Der Gesundheitszustand der drei am Samstag von der Hamas freigelassenen Geiseln ist nach Angaben von Klinikärzten ernst. Or Levy und Eli Scharabi seien in einem "schlechten" gesundheitlichen Zustand zurückgekehrt, sagte die Direktorin des Scheba-Krankenhauses in Ramat Gan, Jael Frenkel Nir. "Die Folgen von 491 Tagen in Gefangenschaft sind offensichtlich." Es sei das vierte Mal, dass ihr Krankenhaus seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar freigelassene Geiseln untersucht habe, "und die Situation ist dieses Mal ernster".
Der freigelassene Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami befinde sich in einem "ernsten Ernährungszustand", sagte Gil Fire, stellvertretender Leiter des Ischilow-Krankenhauses in Tel Aviv. Ben Ami habe während der Geiselhaft erheblich an Gewicht verloren. Sein Geist habe sich aber als "widerstandsfähig" erwiesen. "Er ist eine Quelle der Inspiration", sagte Fire.
Baerbock kritisiert öffentliche Vorführung der Geiseln
Für Empörung sorgte sowohl in Israel als auch im Ausland die Inszenierung der Geiselfreilassung durch die Hamas. Vermummte Kämpfer der Terrororganisation hatten die drei Männer auf einer Bühne in der Stadt Deir al-Balah einer Menge aus Schaulustigen präsentiert. Die sichtbar geschwächten Israelis mussten eine Erklärung auf Hebräisch in ein Mikrofon sprechen. Erst danach wurden sie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben und nach Israel gebracht.
Es sei "unerträglich, dass die Hamas die drei Männer auch im letzten Moment noch einmal öffentlich vorführt", schrieb Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf Bluesky. Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb auf X, er sei "bestürzt" über die Umstände der Freilassung und den Gesundheitszustand von Eli Scharabi, dessen Frau Britin war.
Auch das IKRK kritisierte die Bedingungen der Freilassungen. Das Rote Kreuz forderte "alle Parteien, einschließlich der Vermittler", auf, "sich zu verpflichten, dass künftige Übergaben freigelassener Personen würdevoll und unter Wahrung der Privatsphäre erfolgen".
Im Zuge des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas wurden bislang 21 Geiseln an Israel übergeben. Israel ließ im Gegenzug Hunderte palästinensische Gefangene frei, darunter zahlreiche zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Terroristen. Insgesamt sollen in der ersten Phase der Waffenruhe 33 Geiseln freikommen. Über die zweite Phase wird derzeit verhandelt.
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26 Kommentare
Yaka
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Noch werden Geiseln festgehalten.
Die müssen erst freikommen.
Mistakel
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Was hat die UNO und Guterres bisher dazu gesagt?
mich_tritt_ein _schuh
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Hoffe, dass sie sich rasch erholen.
hkl00001
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Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/tba
Atlantique
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Ich habe es mir angetan, diese grausamen und peinlich pompösen Shows anzuschauen, inszeniert, mit Musik untermalt, pseudo staatstragend mit "Verträgen" und einem schaulustigen Mob, der die Geiseln umdrängt. Nur einer der drei Männer findet Frau und Kinder wieder, die Frau des Mannes auf dem Foto wurde erschossen, sein Kind ist inzwischen drei Jahre alt, Frau und Kinder des anderen wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Szenen der Shoa.
Zumo Laranja
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Man sorgt sich um Zehntausende in Gaza, die ohne Krankenhäuser versorgt werden müssen. Amputationen ohne Narkose z.B.
Vomelbhang
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Ja, es ist würdelos und inhuman, gefangene, kranke Menschen derart "vorzuführen". PUNKT!
Und es sagt viel aus über die Verrohung der Handelnden. Dies mit anderem Leid aufzurechnen ist an dieser Stelle absolut deplatziert!
rene78
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Was für eine einseitige Berichterstattung.