Geburtshaus im Belgischen Viertel Hans Mayer wurde am 19. März 1907 im »Belgischen Viertel«, einem bis heute beliebten und attraktiven Viertel der Stadt, geboren. Rings um den Brüsseler Platz, der mit der kath. Pfarrkirche St. Michael, das Zentrum des ›Belgischen Viertels‹ bildet, entstanden um die Wende zum 20. Jahrhundert repräsentative Wohnhäuser im Jugendstil. Der Kaufmann […]
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Hans Mayer dirigiert im StadtgartenGeburtshaus im Belgischen Viertel
Hans
Mayer wurde am 19. März 1907 im »Belgischen Viertel«, einem bis heute beliebten und attraktiven Viertel der Stadt, geboren. Rings um den Brüsseler Platz, der mit der kath. Pfarrkirche St. Michael, das Zentrum des ›Belgischen Viertels‹ bildet, entstanden um die Wende zum 20. Jahrhundert repräsentative Wohnhäuser im Jugendstil. Der Kaufmann Rudolf Mayer und seine Ehefrau Ida, geb. Meyer-Wachmann, kamen nach ihrer Hochzeit von Neuss nach Köln und bezogen eine Wohnung im 1. Stock eines Wohnhauses in der Genter Str. 30. In unmittelbarer Nähe liegt der Stadtgarten, ein innerstädtischer Landschaftspark, der 1827/28 auf dem Gelände vor der Stadtmauer als Schmuckgarten mit einer angegliederten Baumschule angelegt wurde. Die Parkanlage war schon zu Mayers Zeit eine beliebte Freizeit- und Erholungsstätte für die Kölner Bevölkerung. In seinen Erinnerungen schrieb Mayer über seine musikalische Begabung und Früherziehung, die auch mit ersten Erlebnissen im Stadtgarten in Verbindung stehen.
»Wir wohnten damals in Köln noch in der gutbürgerlichen Neustadt, jenseits der Ringe, die an die Stelle der niedergelegten Stadtmauern getreten waren. Die Familie muß damals noch in meinem Geburtshaus (im Jugendstil) in der Genter Straße 30 gewohnt haben. Der Stadtgarten war ganz in der Nähe. Dort ging man dann am Samstag oder Sonntag hin: zu Kaffee und Kuchen oder einem »Kaffee mit Essen«, wie man das damals nannte. Als Essen waren Schwarzbrot und Rosinenbrot zu verstehen, mit Butter und Konfitüre. Im französischen Sinne also ein Café complet. Da saß man dann im Freien und lauschte der Musik. Die Musiker waren in einem schönen Pavillon untergebracht. Der übliche Pavillon sämtlicher Kurgärten im Deutschen Kaiserreich. Plötzlich war ich verlorengegangen, man stand auf, um mich zu suchen. Da stand ich allein vor dem Musikpavillon, wo gespielt wurde. Ich schaute starr nach oben, und ich dirigierte. Wie das zuging? Ich weiß es nicht. Ich dirigierte eben. Ein Ring von Leuten hatte sich gebildet, die mir lachend zuschauten. Ich wurde dann von der Mutter weggeschleppt. Sie war beschämt. So etwas! Allein, man hat viel später immer wieder diese Geschichte von mir erzählt. Ich selbst konnte mich an nichts erinnern.«
– GE
Literatur: Mayer: Gelebte Musik, S. 12