Coolen Kölner Frauen eine Stimme geben – Der Podcast Mädche vum RhingFrauen eine Stimme zu geben, das ist längst nicht mehr nur ein politischer Auftrag. Noch immer gibt es viele tolle Frauen, die nicht so wahrgenommen werden, wie sie es verdient haben. Der Podcast
Mädche vum Rhing möchte dies ändern – und Frauen über alle Berufsgruppen hinweg Gehör verschaffen, nicht nur aus dem Fastelovend-Sektor.
„So soll es sein“ erwiderte damals der Kellner die Bestellung beim ersten Besuch des Restaurants im Herzen des Vringsveedels – und damit hat…Was sich hinter dem Podcast verbirgt, welche besonderen Momente es gab und auf was wir uns noch freuen dürfen, verraten uns die beiden Initiatorinnen Sophie Gesthuysen und Nicole Kempermann, Frontsängerin der Band Kempes Feinest.
Wenn Du weit und breit das einzige Mädche hinter der Bühne bist – und dann dein Gegenstück findest
Wenn Du weit und breit das einzige Mädche hinter der Bühne bist ist keineswegs die Zeile aus einem neunen Sessionshit. Es beschreibt genau die Situation, in der sich Nicole, die hauptberuflich im Karneval arbeitet, und Sophie, die ehrenamtlich im Karneval tätig ist, kennengelernt haben.
Nicole erzählt: „Wir kamen als Band zu einer Veranstaltung, die Sophie betreut hat.Von vielen anderen Veranstaltungen kannte ich es so, dass die Mehrzahl hinter der Bühne Männer sind. In dem Fall war aber Sophie da, um uns zu empfangen – ich dachte einfach
hey ein Mädchen, ich bin auch ein Mädchen – wollen wir mal ein Bier zusammen trinken? Da haben wir schnell gemerkt, dass wir „matchen“ und es hat sich eine wunderbare Freundschaft entwickelt. Wir ergänzen uns perfekt. Denn Sophie ist sehr umtriebig und ich bin eher gemütlich. Da ist es super, wenn Sophie mich von der Couch holt.“
Beide Kölschen Mädche haben auch eine besondere Beziehung zur Südstadt – Für Sophie ist es „einfach mein kleines Dorf, mein Zuhause.“ Für Nicole hat jede Veranstaltung in der Südstadt „immer etwas Besonderes. Ich bin einfach immer gerne da und es ist eines meiner Lieblingsveedels.“
Die Frage nach dem Mädche – mit sehr viel Liebe und Freude beantwortet
„Unser erstes Zusammentreffen hat uns begleitet – Sophie und ich haben uns öfter gefragt, wieso die Frauen in Köln weniger präsent sind als die Männer, besonders im Karneval. Als wir dann nach Karneval 2022 zusammen Corona hatten, hatten wir viel Zeit zu quatschen. Dann kam uns die Idee, wieso wir diesen Frauen nicht ein Gesicht und eine Stimme geben“, berichtet uns Nicole. Der Podcast soll eine Plattform sein, wo sich die Frauen, ganz authentisch und ungezwungen, präsentieren können. „Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich unsere Gesprächspartnerinnen wohl fühlen und sind schließlich auf das Format Podcast gekommen“, fügt Sophie hinzu.
Gesucht und gefunden: Sophie Gesthuysen (links) und Nicole Kempermann (Foto: KU Fischer)Für den Titel des Podcast mussten beide nicht lange suchen – besingt doch Kempes Feinest mit Nicole bereits 2021 die
Mädche vum Rhing. Auch der Podcast-Inhalt deckt sich dann gleich mit dem Refrain – denn für alle Podcastlerinnen gilt:
Mir han dеr Welt su vill ze bietе. Nicole stellt klar: „Es geht uns nicht darum zu zeigen, dass Mädche besser als Jungs sind. Im Gegenteil – wir sind alle Menschen. Gerade deshalb wäre es schön, wenn auch die Mädche im Köln eine hörbare Stimme bekommen.“ „Wobei es uns ganz wichtig ist, nicht über Frauen, sondern mit ihnen zu sprechen“, ergänzt Sophie.
Ein buntes Bild von Rampensäuen bis hin zu starkem Support im Hintergrund
Bei der Wahl der Gesprächspartnerinnen gibt es keine vordefinierten Kriterien, das bestätigt auch Nicole: „Wir haben einfach Namen von Frauen in den Raum geworfen, die wir kennengelernt haben und uns darüber ausgetauscht – unsere Gäste sind einfach Frauen, die etwas Cooles machen und wovon man mal hören sollte.“ Und Sophie verrät: „Wir haben auch Namen dabei, die man kennt. Aber wir möchten eine Palette abbilden, unterschiedliche Berufe zeigen und möglichst auch verschiedene Typen von Frauen. Deshalb haben wir nicht nur Rampensäue dabei, sondern auch Menschen, die im Hintergrund arbeiten. Im Idealfall haben wir alles dabei, von der Reinigungsfrau bis zur Oberbürgermeisterin. Das ist für uns doppelt spannend – denn wir treffen sowohl Leute, die wir gar nicht kennen, als auch alte Bekannte, bei denen wir ganz neue Seiten entdecken.“
Nicole ist ebenfalls schon vorfreudig auf die bunte Mischung der Gäste: „Das reicht von Bühnenmenschen über Personen hinter der Bühne bis hin zu Frauen, die viel Organisatorisches in der Kulturszene machen und denjenigen, die einen Laden einfach am Laufen halten. Wenn wir Glück haben, sind auch sportliche Mädels dabei. Es wird sehr bunt und super spannend. “
Dich sieht keiner und Du kannst Dich ganz normal unterhalten – natürlich mit einem Kölsch
Nicht hochformell soll es in dem Podcast zugehen, sondern vielmehr im Stil eines lebhaften Treffens: „Wir sind nun in den Produktionen und es lässt sich genauso an, wie wir es uns gedacht haben – wie ein gemütlicher Mädelsabend“, so Sophie. „Man diskutiert hier nicht dauernd krasse gesellschaftspolitische Fragen, sondern es ist meist so, dass sich die spannenden Dinge aus dem Gespräch selbst ergeben. Und die Zuhörer*innen werden mitgenommen und stellen sich dann auch die Frage, wieso Frauen eigentlich so wenig repräsentiert sind und wie es eigentlich um den Support bestellt ist.“
Diese Fragen geben Nicole und Sophie nicht vor, sie sollen vielmehr von selbst bei den Zuhörer*innen im Kopf entstehen. Es müssen aber auch keine Fragen aufkommen. „Oft ist das Vorstellen einer coolen Frau, die viel reißt, auch ein tolles Ergebnis“, sagt Sophie. Und das Format Podcast erreicht immer mehr Menschen. Den Teilnehmerinnen, die nicht viel mit Medien zu tun haben, kommt entgegen, dass man zwar spricht, aber sich nicht noch zusätzlich den Gedanken über Ausstrahlung und Aussehen machen muss.
An die Vorbereitung gehen Nicole und Sophie ganz unterschiedlich: Während Sophie eher eine akribische Vorarbeit erarbeitet, lässt Nicole einfach die Unterhaltung wachsen und schaut, was passiert – eine ideale Mischung, von der wir uns schon in drei Folgen überzeugen konnten. Dabei ist es für Nicole besonders schön, „wenn die Protagonistinnen von sich aus Dinge erzählen, nach denen wir nicht gefragt haben – und so das Mädelsabendfeeling von allein entsteht.“ „Ein Kölsch gehört immer dazu“, ergänzt sie noch mit einem Augenzwinkern.
Über Lachen und den Wunsch, „dass es unterhaltsam ist und länger hält“
„Unsere Gesprächspartnerinnen dürfen sich auch einfach über und mit uns kaputtlachen. Wir hoffen, dass der Podcast auch unterhaltsam ist“, machen Nicole und Sophie klar.
Zudem hat man mit dem Format Podcast eine Medienform, die nicht nach einem aktuellen Anlass wieder verschwindet, sondern länger hält – so beschreibt es auch Sophie: „Die Podcasts finden nicht aus einem hoch aktuellen Anlass statt, sondern es geht eher darum, ein Portrait zu zeichnen, das dann auch länger gehört werden kann. Viele andere Dinge in den Sozialen Netzwerken verschwinden schnell wieder. Wir hoffen bei Mädche vum Rhing, dass es länger bleibt – und wir schauen können, wie es sich ausbauen lässt. Wenn es uns dann als Reihe gibt, kann man auch einfache einmal stöbern, welche der Mädche einen dann interessieren.“
Ungezwungene Atmosphäre und dazu ein Kölsch. Oder mehr als eins. (Foto: KU Fischer)Beiden liegt viel daran, dass es authentische Gespräche in einer Wohlfühlatmosphäre sind – „wir schneiden möglichst nicht – es soll Haspler gehen; gelacht werden soll auch. Besonders vorteilhaft ist es natürlich, dass Nicole und ich uns wirklich auch privat gut kennen und so im Gespräch mit unseren Gästen schnell erkennen, wer sich wie einbringt“, verrät Sophie. Nicole ist begeistert, „wieviel Spaß man mit Menschen haben kann, die man gar nicht so gut kennt. Und es war sehr schön, wie ungezwungen es direkt war. Die Gespräche sind mal lustig, aber manchmal auch sehr tiefgehend und berührend – diese Mischung schafft einmalige Erlebnisse.“
Von tollen Frauen, aber immer ungefiltert
Natürlich sind wir neugierig, was uns in den kommenden Folgen erwartet – zuletzt gab es ein spannendes Gespräch mit Vera Drewke, die Haus- und Hoffotografin der Roten Funken, und mit Marita Köllner, Kölsches Mädche durch und durch – und ein Urgestein im Kölner Karneval. Sophie und Nicole verraten uns: „Wir gehen mit jedem unserer Gäste an einen Ort, der für sie eine emotionale Bedeutung hat oder der gut zum Thema passt. Das gibt uns die Gelegenheit, nicht nur von einer Person zur anderen zu tingeln, sondern uns quer durch Köln zu bewegen. Viel mehr wollen wir gar nicht verraten.“
Die Kölner Kartause blickt auf eine fast 700-jährige Geschichte zurück. 1334 wurde hier eine Ordensniederlassung der Kartäuser gegründet. Se…Ein kleines Highlight erfahren wir dann aber doch – denn auch die Kölner Oberbürgermeisterin hat zugesagt, an dem Podcast teilzunehmen. „Das ist besonders schön, dass sich so eine Person in ihrem stressigen Berufsalltag für uns als relativ kleines Projekt Zeit nimmt. Aber wir freuen uns auf jeden einzelnen Gast, gerade weil es so unterschiedliche Frauen sind. Es ist einfach schön, über Leben und Arbeit viel Spannendes zu erfahren. Wir freuen uns auf viele wundervolle Mädche vum Rhing“, berichten die beiden. Und welche drei Worte machen den Podcast aus? Da sind sich Nicole und Sophie einig: Unterhaltsam, Kölsch (getrunken und gesprochen) und Echt.
Den Podcast gibt es zum Beispiel
hier.
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Meine Südstadt.