Heinrich Böll und die Musik Das Thema Heinrich Böll und die Musik mag in der Gesamtbetrachtung des literarischen Werkes des Autors höchstwahrscheinlich nur als Marginalie einzuordnen sein. Dennoch finden sich vor allem im Frühwerk Bölls Spuren, denen das Heinrich-Böll-Archiv in der Zeit vom 25.03.2024 bis 01.05.2024 in einer kleinen Präsentation folgt und in den Fokus […]
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LiK im FokusHeinrich Böll und die Musik
Schallplatten und Bücher aus dem Nachlass von Heinrich Böll © Heinrich-Böll-Archiv
Das Thema
Heinrich Böll und die Musik mag in der Gesamtbetrachtung des literarischen Werkes des Autors höchstwahrscheinlich nur als Marginalie einzuordnen sein. Dennoch finden sich vor allem im Frühwerk Bölls Spuren, denen das Heinrich-Böll-Archiv in der Zeit vom 25.03.2024 bis 01.05.2024 in einer kleinen Präsentation folgt und in den Fokus der Betrachtung rückt. Auch die persönlichen Kontakte mit Komponisten und Musikern wie Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) oder auch Wolfgang Niedecken werden berücksichtigt.
»Es gibt wohl nichts«, so der Soldat Heinrich Böll, »wovon ich so sehr abhängig bin, was meine Gefühle und Stimmungen so plötzlich und grundlegend ändern und bestimmen kann, wie Musik. Ich bin ihr gleich verfallen.« Heinrich Bölls intensives Bekenntnis zur Kraft der Musik, die für ihn insbesondere im Schaffen der von ihm geschätzten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Ludwig van Beethovens (1770-1827) zum Ausdruck kam, bilden den Ausgangspunkt dieser thematischen Annäherung, in dessen Zentrum Bölls literarische Auseinandersetzung mit Ludwig van Beethoven steht.
Für Böll war nach Zeugnis seiner Briefe und zahlreicher Texte die Musik Beethovens von großer Bedeutung. So schrieb er 1940: »Auf der Welt habe ich nichts so sehr geliebt wie Beethoven; manchmal, wenn ich seine Musik hörte, hatte ich das unmittelbare Empfinden, als sei er mein Bruder oder ein sehr naher Freund; ich bin das, was man ›völlig unmusikalisch‹ nennt; ich verstehe es nicht einmal, ein Musikwerk seinem Aufbau nach zu analysieren; ich kann nur hören und ich höre, höre, höre; oft, wenn ich ein Adagio von Beethoven hörte, weinte ich, ohne es zu wissen, oder ich lachte glücklich wie ein Kind – Kind ist falsch ausgedrückt – bei seinen Scherzi; Beethoven ist mein Element.« 1941 schrieb er von seiner Sehnsucht, »eine schöne und glänzende meisterhafte Novelle zu schreiben, so wie eine Beethoven-Melodie«. Im Frühwerk existieren vier Gedichte, die auch den Titel »Beethoven« aufweisen und noch im postum veröffentlichten letzten Roman
Frauen vor Flußlandschaft (1985) spielt Beethoven als Motiv eine zentrale Rolle. Des Weiteren hat sich ein auf Januar 1938 datiertes Gedicht mit dem Titel
Menuett von Mozart erhalten, eine Hommage an Wolfgang Amadeus Mozart, neben Beethoven der bei Böll am häufigsten erwähnte Komponist.
Veranstaltungsort:
Stadtbibliothek Köln
2. Obergeschoss der Zentralbibliothek, Literaturwelt
Josef-Haubrich-Hof 1
50676 Köln - Altstadt/Süd