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Hunderte, wenn nicht tausende Babys, Kinder und Jugendliche hat er mit
seiner humorvollen und gelassenen Art von der U1 bis zum 18. Geburtstag
begleitet: Kinderarzt-Legende Dr. Eckhart Dierlich. Jetzt ist er selbst an
Blutkrebs erkrankt und braucht dringend eine Stammzellenspende. „Das ist
so kurativ die letzte Option, die ich habe, und da tickt jetzt die […]
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https://www.meinesuedstadt.de/suedstadtkinderarzt-eckhard-dierlich-die-uhr-tickt/ Südstadtkinderarzt Eckhard Dierlich: Die Uhr ticktHunderte, wenn nicht tausende Babys, Kinder und Jugendliche hat er mit seiner humorvollen und gelassenen Art von der U1 bis zum 18. Geburtstag begleitet: Kinderarzt-Legende Dr. Eckhart Dierlich. Jetzt ist er selbst an Blutkrebs erkrankt und braucht dringend eine Stammzellenspende. „Das ist so kurativ die letzte Option, die ich habe, und da tickt jetzt die Uhr“, sagt er.
Jeder Mensch bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit, wenn es um Figur, Fitness, Gesundheit und um körperliches Wohlbefinden geht. Seine…„Na Meister? Wie isses?“ so begrüßte er gewöhnlich einen meiner Söhne und mich, ohne großes Gewese, immer aufmerksamer Zuhörer und möglichst wenig invasiver Behandler. Schon seit seinem Haubesuch zur U2 meines Ältesten ist mir ein Spruch von ihm im Gedächtnis geblieben: „Ach, das mit dem Schnuller sollte man nicht so eng sehen – Happy Mama, happy Kind, sach´ ich immer.“ Wenn ihn eines von vielen seiner Medizinkolleg*innen unterscheidet, dann ist es dieser totale Verzicht aufs Angstmachen. Weder den Kids, die immer ein einzelnes Tapferkeitsgummibärchen aus seinem Geheimfach an der Wickelkommode bekamen, noch den – nach meinem Empfinden – teils übervorsichtigen Südstadt-Eltern.
Eckhard Dierlich mit seinem Praxisteam beim Weihnachtenfeiern
Kurz vor Weihnachten hat es ihn, den Sport- und Fitnessfan, entschiedenen Nichtraucher und Tennisspieler, leider mit Leukämie erwischt. Zwar hat er Klinikbehandlungen schon hinter sich und ist wieder zu Hause, muss aber starke Medikamente nehmen. Und was er dringend, wie so viele andere Leukämie-Patient*innen, braucht, ist eine passende Stammzellenspende.
Registrieren: Kein großes Ding
„Ich wollte das gar nicht, so Werbung in eigener Sache machen, es gibt ja viele andere in genau derselben Situation“, sagt er am Telefon. „Aber es war schon erstaunlich, dass es so viele Menschen gab, die mir einfach helfen, unbedingt etwas für mich tun wollten.“
Da habe er dann irgendwann gesagt: Dann macht einfach! Und seine Tennisfreunde vom
KHTC Blauweiss in Lindenthal zum Beispiel
haben gemacht: Zusammen mit der DKMS starteten sie eine Werbekampagne für Stammzellenspender*innen und veranstalten sogar selbst
an diesem Samstag 30. April auf ihrem Clubgelände zwischen 14 und 18h eine große Registrierungsaktion. Zur der natürlich jeder und jede willkommen ist. Es geht um den ersten Schritt, das Registrieren, kein großes Ding.
Aushang der Belegschaft in der Praxis der Südstadtkinderärzte
Mindestens 7 von 10 müssen stimmen
Wenn die Abstriche ausgewertet sind und man für eine Spende infrage käme – für wen auch immer, nicht nur wenn es für „Ecki“ Dierlich passen würde – geht es an die Blutentnahme für die eigentliche Typisierung und dann Spende. Ecki Dierlichs Sohn hat das schon hinter sich; ob es für seinen Vater passt, wird gerade ermittelt. „Das ist ja anders als beim Blutspenden, da müssen ja nur wenige Parameter stimmen, also Blutgruppe und Rhesusfaktor. Bei einer Stammzellenspende dagegen müssen von 10 Punkten mindestens 7 oder 8 stimmen – das perfekte Match, sonst geht es nicht“, erklärt Dierlich. Und selbst unter Verwandten liege die Wahrscheinlichkeit nur unter 50%, dass es passt. Ideal sind als Stammzellenspender übrigens Menschen zwischen 20 und 40 Jahren; in Deutschland darf man zwischen 17 und 55 Jahren spenden. „Aber Du weißt ja“, so Eckhard Dierlich am Telefon, „Das Immunsystem wird nicht besser mit dem Älterwerden.
Eckhard Dierlich ganz oben – Bergwandern ist, wie Sport überhaupt, sein Ding.
Das Älterwerden hatte ihm bis zu dieser Erkrankung nicht sonderlich zugesetzt, „Ich dachte immer: Jetzt müsste es doch mal losgehen damit“, scherzt er. Ja, ein bisschen Knie hier, ein paar Zipperlein da und man spiele natürlich nicht mehr mit den Ü50 Herren Oberliga. Aber er sei – auch jetzt noch nach den anstrengenden Chemo-Behandlungen – in einem guten Allgemeinzustand und versuche den zu halten. Denn: „Wenn ich erst einen Spender finde, wenn ich schon auf der letzten Rille laufe“, dann habe das Ganze eben nicht so gute Erfolgsaussichten.
Die autonome Massenorganisation Lotta Continua (der Kampf geht weiter) der italienischen Linken, war die Namenspatronin der Südstadtknei…Deshalb freut er sich auch über die Aktion seines Tennisvereins. „Jeder Abstrich zählt. Wenn es nicht mir hilft, dann jemand anderem und das dauert weniger als 12 Minuten“, erklärt er. Er sei jedem dankbar, der – auch wenn er an diesem Samstag nicht kommen kann – sich mal 5 Minuten hinsetze, um auf der Homepage der
DeutschenKnochenmarkSpenderDate seine Registrierung zu beantragen. Das gehe nämlich noch unaufwändiger als zu einer Aktion wie Samstag im Tennisclub zu gehen, und man bekommt das Kit für den Abstrich zugeschickt. Der Kinderarzt, der nicht nur während seines Berufslebens unzähligen jungen Menschen helfen konnte, sondern sich auch – obwohl schon im Rentenalter – als leitender Impfarzt während der Corona-Pandemie engagierte, hofft jetzt für sich und andere Blutkrebs-Erkrankte, auf das Engagement möglichst Vieler.
Danach bist Du durch
Und sonst? Momentan sei er einfach nur froh, nach 5 Wochen Klinik wieder zu Hause sein zu können, denn: „Danach bist du durch. Und immer wenn ich mal die Augen aufgemacht habe, hab‘ ich auf dasselbe Bild von Gustav Klimt geguckt – nee. “
Eckhard Dierlich im Impfzentrum vor der Impf-Banane von Thomas Baumgärtel
Humor helfe ihm, und: Er sei ein „Ausblender“, schaue kaum TV, schütze sich vor negativer Energie. Versuche sich andererseits so fit wie möglich zu halten, gehe jeden Tag spazieren, fahre zu allen Terminen mit dem Fahrrad. Und natürlich gelte: Bitte kein Infekt. Solange es so sei wie jetzt – ganz okay. Er wolle nach vorne gucken, versuche das im Blick zu behalten. „Das gelingt so zu 80%“, räumt er ein. Aber: Die Uhr tickt.
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