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HiK Heimatlos in Köln
Franco ClemensDie Bilder gleichen sich !
..........die vielen Geschichten dazu nicht.
Gestern Abend habe ich i.A. von
HiK Heimatlos in Köln mit unserer Sanitäterin Stephanie... Baehr und Mitarbeiterin
Nadine Sell wieder Hilfsgüter, Essen und Trinken an die Obdachlosen am Wiener Platz verteilt. Die Bilder sind immer die gleichen, lange Schlange, dankbare Augen hinter den Masken der ausgemergelten Gesichter. Bedürfnis nach Gesprächen und Hoffungen auf Wohnungen, Therapien und weiterführenden Hilfen, die wir "vor Ort" nicht leisten können, ausser die Verweise und Kontakteadressen, E-Mails und Telefonummern zu den Ämtern, sozialen Dienstleistern und nur wenigen Hilfsangebote mit festen Strukturen mit ganztägiger Aufenthaltsqualität. Immer wieder fehlt uns dabei ein Streetworkerbüro in unmittelbarer Nähe des Wiener-Platzes um solche informellen Gespräche in einem vernünftigen geschütztem Rahmen zu führen. Vorallem jetzt im Winter wo die Obdachlosen und auch wir Streetworker uns sonst einen Ast abfrieren. Eigentlich ist es klasse das die StrassenKulturSzene mit uns reden will und viele weitere Hilfen haben möchten, sodass wir eine gute Brücke sind solche weiterführenden Hilfen "intensiver" zu vermitteln, mit einzuleiten bzw. ggf auch mal berechtigte Ansprüche, nur Kraft unserer professionellen kurzfristigen Begleitung bei den Ämtern mit durchzusetzen. Leider ist die Suche nach einer entsprechenden Räumlichkeit bisher ergebnislos gewesen, obwohl der Verein das notwendige Geld für eine Anschubfinazierung u.A auch unterstützt von der Politik durchaus hat, wobei sich insbesondere die Wählergruppe
GUT Köln das
Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband Köln und die
DIE LINKE. Köln dafür eingesetzt haben.
Gestern war wieder dein Großaufgebot von Polizei am Wiener Platz und kontrollierte die Einhaltung der Hygienevorschriften und erhöhte etwas den Kontrolldruck auf die "kleine" Dealerszene am Platz. Es schien das sie dabei auch einen kleinen Fahndungserfolg hatten, als sie ganz "gezielt" auch eine Person aus der Schlange der wartenden Obdachlosen herauszogen haben, die sich dort zur Tarnung vor der Fahndung eingeschleust hatte. Ansonsten "ALLES OK" es ging nur um diese eine Person, die dann zur weiteren Ermittlung mitgenommen wurde. D.H wir konnten weiter unseren Job und Austeilung machen und auch die Obdachlosen weiter auf ihre Hilfsgüter in der Schlange warten, derweil ich für die ausreichenden Abstände gesorgte habe. Am Anfang gab es zwar ein paar irritierende strafende Blicke noch sehr junger Polizisten, die wohl noch in der Ausbildung sind, als sie uns am Platz aufschlagen gesehen haben und die ganzen Obdachlosen auf uns zukammen. Ich kuck dann immer sehr selbstbewust schulterzuckend fragend zurück und übernehme schon mal das Kommado in der Szene um die Hygienevorschriften durchzusetzen. Aber sofort kam ein alter Silberrücken dazu und pfiff die jungen Beamten sofort zurück. Es war der Bezirksbeamte den wir schon seit längerem kennen und wir gingen stattdessen kurz zum Smalltalk über. Deshalb betone ich auch immer wie wichtig die Bezirksbeamten an den HotSpots und in den sozialen Brennpunkten sind, die die Bürger aber auch ihre "Pappenheimer" kennen, damit bei den Kontrollen, dabei insbesondere bei "robusteren" Einsätzen möglichst wenig Kolteralschäden entstehen. Nämlich dabei z.B. einen Streetworker "hops" zu nehmen, ggf. auch noch anlasslos "grenzwertig" von noch jungen etwas überengagierten Beamten behandelt, wäre jedenfalls ganz schlecht für die weitere Karriere....lach. Damit aber sowas gar nicht erst geschieht, hat die Polizei in Deutschland eine sehr gute Ausbildung und auch immer erfahrene Bemate dabei, damit so etwas nicht passiert. Ausnahmen bestätigen dabei immer nur die Regel und "faule Eier" gibt es in jedem Job und die müssen halt aussortiert werden. In Düsseldorf haben wir u.A. einen "krimnalpräventiven Rat" an dem auch wir Streetworker teilnehmen, damit die Frontliner sich kennen und schätzen lernen. Also auch kleine gegenseitige Manöverkritik in einem positiven konstruktiven Rahmen und geschlossener Gruppe beprochen werden kann oder auch mal an den HotSots nachgesteuert oder der Druck mal etwas rausgenommen wird.
Schade das in Köln Andreas Kossiski (SPD) nicht Oberbürgermeister geworden ist, der auch er hatte genau solche Konzepte mit im politischem Rucksack und ganz oben auf seiner Agenda stehen.
So long, so bleibt halt die HotSpot und Obdachlosenarbeit in der Kölner StraßenKulturSzene auch weiterhin ein ewiger Kampf gegen die Verwaltungsmühlen, Repressionspolitik, Verschleppung akuter Hilfen und auch skandalösen Unterlassungen, wie z.B. eine fehlende Toilette am Wiener Platz.
Da muß sich ändern !
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