Noch lange keine Lipizzaner (2025)Max Ophüls Preis 2025
Kasper
Noch lange keine Lipizzaner (2025) von Olga Kosanovic
Vom Dazugehören und vom Fremdbleiben
Als in einer großenTageszeitung ein Artikel erscheint, der von Olga Kosanović und ihren ihren Erfahrungen beim dem Versuch, den österreichischen Pass zu erlangen, berichtet, antwortet ihr ein User mit dem Namen „Desert Eagle“: „Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft, sind das noch lange keine Lipizzaner“. Diese kleine Episode — an sich schon eine Unverschämtheit — ist nicht nur für den Titel dieses sehr klugen Dokumentarfilms verantwortlich, sondern markiert auch einen Punkt, an den der Film immer wieder zurückkehrt. Später im Film erfährt man dann, dass Desert Eagles gehässiger Vergleich natürlich gewaltig hinkt, denn die edlen Rösser der Spanischen Hofreitschule stammen selbst nicht aus Österreich, sondern werden im slowenischen Lipiza gezüchtet.
Die in Österreich geborene und aufgewachsene Regisseurin Olga Kosanović will endlich auch vom Pass her dazugehören. Doch das Ringen um die Einbürgerung in ihrem Heimatland ist ein bürokratischer Spießrutenlauf, der sich bestenfalls nur mit viel Humor ertragen lässt.
Obwohl sie in Österreich geboren und aufgewachsen ist, darf die Regisseurin Olga Kosanović keine Österreicherin sein. Ihr erster Einbürgerungsversuch scheiterte. In einem Social-Media-Kommentar hieß es dazu verächtlich: „Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft, sind das noch lange keine Lipizzaner“. Welcher Identitätsbegriff liegt einer Gesetzgebung zugrunde, welche die Gesellschaft in „Wir“ und „die Anderen“ einteilt? Ein Film über Zugehörigkeit – und einen zweiten Anlauf. (Quelle: Filmfestival Max Ophüls Preis 2025)