Klara arbeitet seit Oktober in einem Rehazentrum in Tel Aviv. Das Bild zeigt den Ausbilck vom Rehazentrum auf die Skyline von Tel Aviv. „Nach Weihnachten sind hier wegen der steigenden Infektionszahlen striktere Maßnahmen gegen Corona eingeführt worden. Von dem sanften Lockdown hat man in der Realität nicht viel mitbekommen, außer dass die Läden und Malls […]
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Freiwilligendienst in einem Rehazentrum in Israel. Ein Bericht zu Zeiten von CoronaKlara arbeitet seit Oktober in einem Rehazentrum in Tel Aviv. Das Bild zeigt den Ausbilck vom Rehazentrum auf die Skyline von Tel Aviv.
„Nach Weihnachten sind hier wegen der steigenden Infektionszahlen striktere Maßnahmen gegen Corona eingeführt worden. Von dem sanften Lockdown hat man in der Realität nicht viel mitbekommen, außer dass die Läden und Malls wieder geschlossen waren. Gleichzeitig ist Ende Dezember der erste Impfstoff von Biontech und Pfizer in Israel gelandet und zack wurde fleißig geimpft. Pünktlich vor dem Jahreswechsel, konnte auch ich mich als Mitarbeiterin hier im Rehazentrum impfen lassen.
Obwohl man in Israel hofft, möglichst schnell einen Großteil der Bevölkerung durchimpfen zu können, (mittlerweile sind schon ca. 20% der Israelis geimpft), sind die Infektionszahlen hier weiter stark gestiegen und im Moment besonders hoch. Deshalb ist es so gekommen, wie es kommen musste und wir stecken hier mal wieder in einem harten Lockdown. Man darf sich nicht weiter als einen Kilometer von zu Hause entfernen und die Wirtschaft ist heruntergefahren. Zum Sport machen darf man allerdings so weit laufen wie man möchte. Ich habe außerdem Glück, weil ich im Rehazentrum arbeite und deshalb ganz normal jeden Morgen dort sein muss. Aber auch bei der Arbeit spürt man die Anwesenheit des Virus`, denn in den letzten Wochen musste eine Station nach der anderen in Quarantäne, weil dort Coronafälle entdeckt wurden. Ich atme jeden Montag erleichtert auf, wenn mein Test negativ ist, denn so nah wie in zwei Wochen Quarantäne in unserem kleinen Zimmer, wollen meine Mitbewohnerin Becci und ich uns dann doch nicht kommen. Da sind wir uns einig. Für die Patienten tut es mir total leid, dass sie in ihren Zimmern eingesperrt sind und in ihrer schwierigen Situation auch noch alleine sein müssen. Meine Lieblingsstation auf der ich normalerweise Frühstück mache hat es aber nächste Woche wahrscheinlich hinter sich und ich freue mich schon die Patienten wiederzusehen.
In meiner Freizeit bin ich natürlich durch den Lockdown eingeschränkt und kann leider nicht mehr auf meine gewohnten Streifzüge durch die Stadt gehen, nach der Arbeit einen Ausflug machen, oder mich mit jemandem treffen. Da merke ich doch nochmal mehr, dass wir beengter wohnen als zu Hause. Becci und ich meistern die Situation aber ziemlich gut, auch wenn es Momente gibt, in denen ich einfach mal gerne alleine in meinem eigenen Zimmer wäre und mir ein bisschen mehr Privatsphäre wünsche. Auch Silvester haben wir zu zweit verbracht. Wir sind zu einem unsere Lieblingsorte in Tel Aviv, in einem nahegelegenen Park gefahren. In der Mitte gibt es einen Hügel mit einem Art Turm von dem man einen tollen Blick auf die Skyline Tel Avivs hat. Dort ist für mich eine ganz besondere Atmosphäre und so sind wir mit Blick auf Tel Aviv ins neue Jahr gestartet. Das jüdische Neujahr heißt Rosch ha-Schana und war schon im September letzten Jahres, deshalb wird hier Silvester, auch unabhängig von Corona, nicht so groß gefeiert.
Durch den Lockdown sind natürlich auch die anderen Freiwilligen die meiste Zeit zu Hause. Wir vertreiben uns die Zeit oft auch gemeinsam mit Karten spielen oder quatschen. Am Wochenende hat sich freitags seit dem Lockdown eine kleine Shabbatdinner-Tradition entwickelt. Gemeinsam mit den Brasilianern, sie sind gläubig, essen wir zusammen und verbringen einen schönen jüdischen Shabbatabend. So lerne ich die jüdische Kultur, die auch das israelische Leben sehr prägt, noch ein bisschen besser kennen. Ich mag die Abende sehr.
Eigentlich wollte ich im neuen Jahr auch endlich mit meinem Sprachkurs beginnen, aber wegen des Lockdowns, musste die Schule ihn vorerst wieder absagen. Ich hatte mich sehr gefreut, denn mittlerweile nervt es mich, dass ich mit den Patienten nur sehr oberflächlich smalltalken kann und schnell auf eine Sprachbarriere stoße, wenn mein Gegenüber kein Englisch spricht. Das ist dann oft frustrierend. Aber so ist das mit Corona. Pläne machen kann man zwar, aber meistens werden sie auf den Kopf gestellt.
Ich bin auf jeden Fall nach wie vor dankbar und glücklich, dass ich den richtigen Moment erwischt und meine Chance hier her zukommen genutzt habe.“
Klara N.
Du möchtest auch ins Ausland und einen Freiwilligendienst leisten? Mehr Informationen zum Internationalen Freiwilligendienst findest du
hier.
Tipp: Die nächste Beratung zum Internationalen Freiwilligendienst findet statt am Mo., 08.02.2021 um 17:00 Uhr. Melde dich einfach mit einer E-Mail an ruth.schaefers@koeln-freiwillig.de an. Teilnehmen kann jeder, der in Köln und Umgebung wohnt und nicht älter als 30 Jahre ist.