http://images.im.allmendenetz.de/p/CUH0WOEqy7XZum heutigen #mentalhealthmittwoch möchten wir euch ein Buch vorstellen, das sich einem sehr dunklen Kapitel der deutsch-österreichischen Medizingeschichte widmet:
Im Wien des Jahres 1938 beschreibt der Kinderarzt und Heilpädagoge Hans Asperger bei Kindern Schwächen im Sozialverhalten und fasst diese unter der Diagnose "autistische Psychopathie" zusammen. Als im selben Jahr die Nationalsozialisten Österreich übernehmen wird alles darangesetzt, um Menschen mit "abweichendem und asozialen" Verhalten zu isolieren und entweder in die Gesellschaft zu integrieren oder zu beseitigen. Asperger muss bald verantworten, dass Kinder, denen er einen sozialen Nutzen absprach, in die Anstalt "Am Spiegelgrund" eingewiesen werden, wo sie in den meisten Fällen Opfer des nationalsozialistischen "Euthanasie-Programmes" wurden.
Edith Sheffer, selbst Mutter eines autistischen Sohnes, setzt sich in ihrem sehr gut recherchierten und auch für Nichtmediziner verständlichen Sachbuch "Aspergers Kinder - Die Geburt des Autismus im Dritten Reich" mit der Person und dem Werk von Hans Asperger kritisch auseinander und hinterfragt das Bild, das wir von Asperger heute haben. Sie beleuchtet sehr anschaulich dieses Kapitel der Psychiatriegeschichte und die ambivalente Position Aspergers und legt die Verstrickungen von Kinderpsychiatrie, Heilpädagogik und der Ideologie der Nationalsozialisten offen.
Auch wenn dieses Buch - trotz der guten Lesbarkeit - keine leichte Kost ist, möchten wir es euch ans Herz legen. Es ist wichtig, dass wir uns auch mit diesem Kapitel der Geschichte befassen und uns vor Augen führen, wie leicht man zum Teil eines grausamen Systems (gemacht) werden kann. /sl
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