“ Was ihm definitiv gelungen ist. Als Dank wird die Bananenrepublik im Merian der Stadt Köln als besondere Grünfläche erwähnt; zahlreiche Stadtführer*innen machen mit ihren Gruppen Halt an der Insel. „Aber jede*r erzählt etwas anderes.“ Im Jahr 2017 erhielt der Präsident für sein Engagement sogar den Publikumspreis des vom Spiegel Online ausgerufenen Social Design Award.
Große Geburtstagsfeier
Am kommenden Samstag (28. September) soll nun der 15. Geburtstag der Bananenrepublik gebührend gefeiert werden. Startschuss ist um 19 Uhr am Mittelstreifen an der Ecke Teutoburger Straße/ Bonner Straße. Wie El Presidente auf seiner
Facebookseite bekannt gab, erwartet er – wie jedes Jahr eigentlich – extrem teure Geschenke, trinkbar oder pflanzbar. Um Geld für eine neue Palme zusammen zu bekommen, könnt Ihr gegen eine Spende von 5 Euro als besondere Attraktion ein Selfie mit Michael vor der Insel machen.
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