Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Köln führt in Zusammenarbeit mit dem Büro für Öffentlichkeitsbeteiligung ein spezielles Format zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Mülheim durch. Die Welt ist von Erwachsenen gebaut. Selbst Dinge und Orte, die für junge Menschen geschaffen werden, werden letztlich von Erwachsenen gestaltet und umgesetzt, die versuchen sich in die […]
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Hey Köln! – Öffentlichkeitsbeteiligung mit Kindern und JugendlichenDas Kinder- und Jugendbüro der Stadt Köln führt in Zusammenarbeit mit dem Büro für Öffentlichkeitsbeteiligung ein spezielles Format zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Mülheim durch.
Die Welt ist von Erwachsenen gebaut. Selbst Dinge und Orte, die für junge Menschen geschaffen werden, werden letztlich von Erwachsenen gestaltet und umgesetzt, die versuchen sich in die Rolle ihrer jeweiligen Zielgruppe hineinzuversetzen. Erst im Praxistest kommt in vielen Fällen dann die wirkliche Nutzer:innenperspektive hinzu, doch dann sind häufig die wichtigsten Parameter schon gesetzt und es können lediglich Kleinigkeiten verändert werden. Hierbei handelt es sich natürlich nur um eine extrem verkürzte Beschreibung, die nicht auf alle Bereiche zutrifft. Im Städtebau allerdings nach wie vor recht häufig anzutreffen ist. (Für weitere Informationen zum spannenden Bereich des sogenannten „Gender Mainstreaming“, also einem Ansatz des inklusiven Städtebaus, können Sie etwa
unseren Beitrag aus dem Newsletter Archiv lesen).
Als erste Millionenstadt ist Köln seit 2018 mit dem Siegel der „
Kinderfreundlichen Kommune“ ausgezeichnet. Mit der Zertifizierung geht einher, dass sich die entsprechenden Kommunen in besonderem Maß für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Die UN Kinderrechtskonvention gilt dabei als Grundlage. Darin festgeschrieben sind etwa das Recht auf Bildung, das Recht auf Gewaltfreiheit und auch das Recht auf Beteiligung. Das Kinder und Jugendbüro der Stadt Köln hat nun gemeinsam mit dem Büro für Öffentlichkeitsbeteiligung den sogenannten „Veedelscheck“ ins Leben gerufen. Anhand verschiedener Leitfragen sind Kinder- und Jugendliche dazu aufgerufen ihre Perspektive auf ihre Lebensumwelt mitzuteilen um daraus „Quick wins“, also zeitnah umsetzbare Maßnahmen zur Verbesserung der genannten Missstände abzuleiten. Als Pilotbezirk für das Projekt dient Mülheim. Im Vorfeld der vom 28. März bis zum 8 April stattfindenden Stadtteilspaziergänge wurden sämtliche Bildungs- und Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirks Mülheim über das Projekt informiert, sodass die Kinder und Jugendlichen in dieser Woche nun zusammen mit Betreuenden zu den Erkundungsspaziergängen in ihrem Veedel aufbrechen werden. Die Teilnahme am Veedelscheck ist ebenfalls unabhängig von Institutionen möglich: Über das Beteiligungsportal der Stadt Köln, können alle Interessierten über diesen
Link die Leitfragen anschauen und ihre Meinung kundtun.
Eine Veedelskonferenz mit Kindern, Jugendlichen und Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung ist ein Novum für KölnDie so gesammelten Anliegen werden im Anschluss ausgewertet und sollen in einer Veedelskonferenz im Mai weiter diskutiert werden. Neben Kindern und Jugendlichen werden ebenfalls Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung bei der Konferenz anwesend sein um über mögliche Lösungsansätze und deren Umsetzung zu sprechen. Nicht nur ist die Durchführung einer speziell auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Beteiligung eine Premiere für das Team des Büros für Öffentlichkeitsbeteiligung in Köln, sondern auch das Format einer Großgruppenkonferenz. Mit circa 100 geplanten Teilnehmenden an der Konferenz, die dazu sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Kommunikationsstile haben, ist die Veedelskonferenz eine ganz neue Herausforderung hinsichtlich der einzusetzenden Methoden und der Moderation: Die Herausforderung besteht darin ein Format zu gestalten, das den Bedürfnissen sowohl der Kinder und Jugendlichen als auch der Erwachsenen gerecht wird. Hier gilt es eine gemeinsame Verständigungsebene zu finden und allen Teilnehmenden Gehör zu verschaffen. Unterstützt wird das Team des Büros für Öffentlichkeitsbeteiligung und des Kinder- und Jugendbüro dabei von Agenturen
zebralog und
frischerwind, die ihre Expertise hinsichtlich der Konzeption und Moderation derartiger Formate mit einbringen.
Doch was passiert im Anschluss an die Veedelskonferenz mit all den erarbeiteten Anliegen und Möglichkeiten diese umzusetzen?
Genau 100 Tage nach der Veedelskonferenz soll genau dieser nachgegangen werden. Die jeweils zuständigen Verwaltungsstellen sollen dann Rechenschaft darüber ablegen, wie weit die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen bereits vorangeschritten ist und im Zweifelsfall ebenfalls darlegen, wann mit der Umsetzung voraussichtlich begonnen wird. Damit soll auch ein Zeichen des Respekts gegenüber allen jungen Teilnehmenden des Veedelschecks gesetzt werden um ihnen zu zeigen, dass ihre Anliegen ernstgenommen werden.
Nach dem Abschluss des Veedelschecks in Mülheim wird das Projekt eingehend evaluiert und soll in der Zukunft dann auch in den anderen Bezirken Kölns eingesetzt werden um mehr über die Perspektiven und Meinungen junger Menschen zu erfahren und auch ihnen möglichst früh Möglichkeiten der politischen Teilhabe zu eröffnen.
Alle Informationen rund um den Veedelscheck gibt es auf dem Beteiligungsportal der Stadt Köln unter diesem
Link.
LK