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… hat es nicht leicht, in den Boden zu kommen, zwischen Maternuskirche
und Eierplätzchen. Bautrupp sagt ab Denn obwohl Stolperstein-Erfinder
Gunter Demnig höchstpersönlich zur Verlegung anreist, muss der Stein
noch warten, bevor er im Trottoir vor dem Haus Nr. 10-12 versenkt werden
kann: Kurzfristig erst sei klargeworden, dass der städtische Bautrupp
diesen Termin um 11:20 […]
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Der erste Stolperstein in der Eburonenstraße…
… hat es nicht leicht, in den Boden zu kommen, zwischen Maternuskirche und Eierplätzchen.
Bautrupp sagt ab
Denn obwohl Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig höchstpersönlich zur Verlegung anreist, muss der Stein noch warten, bevor er im Trottoir vor dem Haus Nr. 10-12 versenkt werden kann: Kurzfristig erst sei klargeworden, dass der städtische Bautrupp diesen Termin um 11:20 Uhr absagen musste, man habe pünktlich um 12 Uhr im Bauhof Ehrenfeld zu ein und das sei nicht zu schaffen. So berichtet es der begleitende Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrums. Das NS-DOK begleitet die Planung und Verlegung neuer Stolpersteine, dem inzwischen weltweit größten dezentralen Mahnmal für NS-Opfer.
Gunter Demnig, 77, verlegt nicht mehr alle Stolpersteine selbst – in der Eburonenstraße kann er an diesem Tag nur die Umrisse einzeichnen. (Bild: Judith Levold) „Das ist mir in mehr als 30 Jahren, seit ich die Steine verlege, noch nie passiert“, murmelt Gunter Demnig sichtlich irritiert, neben mir stehend. „Den ersten Stein habe ich ja 1992 in Köln vor dem Rathaus verlegt“.
Gunter Demnig mit dem Stolperstein, den er genau hier verlegen wollte (Bild: Judith Levold) Hier wohnte ein Mensch, der in Auschwitz ermordet wurde
„Wir machen es jetzt einfach wie gedacht“, beschließt die Initiatorin dieses Stolpersteins und seiner Verlegung, Bewohnerin Clara von Hartz-Möllmann. Sie hatte die Nachbarschaft und ein paar Freunde zu dieser Gedenk-Stunde für Gerhart Wolf eingeladen.
Der jüdische Junge aus dem Vogtland war erst 1933 nach Köln – eben in die Eburonenstraße 10-12 – gezogen. Vorher hatte seine Familie in Plauen ein Unternehmen für Spitzen, Gardinen und Stoffe betrieben, sein Vater war aber gebürtiger Kölner.
Ende der 30er Jahre floh Gerhart Wolf dann vor den Nazis nach Belgien, wurde dort interniert und später nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Einfach ihr normales Leben
Das entscheidende Kriterium für einen Stolperstein vor einem Haus, aus dem einst von den Nazis verfolgte Menschen vertrieben oder abgeholt und deportiert wurden, ist, dass es ihr letzter freiwillig gewählter Wohnort gewesen sein muss und nicht etwa eine Sammelstelle zur Deportation oder ein sogenanntes Ghetto-Haus, in denen Menschen zwangsweise lebten.
„Einfach weil das ihre Wohnung, ihr ganz normales Leben war, das dann abrupt endete, aus dem sie herausgerissen wurden“, so Sebastian Möllmann in seiner kleinen Ansprache zum Stolperstein für Gerhart Wolf.
Gut zwei Jahre lang hatte sich seine Frau Clara damit beschäftigt, ob und wo in ihrer Straße jüdische Menschen ihr Leben und ihre Nachbarschaft verlassen mussten – ob durch Flucht oder durch Festnahme und Verschleppung. Das Haus, in dem sie jetzt leben, hatten die Nazis auch zum „Ghettohaus“ erklärt – zu diesem Zeitpunkt war Gerhart Wolf aber schon geflüchtet.
„Es war alles, was herauszufinden war über den Gerhart Wolf aus unserem Haus“, erzählt sie und verweist auf das NS-Dokumentationszentrum, über das in Köln die Organisation einer Stolpersteinverlegung läuft.
Eingang Eburonenstraße 10/12 mit den Initiatoren der Verlegung (Bild: Judith Levold) Beitrag leisten, nicht vergessen
Es sei ihr wichtig, dass auch sie zum Gedenken an einen der unzähligen NS-Verfolgten und Ermordeten beitragen könne, vor dem Haus, in dem sie und ihre Familie heute leben.
Und so hatte sie ihren Eingang schlicht geschmückt zur Verlegung und sowohl sie als auch die anderen Anwesenden nehmen etwas verwundert zur Kenntnis, dass der eigentlich „technische Akt“ des Stein-Einbaus, so NS-Dok Mitarbeiter Ibrahim Basamalah, „in ein paar Tagen nachgeholt“ werde. Dann nämlich, wenn der Bautrupp doch noch kommt.
Hier wird er eingebaut – der erste Stolperstein in der Straße (Bild: Judith Levold) Gunter Demnig ist dann schon weiter gezogen, zur nächsten Verlegung, und geblieben ist bis dahin immerhin der Umriss – des ersten Stolpersteins in der Eburonenstraße.
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