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HiK Heimatlos in Köln

Franco ClemensHeute war ich wieder ausserhalb meiner Homeoffice Präsentszeit mit
HiK Heimatlos in Köln am Wiener Platz unterwegs. Der "low lock", der sich primär in wirtschaf...tlich politisch einflußreichen Branchen immer mehr zu einem bedenklich schnellen "Unlock" entwickelt und gleichzeitig die Schwachen immer noch benachteiligt, wird die Schere zwischen Arm und Reich nur noch vergrößern. Vorallem hat es einen medizinischen und sozialökonomischen Preiß, den wir nicht verleumden dürfen und die Konsquenzen dabei klar vor Augen haben müssen, ohne das die Alternativen dazu wirklich überzeugen. In enger Abwägung aber wäre ein ökonomischer "Shut down" der weit höhere Schaden und dann kaum noch steuerbar für die Politik.
Für die Obdachlosen, veramrten Rentner und Hartz IV Empfänger, hat es allerdings in der Wechselwirkung einen kleinen Vorteil, wobei der in seiner kapitalen gesellschaflichen Logik uns nur die ganze herrschende Armut auch ohne Corona vor Augen führt.
Die Geschäfte sind wieder auf, die Menschen strömen wie gewohnt durch die Geschäftsstraßen. D.H. das Pfandgut und Essensreste in den Abfalleimern nimmt wieder zu und auch der ein oder andere Euro landet wieder im Bettelbecher der Bedürftigen. Die Hilfsgüter in Form von Essen, Trinken, Hygieneartikel, Masken, Hundefutter etc. bleiben indes weiterhin sehr begehrt. Auch sind es inzwischen wieder viel mehr Bedürftige und größere Gruppen, die sich an den HotSpots "offen" zeigen, während sie zum "lock down" mehr in den Seitengassen in der Nähe der wenigen offenen Supermärkte und Baumärkte ihr "Glück" versuchten und verstreuter waren. Auch hat die "disziplinierende" Kontakt-Repression der Ordnungsämter und Polizei nachgelassen.
Die harte Drogenszene ledet derweil immer noch an mangeldem Nachschub, sodaß viele Junkies auf "Turkey" (Drogenentzugserscheinungen) sind und schnell unkontrolliert und aggressiv werden. Insbesondere die heroinabhängigen Frauen leiden besonders darunter, weil sie innerhalb der Drogenszene dadurch öfters Opfer von Gewalt werden. In einem Fall mußten wir die letzten Tage massiv intervenieren.
Melissa Linda Rennings wurde vorgestern, als sie alleine unterwegs war, von einem Drogenabhängigen massiv bedroht, der die Hilfe die sie seiner jungen drogenabhängigen Freundin angeboten hat, gar nicht gut fand. Er hatte dem Mädchen bereits zwei Tage zuvor die Hilfsgüter und Gutscheine einfach abgenommen. Es scheint das sie in einem "gewaltandrohendem" Abhängigkeitsverhältnis als Beziehung mit dem jungen Mann steht. Die frauenspezifischen Hilfsangebote zu weitererführenden sozialen Angeboten und Fachstellen die Linda dem Mädchen gab, schmeckten dem jungen Mann dabei gar nicht. Als ich heute mit Linda zusammen dort war, konnte ich das jedoch mit einer klaren Ansage und einem etwas dominanteren pädagogisch konfrontativen Ansprache schnell klären. (So unter Jungskram) Inzwischen hat das junge Mädchen auf unseren Rat hin das Bürgerzentrum Mütze aufgesucht, wo sie duschen konnte und von einem erfahrenen Sozialarbeiter weitere Unterstützung bekommt, auch in Bezug auf eine "geschützte" Schlafstelle für Frauen mit Drogensuchthintergrund. Auch konnte Linda einem Obdachlosen zu einer Postadresse verhelfen, womit er für die Ämter wieder erreichbar ist, weil sonst diverse Ordnungsstrafen zu einem Haftbefehl geführt hätten, mangels Ereichbarkeit
Der Vorfälle verdeutlichen nochmal wie wichtig nicht nur die "schnellen Hilfen" sind, sondern auch der sozialraumorientierte nachhaltige mobile sozialarbeiterischen Ansatz im StraßenKulturMilieu. Ob es allerdings gelingt
HiK Heimatlos in Köln nun im Sozialaraum rund um den Wiener Platz mit kommunalen Geldern fest zu etablieren, steht weiterhin in den Sternen. Wie bereits befürchtet sind die "freiwilligen" sozialen Leistungen die ersten die von Haushaltssperren und Einsparungen bedroht sind. Im Chorgesang der etablierten sozialen Träger, aber auch Wirtschaft, die auf kommunale Hilfsgelder hoffen, wird es nun "sehr" schwer sein, neue innovative soziale Projekte bei der Kämmerei und in den zuständigen Ämtern und Auschüssen durchzuboxen. Anderseits, wenn nicht ich alter "Haudegen" wer sonst...lach Arbeite dran und bin im "vernetztem" Diplomatenmodus im politschem Gebüsch mit überzeugend engagierter Grüner Unterstützung.
Tja leev Kölsche, esu sieht et uss.
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