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Ende 2019 hieß es „Letzte Vorstellung“ für das Das Theater am Sachsenring – es musste endgültig schließen. Überraschend zügig bezieht jetzt eine Nachfolgerin den Spielort: Die auch zuvor schon in der Südstadt, auch am Sachsenring beheimatete Theaterakademie Köln übernimmt die Räumlichkeiten des TAS und wird dort einen eigenen Theaterbetrieb auf die Beine stellen. Was daran […]
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Theater am Sachsenring hat NachfolgerinEnde 2019 hieß es „Letzte Vorstellung“ für das Das Theater am Sachsenring – es musste
endgültig schließen. Überraschend zügig bezieht jetzt eine Nachfolgerin den Spielort: Die auch zuvor schon in der Südstadt, auch am Sachsenring beheimatete Theaterakademie Köln übernimmt die Räumlichkeiten des TAS und wird dort einen eigenen Theaterbetrieb auf die Beine stellen. Was daran das Besondere und was genau geplant ist, erzählt uns Akademie-Leiter Robert Christott.
Wer das Filos nicht kennt, hat die Südstadt verpennt. Mit diesem Zitat aus der Kritik der TAGNACHT setzt das Filos auf der Merowinger Stra…Ich hätte nicht damit gerechnet, dass an alter Stelle ein neues Theater eröffnet. Wie hat sich das ergeben?Robert Christott: Mir ist wichtig zu sagen, dass ich erst mal Joe Knipp (Leiter im früheren Theater am Sachsenring, Anm. der Red.) eine e-mail geschrieben habe, als ich von der Situation hörte. Ich habe gefragt, ob wir ihm helfen können. Da war aber nicht viel zu machen, es war klar, dass sie das Theater aufgeben müssen. Dann haben wir Kontakt gesucht zum Vermieter und uns mit ihm getroffen. Er wollte von uns wissen, was wir da machen wollen und da war uns klar, dass wir nicht die einzigen Bewerber sind. Das war dann auch tatsächlich so, aber unser Konzept hat überzeugt.
Kannst du mehr dazu sagen?Ja. Vorab: wir haben ein gutes Team. Seit 2019 arbeite ich zusammen mit Ursula Armbruster und wir haben das Konzept zusammen entwickelt. Wir konnten uns gut mit Erfahrung und einer frischen Idee präsentieren. Die Idee ist, dass wir ein junges Theater machen und den Schüler/innen – etwas vereinfacht gesagt – das Haus übergeben und sagen: „Jetzt macht mal!“
Wie ist das gedacht?Es muss natürlich eine Struktur rein. Der Mieter ist unser Verein Theaterakademie e. V., der Theater produziert. U. a. zweimal im Jahr mit den Abschlussproduktionen, die in der Regel im Orangerie Theater stattfinden. Das Theater am Sachsenring gibt es formal nicht mehr, es wird zukünftig unter einem anderen Namen firmieren. Wir renovieren jetzt erst mal und bauen gerade eine Struktur auf, wie der Vereinsvorstand das Tagesgeschäft abgeben kann an ein Team aus Leuten aus dem Schulumfeld. Die arbeiten dann zusammen mit einer Art parallelen Leitungen von Schülerinnen und Schülern, so dass sie einen Theaterbetrieb abbilden können. Als klar war, dass wir den Zuschlag bekommen werden, bin ich sofort zu Gisela Deckert gelaufen, Leiterin für Theater und Tanz im Kulturamt. Sie fand das Konzept super und findet es wichtig, dass junge Leute Raum bekommen, eigene ästhetische Standpunkte zu entwickeln, zu inszenieren, aber auch zu lernen, wie man booking macht oder so einen Laden leitet.
Robert Christott, Leiter der Theaterakademie am Sachsenring 73
Zwischenfrage: eure Schüler/innen wechseln ja. Dann wechseln also auch regelmäßig die Verantwortlichen oder bleiben manche fest im Team?Das sind einige der Fragen, die wir noch klären müssen. Die Schüler/innen sind jetzt schon mit im Boot und wir entscheiden gemeinsam. Letztlich die Schüler/innen, der Verein hat allerdings Vetorecht. Muss auch so sein, weil der Verein ja der Mieter ist. Der Verein gibt den Rahmen vor und da drinnen haben die Schüler/innen Freiheit, zu machen, was sie wollen.
Ihr wollt die Räumlichkeiten weiterhin als Theater nutzen. Habt ihr denn überhaupt genügend Eigenproduktionen, um es zu bespielen?Wir suchen seit Jahren nach einer Möglichkeit, das Programm, das durch die Unterrichte entsteht, weiterzuspielen. Wir haben u.a. Regieklassen, wo man z. B. Stückentwicklung lernt, also wie man ein Stück entwickelt, konzipiert und durchführt. Da kommen häufig Performances raus, wo wir sagen: „Die sind so toll, schade, dass sie nicht noch öfter gezeigt werden.“
Wird es denn auch bekannte, klassische Stücke geben?
Die Schüler/innen müssen Spielplangestaltung machen. Der Spielplan soll natürlich funktionieren, d. h., es sollen Leute kommen, die Eintritt zahlen und da müssen die Schüler/innen verstehen: was ist Material, das zieht und wie können wir das Material mit unserer Herangehensweise verbinden? Da habe ich gar kein Problem mit Komödien, mit Boulevard, das sind alles tolle Sachen.
Die Wagenhalle der Feuerwache in der Vondelstraße eine unglaubliche Verwandlung! Einst Stellplatz für Löschfahrzeuge und Heimat unzähliger…Über die Einnahmen soll die Miete dann refinanziert werden?Richtig. Denn die Einnahmen landen ja wieder beim Verein. Die Aufgabe für alle wird also sein, auf Einnahmen zu spielen, so gut, wie alle anderen Theater es auch machen.
Könnt ihr mit eurem Konzept finanziell überleben?Was Theater immer so teuer macht, sind die Personalkosten. Dadurch aber, dass es Schülerproduktionen sind, zahlen wir vergleichsweise wenig Honorare. Das Material entsteht aus dem Unterricht und dafür gibt es Leistungsnachweise. Die Schüler/innen dürfen es dann am Theater präsentieren. Wenn wir aber mit einer Produktion an den Punkt kommen, einen Gewinn zu erzielen, werden wir einen fairen Schlüssel finden, damit sie zumindest fair etwas davon abhaben. Reich wird davon keiner werden…
… doch, reich an Erfahrung! Gibt es schon einen Termin für die Eröffnung des Theaters?Wir sind ab 1. Februar drin, renovieren erst mal und wollen im April eröffnen.
Da kommt ja einiges an Neuem auf die Schüler/innen zu. Ja, die haben was zu lernen und vor allem zu tun. Es gibt ein schönes Konfuzius-Zitat: „Sage es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun und ich werde es können.“ Das finde ich super.
Ich auch. Das ist auch ein schönes Schlusswort. Danke für das Gespräch!Der Beitrag
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