Am Anfang stand ein Beschluss des Stadtrates im Jahr 2019, in dem die Stadt den Klimanotstand ausgerufen hatte. Ein weiterer folgte einige Monate später: Die Politik will ein klimaneutrales Bonn im Jahr 2035. Dieses Ziel wird von einigen Beobachter*innen als sehr ambitioniert beschrieben. Aber es wurde auch erst einmal nur das Ziel definiert. So […]
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Bonn4Future – Eine Stadt möchte ihre Zukunft gemeinsam gestaltenAm Anfang stand ein Beschluss des Stadtrates im Jahr 2019, in dem die Stadt den Klimanotstand ausgerufen hatte. Ein weiterer folgte einige Monate später: Die Politik will ein klimaneutrales Bonn im Jahr 2035. Dieses Ziel wird von einigen Beobachter*innen als sehr ambitioniert beschrieben. Aber es wurde auch erst einmal nur das Ziel definiert.
So weit die Ausgangslage. Da bereits auf verschiedenen Ebenen Zielbeschlüsse zu Klimafragen existieren und es je nach Standpunkt viele Wege dorthin gibt, hat ein Verein, Bonn im Wandel e.V., das Konzept
Bonn4Future – Wir fürs Klima erarbeitet. Damit sollen verschiedene Meinungen zusammengebracht und Konzepte entwickelt werden, um die Klimaneutralität in 2035 auch zu erreichen.
Über einen Bürgerantrag wurde das Konzept in die Politik getragen, wo die Initiative über die Parteigrenzen hinweg positiv aufgenommen wurde. Am Ende, etwa ein Jahr später, wurde das Konzept dann verabschiedet und auch mit finanziellen Mitteln, knapp 900.000 Euro, ausgestattet.
Mit dem Geld wird eine halbe Stelle bei der Stadt finanziert und drei Stellen beim Verein. Letzterer kümmert sich um die Koordination mit Büros, die Veranstaltungen organisieren, wie zum Beispiel das Klimaforum, aber auch um die Gespräche mit der Zivilgesellschaft. Denn es sollen bei der Ideenfindung nicht nur die üblichen Umweltgruppen bzw. Aktivist*innen angesprochen werden, sondern auch die Industrie- und Handelskammer oder der Einzelhandelsverband. Also Akteure, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig sind, häufig aber nicht die Ideen der Umweltverbände teilen bzw. diesen kritisch gegenüberstehen. Es soll also die ganze Stadtgesellschaft mitgenommen werden, sodass die erarbeiteten Konzepte am Ende auch wirklich umgesetzt werden und auf einem breiten Konsens fußen.
Am Anfang stand ein Beschluss des Stadtrates im Jahr 2019, in dem die Stadt den Klimanotstand ausgerufen hatte. Ein weiterer folgte einige Monate später: Die Politik will ein klimaneutrales Bonn im Jahr 2035. Dieses Ziel wird von einigen Beobachter*innen als sehr ambitioniert beschrieben. Aber es wurde auch erst einmal nur das Ziel definiert.
Wie das vonstattengehen soll, zeigt das Schaubild:
Der wichtigste Part in dem Konzept sind die Klimaforen. Dort diskutieren die Interessenverbände mit 100 repräsentativ ausgesuchten Bonner*innen über die verschiedenen Ideen für eine klimaneutrale Stadt. Das erste Forum fand am 10. und 11. September unter dem Motto
Die Stadt Bonn will bis 2035 klimaneutral werden – doch wie werden wir dann leben? statt. Dieses war für die Schaffung der Grundlagen, die sogenannten
Zukunftsbilder, der nächsten beiden Klimaforen gedacht, die für das nächste Jahr anberaumt sind. Auch darüber hinaus sollen Menschen mitwirken. Das kann auf einer vom Verein entwickelten
Nachhaltigkeitsplattform sowie der städtischen Beteiligungsplattform bonn-macht-mit.de geschehen. Außerdem wird es im Herbst 2022 einen zweiten Klimaaktionstag geben, zu dem alle Bonner*innen eingeladen sind.
Ob das Konzept auch für andere Städte funktioniert bzw. ob es überhaupt praktikabel ist, wird Ende nächsten Jahres feststehen, wenn der erste Teil des Projektes fertig ist. Aber es ist allemal ein Gewinn, wenn so viele Menschen ins Gespräch kommen und über eine der größten Herausforderungen unserer Zeit diskutieren. Blicken wir gespannt zusammen auf das nächste Jahr und die Ergebnisse aus Bonn.
MK