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https://www.meinesuedstadt.de/wp-content/uploads/2023/11/IMG_8989-940x705.jpgJa,
heilige Scheiße, oder besser: Holy Shit – so heißt ein kleines
Unternehmen, das die junge Kölner Designerin Anastasia Bondar derzeit
gründet. Komposttoiletten-Prototyp Anastasia Bondar studierte an der
Köln International School of Design (KISD) am TH-Standort Mainzerstraße.
Sie gewann mit ihrer Masterarbeit zum Thema Verwertung menschlicher
Fäkalien den Designpreis der Stadt Köln 2022. Ihr Kampagnen-Kartenspiel
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Heilige Scheiße!Ja, heilige Scheiße, oder besser: Holy Shit – so heißt ein kleines Unternehmen, das die junge Kölner Designerin Anastasia Bondar derzeit gründet.
Konzerte, wie Zigeunernächte, Frühling der Kulturen, Flamenco und viele aus dem Bereich Weltmusik, Tanzveranstaltungen wie Salsa-, Lindy-Hop…Komposttoiletten-Prototyp
Anastasia Bondar studierte an der Köln International School of Design (KISD) am TH-Standort Mainzerstraße. Sie gewann mit ihrer Masterarbeit zum Thema Verwertung menschlicher Fäkalien den Designpreis der Stadt Köln 2022. Ihr Kampagnen-Kartenspiel zur Sanitärwende war für sie aber nur der Anfang. Schon in der Abschlussarbeit selbst formulierte die 28-Jährige Ziele und Zeiträume, in denen sie weitere Schritte auf ihrem Weg in Sachen sanitary change festschrieb, wie etwa den Bau eines Komposttoiletten-Prototyps für den öffentlichen Raum, innerhalb eines Jahres.
Toilettenhäuschen für den öffentlichen Raum – später wird kompostiert, was wir alle dort hinterlassen. (Foto: Judith Levold)Sanitärwende – von Köln ausgehend
„Jo, erledigt“, sagt sie mit ein bisschen Stolz in der Stimme, als ich sie in der Werkstatt während des Endspurts besuche. Gerade will sie mit einem mexikanischen Freund das Logo aufs Toilettenhäuschen aufbringen, doch der Laservermesser will noch nicht so richtig. Aber dann klappt es doch.
Und auch der Sound des Buzzers, mit dem am Tag der Aufstellung der Toilette „die Sanitärwende eingeläutet“ wird, erklingt auf Knopfdruck. „Ich will die Sanitärwende in Köln starten. Von Köln aus geht’s los, und dann – mal sehen“, sagt sie selbstbewusst.
Anastasia Bondar beim Tüfteln und Bauen in der Werkstatt (Foto: Judith Levold)Alternative zu Wasserspülung
Wie sie denn das alles geschafft habe, von der Idee bis zum ersten Klohäuschen
ohne Wasserspülung ab 28.11.23 im Volksgarten? Das habe angefangen mit einem Besuch im Kleingarten einer alten Dame. In deren Gartenhäuschen befand sich eine Wassertoilette, die an eine Sickergrube angeschlossen und deswegen stillgelegt worden war. Anastasia begann, sich mit dem Tabu-Thema Fäkalien und Sanitäranlagen auseinanderzusetzen: Welche Alternativen gibt es zu Wasserspültoiletten? Wie kann man Sanitär- und Verwertungsanlagen nachhaltig gestalten? Nach ihrer erfolgreichen Masterarbeit hat Anastasia Bondar dann einfach weiter gemacht.
Beschriftung zu Erklärung für Kompostklo-Benutzer*innen (Foto: Judith Levold)Überlegt, entworfen, gestaltet
„Ich habe überlegt, welche Komponenten ich brauche, wer Partner sein könnte. Ich habe das Netzwerk gebildet und ja – viele viele viele Stunden hier und am Rechner daran gearbeitet“, erklärt sie. Auch den Mechanismus, mit dem statt Wasser Strohstreusel auf die Ausscheidungen im Klo gestreut wird, hat sie selbst programmiert, ebenso wie sie auch zum Besipiel die Erklär-Piktogramme für das Verständnis des Wertstoff-Kreislaufs selbst entworfen und gestaltet hat.
Alles selbst gefertigt – Steuerung für den Stroh-Streusler im Kompost-Klo. (Foto: Judith Levold)Kooperation mit städtischer Abfallwirtschaft
„Das lernt man alles, wenn man an der KISD studiert“, erzählt sie. In der Werkstatt von Brückengrün am Bonner Wall hatte sie neben ihrer Halbtagsstelle monatelang getüftelt und gebaut. Und jetzt ist es soweit: In Kooperation mit den städtischen Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB), stellt sie an deren Stellplatz für mobile Toiletten im Volksgarten die erste Komposttoilette im öffentlichen Raum Kölns auf.
Hier kommt sie hin – in den Volksgarten, Höhe Kleingedankstraße: Die erste Komposttoilette im öffentlichen Raum Kölns (Bild: Anastasia Bondar)Ansprechendes Design: Anastasia Bondar erhofft sich hohe Akzeptanz dieses Klos. (Foto: Judith Levold)„Ist ja nicht sinnvoll“
Unter dem Toilettenhäuschen aus Metall, in dem innen neben der Kloschüssel auch ein Urinal und der kontaktlos bedienbare Strohstreusel-Spender hängen, befinden sich ein Urin-Tank und das Gefäß für die Feststoffe. Beide werden regelmäßig von den AWB geleert und zur Hygienisierung in die Abfallverwertungsanlage (AVG) in Köln Niehl gebracht.
Anastasia und Helfer zeigen den Auffangtank. (Foto: Judith Levold)Strohstreusel – bindet Gerüche und ist erster Schritt für spätere Kompostierung des Klo-Inhalts. (Foto: Judith Levold)Anschließend werden die aufbereiteten Fäkalien dann im
metabolon, dem Innovationsstandort des Bergischen Abfallverbands in Lindlar, kompostiert. Und könnten dann den Kreislauf schließend, wieder zurück in die Landwirtschaft als düngender Humus. In Deutschland jedoch und vielen anderen Ländern ist es derzeit noch nicht erlaubt, Kompost aus verdauter Nahrung in der gewerblichen Landwirtschaft einzusetzen. Aber: „Das kann ja noch kommen“, ist Bondar zuversichtlich.
Severinstorburg. Das Wahrzeichen unserer Südstadt. Mittelalterliches Stadttor, Wächter über den Chlodwigplatz, Tor zum Vringsveedel. Als Sta…„Ist ja nicht sinnvoll“
Die Designerin ist nämlich überzeugt: „Es ist ja nicht sinnvoll, dass wir unsere Fäkalien mit aufwändig aufbereitetem Trinkwasser wegspülen und mit den darin enthaltenen Nährstoffen Flüsse, Seen und Meere verseuchen.“
Zum selben Ergebnis kam Regisseur Rubén Aruna auf seiner Reise über die Kontinente auf der Spur menschlicher Fäkalien: Die Entsorgung menschlicher Exkremente bereitet große Probleme und Umweltschäden, obwohl stattdessen ihre Nutzung als Wertstoff viel sinnvoller und auch machbar wäre.
Der sehenswerte
Dokumentarfilm, den der Kölner Valentin Thurn produziert hat, feiert zeitgleich zur Aufstellung von Anastasias Komposttoilette seine Köln-Premiere im REX Kino. Er zeigt viele positive Beispiele, wie Hygiene-, Entsorgungs-, aber auch Düngeprobleme auf einen Schlag gelöst werden können – wenn man den Kreislauf aus Nahrung-Verdauung-Ausscheidung-Kompostierung und Düngung für neue Nahrung wieder schließt.
Aufstellung der ersten Komposttoilette im öffentlichen Raum Kölns: Im Volksgarten am Standort der mobile Toiletten der AWB nahe Orangerie, Dienstag 28.11.23, 15h;
Köln Premiere „Holy Shit“, Dienstag 28.11., 19h im Rex Kino Hohenzollernring, bundesweiter Kinostart am 30.11.23
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