[img=940x705]https://www.meinesuedstadt.de/wp-content/uploads/2020/10/IMG_1782-940x705.jpg[/img]
„Du musst mich einbremsen“ unterbricht Christian Ohm sich selbst und sein flammendes Plädoyer für nachhaltige und fair produzierte Sneaker – Slow Fashion ist sein Ding, die Gründung des sneaker-shops Folge von Corona: Der Betriebswirt mit Schwerpunkt im digitalen Marketing musste als Geschäftsführer eines Startups die Schließung desselben miterleben – wegen der Pandemie waren die Aufträge […]
Der Beitrag [url=https://www.meinesuedstadt.de/made-of-ocean-waste/]Made of Ocean Waste[/url] erschien zuerst auf [url=https://www.meinesuedstadt.de/]Meine Südstadt[/url].
Made of Ocean Waste„Du musst mich einbremsen“ unterbricht Christian Ohm sich selbst und sein flammendes Plädoyer für nachhaltige und fair produzierte Sneaker – Slow Fashion ist sein Ding, die Gründung des sneaker-shops Folge von Corona: Der Betriebswirt mit Schwerpunkt im digitalen Marketing musste als Geschäftsführer eines Startups die Schließung desselben miterleben – wegen der Pandemie waren die Aufträge eingebrochen.
„Ich nehm‘ jetzt mal ganz langweilig einen Caipi“ – ein Satz, der gelegentlich im Haifischclub fällt. Denn die Auswahl ist riesig, aber auch…Ich treffe ihn in der Mainzer Straße in der Galerie Smend, wo er zwei Tage lang mit einem PopUp-Store sein Angebot an nachhaltigen Sneakern zeigt, verschiedene Marken, verschiedene Designs und verschiedene Eigenschaften. Alle gemeinsam haben sie, dass sie fair und nachhaltig produziert sind, der überwiegende Teil von ihnen auch vegan. Ganz unterschiedliche Materialien kommen zum Einsatz, bei den nicht veganen Schuhen auch Leder, aber das dann aus nachhaltiger Herstellung, teilweise ohne die Verwendung des schädlichen Chroms und für umweltfreundliche Gerbeverfahren ausgezeichnet von der Leather Working Group. Und ansonsten: Recycelte PET Flaschen, Kork, Naturkautschuk, veganes Leder aus Bananenpapier, der Elefantenohrpflanze oder Stoffe aus Ananasblattfasern.
Viele der Schuhe sind vegan, alle jedoch nachhaltig und fair produziert.
„Das kam wegen Corona“
„Wir waren selbst auf der Suche nach solchen Schuhen und haben festgestellt, dass es keinen Laden gibt, der das Angebot nachhaltiger Sneaker bündelt. Und da haben wir gedacht: Machen wir das eben selber.“ Als April, mitten während der ersten Hochphase der Corona-Pandemie, sein Job plötzlich futsch war, seien ihm und seiner Frau die Ideen für ihren Shop www.sneakers-unplugged.de gekommen und am 12. August sind sie dann live online gegangen. Das Paar, das in Düsseldorf lebt, hat sich eingehend mit dem Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Besonders bezogen auf das Massen- und Trendprodukt Sneaker.
Schon einiges an Auswahl für alle, die auf nachhaltigen Schuhen durchs Leben laufen wollen
Denn nicht alle Alternativen zur konventionellen Herstellung seien auch wirklich nachhaltig, da müsse man genau hinschauen, erzählt Christian Ohm. „Wenn zum Beispiel draufsteht ´natürlich gegerbt´, dann heißt das oft, mit Pflanzenstoffen. Dafür braucht man dann aber echt sehr viele Früchte und wenn man dann Monokulturen schafft, um die Stoffe für pflanzliches Gerben herzustellen, ist das auch wieder nicht nachhaltig.“ Eine Wissenschaft also, herauszufinden, wer wirklich fair und nachhaltig Sneaker produziert.
Sneaker von Vegetarian Shoes, eins der Labels die bei www.sneakers-unplugged.de erhältlich sind.
„Sieht aus, wie von der Marke veja abgekupfert!
Bemerke ich, als ich mir Machart, Form und Logo der ausgestellten Sneaker von „Vegetarian Shoes“ anschaue. „Von wegen“ kontert Christian Ohm, „wenn, dann hat sich veja das bei Vegetarian abgeschaut. Das Label gibt´s nämlich schon seit 1990, kommt aus England. Der Eigentümer war schon damals Veganer und wollte einfach kein Tier mehr am Fuß.“ Das Material, das er verwendet, komme aus dem Outdoor bzw. Segelboot-Bereich. „Kann also Wasser ab und ist atmungsaktiv.“, so Ohm. Auch recyclete Kunststoffe kämen zum Einsatz ebenso wie Natur-Kautschuk. Und -im Gegensatz zum Label veja- voll vegan. „Veja hat ja nur ein oder zwei vegan Modelle und ist ansonsten konventioneller, aber: Veja hat den Markt geöffnet.“ sagt Ohm über das beliebte Label, „So dass das Thema nachhaltiger Sneaker in den mainstream wandert.“ Hofft er zumindest. Bevor er die Räume der Galerie Smend für den popUp Store nutzte, war er auch in Berlin Friedrichshain „Da lief es aber gar nicht so gut, rundherum die Läden zu, weil wegen Corona einfach keine Touristen kommen.“. Im Gegensatz zu Köln – Christian Ohm ist zufrieden mit Feedback und Verkauf bei seinem Gastspiel in der Südstadt.
Brasserie aller Kolör. Klassisch und mit vielen Facetten. Ab 17 Uhr bis spät am Abend. Savoir Vivre in einer der schönsten Ecken der Südstad…Warum Slow Fashion ausgerechnet bei Sneakern?
Die Modeindustrie sei die dritt-umweltschädlichste Branche und Schuhe seien eben Teil dieser Industrie. „Deutschland ist da ein Riesen Markt. 87 Milliarden Schuhe gibt es weltweit.“ erzählt Ohm, davon mache Deutschland mit 7% und 13 Milliarden Schuhen einen gehörigen Anteil aus und nur 5% davon werde in Europa produziert. „Und da wollen wir neue Wege gehen, transparent und glaubwürdig, bis hin zum Schließen von Kreisläufen, also dass die abgetragenen Sneakers auch von den Herstellern wieder angenommen und weiter verwertet werden.“. Bislang mache das kaum ein Hersteller, aber es gehe voran. Auch Transportwege seien eine Komponente, die auf die Nachhaltigkeit durchschlage, einer seiner Hersteller produziere beispielsweise in China, lasse die Ware aber per Bus und Bahn über die Seidenstraße transportieren „Das ist besser für die Umwelt, macht dann aber längere Lieferzeiten – man kann also nicht immer alles und sofort haben – slow Fashion eben.“ erklärt Ohm.
Christian Ohm (Mitte) und seine Frau sind begeistert von der Idee, dass das Massenprodukt Sneaker nachhaltig produziert wird – zum Beispiel aus Meeres-Müll, wie vom Label ECOALF, das neben Schuhen auch Klamotten daraus macht.
Die Lieferketten und Produktionsbedingungen „seiner“ Labels hat Christian Ohm fest im Blick: „Sie produzieren alle fair, auch wenn sie z.B. in China produzieren. Die Leute dort werden gut bezahlt, haben ne Fünf-Tage-Woche und Rohstoffe und Verarbeitungskomponenten werden auch lokal bzw regional bezogen“. Das sei ihm wichtig und damit ist er der Politik und Industrielobby in Deutschland, die bislang erfolgreich das so genannte Lieferkettengesetz blockiert, voraus. Sein Laden jedenfalls ist einzigartig und mit dem schwedischen Label Humans Are Vain führt er zum Beispiel auch einen Hersteller, den sonst noch niemand hierzulande anbietet. Kundige KundInnen finden im Shop von Christian und Reya Ohm aber auch etablierte Labels aus der Nachhaltigkeitsszene, wie CLAE, Flamingo, nae oder Giesswein. Und das deutsche Startup Genesis footwear. Die Sneaker liegen preislich alle zwischen 79 und 139€, einzelne sind teurer. „PopUp-Stores zu machen finde ich wichtig“, sagt Christian Ohm, „Man will ja mal was anfassen, fühlen, anprobieren.“. Am letzten Adventwochenende sind sneakers-unplugged deshalb ein zweites Mal zu Gast in der Galerie Smend auf der Mainzer Straße. Und, verrät Ohm: „Wir denken darüber nach, ein Geschäft in Köln zu eröffnen!“
Der Beitrag
Made of Ocean Waste erschien zuerst auf
Meine Südstadt.