Das Zentrum | Aktuelles | M20 – Raum für junge Künstler*innen – Mit der Installation baby’s breath von Thea Mantwill weitet sich das Geflecht des Kunstraums STROMA aus und erreicht die Mittelinsel der Alten Feuerwache. 29.04. – 13.06.2021 | 10:00 – 18:00 | Mittelinsel im Hof der Alten Feuerwache baby’s breath ist die englische Bezeichnung …
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Thea Mantwill: baby’s breathDas Zentrum | Aktuelles | M20 – Raum für junge Künstler*innen
– Mit der Installation baby’s breath von Thea Mantwill weitet sich das Geflecht des Kunstraums STROMA aus und erreicht die Mittelinsel der Alten Feuerwache.
29.04. – 13.06.2021 | 10:00 – 18:00 | Mittelinsel im Hof der Alten Feuerwache
baby’s breath ist die englische Bezeichnung für das Rispige Gipskraut, besser bekannt als Schleierkraut, das als Zierpflanze kultiviert und oft als Beigabe in Blumensträußen verwendet wird. Die flockigen Blüten in Weiß und Rosa, die eine stringente Regelmäßigkeit, aber dennoch eine zarte Zurückhaltung kennzeichnen, stellen ein metaphorisches Gegenüber dar zur inhaltlichen Thematik in Thea Mantwills Arbeitsprozess.
Als Beobachterin des eigenen Vorgartens dokumentiert und sammelt die Künstlerin Notizen und Erinnerungen an gewachsene und erarbeitete Erlebnisse und Gedanken. Hier und da pflanzt sie etwas ein, was sie selbst wie auch uns umgreifen möchte und uns für sich beansprucht. Dieses Etwas wabert als etwas Mächtiges und weit Verzweigtes im Untergrund, es hat architektonische Strukturen schon längst unterwandert. Es keimt in uns und durchbohrt alte, verkalkte, herrschaftliche Versorgungsleitungen, bringt sie zum Platzen und labt sich an deren Lecks. Gleichzeitig will uns dieses Etwas liebevoll umfangen und sich wie ein sich entwickelndes Baby im Bauch mit der größtmöglichen Zärtlichkeit und Wärme in unser Leben eingreifen, um sich selbst zu erhalten und wachsen zu können.
Thea Mantwills Slogan
„I want my body to be a vessel full of poetry“ ist der Ausdruck des Bedürfnisses, den Körper von innen heraus als von außen betrachtet zu denken. Der Körper wie auch umliegende Objekte und Räume werden zurückerobert mittels einer inneren Befüllung. So greift die Künstlerin mit Installationen, Fahnen, Fotocollagen, Texten und Zeichnungen in ihre Umwelt ein.
In ihren Arbeiten werden Räume verflacht, überlagert, Gegenstände integriert und mittels Farbe und Poesie beseelt. Ein Sticker mit Mantwills Slogan klebt auf einem Stromkasten und lässt „ihn“ seine Sehnsucht zum Ausdruck bringen, ein geradezu belebtes Gefäß zu sein. Gleichzeitig wiegt die Fahne in Pink im Wind: Sexy angeschmiegt an das rötlich glänzende Kupferrohr unter blauem Licht, scheint sie etwas Wesentliches verkünden zu wollen.
Eine Fahne zu hissen oder ein Banner aufzustellen, ist ein aggressiver Akt der Vereinnahmung. Thea Mantwill erobert ihren (urbanen) Raum hingegen in aller Stille: Sorgfältig wählt sie Bildelemente aus, kombiniert und arrangiert Szenerien, die impulsgebend sind für ein Denken, das sich stilisierten Zuschreibungen widersetzt.
Die Ausstellung findet im Rahmen von M20 – Raum für junge Künstler*innen statt, einem Projekt der Alten Feuerwache Köln. Anlass für die Kooperation mit STROMA bei dieser Installation war ist nicht zuletzt die gemeinsame Vorliebe, jedwede Form von Plätzen als Plattform für künstlerische Happenings zu okkupieren.
Thea Mantwill studierte Bildende Kunst bei Prof. Franka Hörnschemeyer und Prof. John Morgan. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Der Projectspace
STROMA versteht sich als erweitertes Schaufenster in Köln-Kalk, das Interventionen im Stadtraum ermöglicht. Das Programm fokussiert Schnittstellen von zeitgenössischer Malerei und Grafik sowie installative und raumbezogene Positionen unterschiedlichster Künstler*innen aus der Region wie auch überregional. Zu allen Ausstellungen erscheint eine Edition.
Der Begriff „Stroma“ definiert in der Medizin „das Stützgerüst eines Organs“. In der Botanik beschreibt es bei einigen Schlauchpilzen ein „dichtes, mehrere Fruchtkörper umschließendes Geflecht“. Kurz: STROMA ist ein unterstützendes Netzwerkgeflecht.
Text: Nadjana Mohr
KontaktSabine KellerKulturprogramm
Tel. 0221.97 31 55-18
sabine.keller@altefeuerwachekoeln.deHeike SimmerKuratorin M20
heikesimmer@mail.deDer Beitrag
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