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Live und in Farbe hat sich Reporter Markus Küll die aktuelle
Bezirksversammlung Innenstadt/Deutz angesehen: In der Sitzung, in der es
neben vielen anderen Punkten auch um die Zukunft der historisch
bedeutsamen Kita „Gotland“ ging. Wie dabei aus der „Hütte“ im
Volksgarten ein mögliches Denkmal wurde und was die europäische
Geschichte damit zu tun – hier […]
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Abriss abgewendet – Gotland Thema in BezirksvertretungLive und in Farbe hat sich Reporter Markus Küll die aktuelle Bezirksversammlung Innenstadt/Deutz angesehen: In der Sitzung, in der es neben vielen anderen Punkten auch um die
Zukunft der historisch bedeutsamen Kita „Gotland“ ging. Wie dabei aus der „Hütte“ im Volksgarten ein mögliches Denkmal wurde und was die europäische Geschichte damit zu tun – hier die neuesten Neuigkeiten.
Die Auswahl der Brille verlangt Feingefühl: Mitten im Gesicht wird das Accessoire gleich beim ersten Anblick wahrgenommen. Umso wichtiger is…Politiker*innen demonstrieren gegen die „eigene“ Verwaltung.
Ein ereignisreicher Tag in der Kommunalpolitik zwischen Chlodwigplatz und Rathaus. Noch am Mittag hatten Politiker*innen aller Fraktionen der Bezirksvertretung Innenstadt
gegen die Beschlussvorlage der Verwaltung mit einer Aktion vor der ehemaligen Kindertagesstätte „Gotland“ demonstriert.
Meine Südstadt hatte mehrfach berichtet, zum ersten Mal in Februar 2021, als die Schließung verkündet wurde. Schon damals hatte sich die Bezirksvertretung Innenstadt/Deutz für eine Weiternutzung und den Erhalt dieser auch historisch bedeutsamen Immobilie im Volksgarten stark gemacht.
Politiker:innen aller Fraktionen der Bezirksvertretung I demonstrieren für Respekt vor ihrer Entscheidung, das Gebäude weiter zu nutzen
Im Gespräch mit Meine Südstadt im November 2021 beschrieb Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne), daß nach dem Beschluss nun die Verwaltung am Zug sei, ein Konzept für das Vergabeverfahren vorzulegen. Hupke damals wörtlich: „Der Erwartungsdruck steigt“.
Umso größer war die Überraschung, als die Beschlussvorlage der städtischen Gebäudewirtschaft vorlag: Abriss und Errichtung eines weiteren Spielplatzes im Volksgarten, als Reminiszenz an die schwedischen Stifter des Gebäudes „im schwedischen Stil“.
Die Politiker*innen der BV waren über diese freie Interpretation des politischen Auftrags mehr als empört. Dementsprechend mit Spannung erwartet wurde der Tagesordnungspunkt 1.1. der ersten Sitzung des neuen Jahres im Spanischen Bau des Rathauses.
„Man sollte wissen, was man hier tut…“
In der dann folgenden Diskussion wurde rasch klar, dass es um mehr als eine marode Hütte im Volksgarten geht. Die Initiatorinnen des Vereins Gotland e.V. stellten ihre Beweggründe für ein nachbarschaftliches Engagement dar und erneuerten ihr Angebot, in einer Interimsnutzung über ein Jahr erste Konzepte zu einer Weiternutzung anzuschieben, um dann mit diesen Erfahrungen z.B. über eine offene Ausschreibung eine dauerhafte Lösung unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit zu erzielen. Insbesondere die dann folgenden Ausführungen der schwedischen Honorarkonsulin Dr. Juliane Kronen zur historischen Bedeutung des Gebäudes wurden mit starkem Applaus bei den Politiker*innen honoriert: Frau Kronen beschrieb Gotland als „eines der letzten Beispiele der humanitären Hilfe“, die Schweden bereits sehr früh nach Ende des Zweiten Weltkriegs für Deutschland in Köln geleistet habe. Man solle sich des hohen Symbolwerts bewusst sein, so die Honorarkonsulin: „Sie müssen wissen, was Sie hier tun, wenn Sie Gotland abreißen.“
Aus der Broschüre in der Kita Gotland
Die Verwaltung hatte mit Wolfgang Behrisch, dem kaufmännischen Geschäftsführer der Gebäudewirtschaft und Stadtkonservator Thomas Werner gleich zwei Spitzenbeamte in die Sitzung geschickt, um die Position der städtischen Verwaltung und die Argumente für einen Abriss darzustellen. Die Gebäudewirtschaft „handele als Dienstleister immer, wenn es einen Bedarf gebe“, so Behrisch. Aktuell gebe es aber im Bereich der Südstadt keinen Bedarf für weitere Kindertagesstätten, so daß eine weitere Nutzungsnotwendigkeit für das Haus nicht gegeben sei. In einer ähnlich zirkulären Logik argumentierte Stadtkonservator Werner: Das 1952 durch Schenkung der schwedischen Stifter entstandene Gebäude sei auf gar kein Fall ein bauhistorisches Denkmal und insofern nicht schützenswert. Thomas Werner erkannte die hohe emotionale Bedeutung des Gebäudes allerdings an, was in der etwas kruden Formulierung mündete, daß Gotland möglicherweise „historisch ein Denkmal sei, bauhistorisch aber auf keinen Fall.“
Schwedenhaus im Volksgarten
Dann schlug die Stunde der Politik: Nach einer kurzen Beratung formulierte die BV einen Änderungsantrag, der aus vier Punkten bestand und unter anderem die Verwaltung auffordert, die Aufnahme von Gotland in die Denkmalliste zu prüfen und jetzt durch das Amt für Liegenschaften weitere Konzepte zu entwickeln zu lassen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Die Verwaltung ist jetzt am Zug.
Die Auswahl der Brille verlangt Feingefühl: Mitten im Gesicht wird das Accessoire gleich beim ersten Anblick wahrgenommen. Umso wichtiger is…„Der Abriss ist erstmal vom Tisch“ – so die sichtlich erleichterten Vertreterinnen von Gotland e.V. nach der Sitzung. Wie schnell jetzt die Verwaltung reagiert und ob die geänderten Zuständigkeiten zu schnelleren und besseren Lösungen führen – man wird sehen und Meine Südstadt wird berichten. Dem ebenso liebenswerten wie erinnerungsträchtigen Holzhaus in Schwedischrot RAL 3011 ist zu wünschen, daß bald etwas passiert, denn besser wird sein Zustand durch Nichtnutzung nicht.
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