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Zum zweiten Mal hatten Mitarbeiter von Emmaus Europa Gelegenheit, Europa-Politiker während der letzten Sitzung des Parlaments in Straßburg zu treffen.

Eine Gelegenheit, die Meinung ,aber auch unsere Besorgnis zu äußern zu zwei wesentlichen Punkten, die die Emmaus – Arbeit angeht:

  1. Eine Verordnung der EU-Commission zur Kreislaufwirtschaft (economie circulaire)
  2. die aktuelle Migrations – und Flüchtlingspolitik der EU

Den anwesenden Parlamentariern wurde u.a. vorgeschlagen, bestehende Emmaus Gruppen besuchen, um die Realität vor Ort zu sehen, vor allem, wie Migranten und Flüchtlinge in die bestehenden Strukturen von Emmaus tatsächlich integriert sind.

Der Präsident des EU – Parlaments Martin Schulz hatte auch seine Teilnahme angekündigt, war jedoch letztlich verhindert.

Der Präsident von Emmaus Europa Willi Does aus Köln wird aber die Möglichkeit haben, ihn Anfang Februar 2016 zu sprechen.

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Am 2. Februar hatte Willi Does Gelegenheit, als Präsident von Emmaus Europa, Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments, zu treffen.

Mit der Koordinatorin unseres Sekretariats Gabriela Martin konnten wir 40 Minuten über unsere aktuellen Emmaus- Probleme in angenehmer Atmosphäre sprechen.

Natürlich beschäftigt Emmaus Europa die Flüchtlingsfrage, die in Europa nicht gelöst ist: Verschärfungen des Asylrechts, Schließung von immer mehr Grenzen, Ansteigen von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit.

Nur vier Länder sind auf europäischer Ebene wirklich bereit, sich dem Problem der Zuwanderung von Migranten ernsthaft zu stellen.

Selbst die vereinbarte Ansiedlung im Mai 2015 von 160.000 Flüchtlingen nach einem Quotensystem auf Europa funktioniert nicht.

Erst ca. 300 Flüchtlinge konnten umgesiedelt werden.

Die Europäische Commission hat im Dezember 2015 ein weiteres Paket auf den Weg gebracht: Kreislaufwirtschaft. Vor allem in den Bereichen Wasser, Verpackungsmüll, Verschwendung von Lebensmitteln und Elektroschrott gibt es Direktiven, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

Emmaus Europa unterstrich in diesem Gespräch, dass wir befürchten, dass die großen Müllentsorger ein entsprechend großes Geschäft wittern werden oder schon in Startlöchern stehen.

Es muss in den weiteren Überlegungen mit der Commission und Politikern des EU- Parlaments unbedingt gewährleistet sein, dass auch Initiativen der „Solidarischen Ökonomie“, also auch Emmaus beteiligt sind, gerade weil Emmaus mit dieser Geschäftstätigkeit vor allem Menschen am Rande der Gesellschaft sinnvoll beschäftigen kann und somit ein menschenwürdiges Leben für diesen Personenkreis ermöglicht.

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Am 12. Dezember veranstaltete die Heinrich Böll-Stiftung mit Climate Chance ein Colloqium in Paris (Palais du Luxembourg).

Die beiden Themen des Tages: Die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft.

Wie sind die Erfahrungen der beiden Länder Deutschland und Frankreich, und wie können Initiativen und die Zivilgesellschaft Einfluss nehmen, damit wir die Herausforderungen des Klimawandels gestalten können.

Willi Does als Präsident von Emmaus Europa hatte Gelegenheit, die Vorstellungen von Emmaus für eine solidarische und nachhaltige Ökonomie vorzustellen, die die Interessen der jeweils Ärmsten in unseren Gesellschaften berücksichtigt und sie vielmehr aktiv an den Herausforderungen unserer Zeit teilnehmen lassen.

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Während der Ferien in Nordfrankreich hatten wir Gelegenheit, das neue Flüchtlingscamp in Grande Synthe / Dunkerque zu besuchen.

Es liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur dortigen Emmaus Gemeinschaft und beherbergt ca. 800 Flüchtlinge, die letztlich auf dem Weg, auf der Durchreise nach Großbritannien sind.

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Diese Art der einigermaßen humanen Unterbringung von Geflüchteten in festen Behausungen ist und war in der Region sehr umstritten, der Bürgermeister der Gemeinde konnte sich allerdings mit diesem Vorhaben durchsetzen und hofft weiterhin auf eine große Akzeptanz der dortigen Bevölkerung.

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Wir konnten mit einigen Geflüchteten und jungen ehrenamtlichen Begleitern aus Belgien, Holland, England und Deutschland über ihre Erfahrungen reden.

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Seit einigen Jahren versenden die Emmaus Gruppen aus Krefeld, Sonsbeck und Köln mindestens einen Hilfstransport nach Emmaus Iasi, einer Großstadt im Osten Rumäniens, an der Grenze zu Moldavien.

Diese Gruppe lebt und arbeitet seit mehr als 15 Jahren vor Ort, vor allem junge Menschen bilden die Gemeinschaft.

Neben der traditionellen Arbeit mit Secondhand- Artikeln betreibt die Gruppe einen kleinen Bauernhof zu Selbstversorgung und Verkauf von Lebensmitteln.

Vom 19. bis 26. April 2015 vertrat unser Mitarbeiter Rudi Wilhelm mit vier anderen Compagnons aus Deutschland unsere Kölner Gemeinschaft.

Neben einem touristischen Programm besuchten die Gäste alle Einrichtungen und Arbeitsstätten von Emmaus Iasi.

Des weiteren fand ein Arbeitstreffen von Emmaus Europa in Iasi statt.

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Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

Sehr geehrte Damen und Herren der neuen Bundesregierung,

am gestrigen Montag, 12.März 2018 haben Sie mit drei Parteien den neuen Koalitionsvertrag unterzeichnet und somit den Weg freigemacht für weitere fast vier Jahre einer hoffentlich aktiven und kreativen Regierungsarbeit in Deutschland.

Dazu wünsche ich Ihnen allen den nötigen Erfolg.

Als Präsident von Emmaus Europa mit mehr als 300 Gruppen und Gemeinschaften in 17 Ländern erlaube ich mir, Ihnen unsere politische Einschätzung zu den Entwicklung in Deutschland und Europa darzustellen.

Wenn wir uns die Lebenswirklichkeiten auf der Welt, in Europa und Deutschland ansehen, müssen wir feststellen, dass wir in einem reichen Land leben.

Vordergründig und von vielen ausländischen Besuchern bestätigt, ist hier alles wohl geordnet und sauber geregelt.

Aber nach der letzten Bundestagswahl müssen wir auch feststellen, dass unser Land nach rechts gerückt ist.

Es standen hierzulande langatmige Verhandlungen der unterschiedlichsten Parteien an und ist zu befürchten, dass eine neue neoliberale Welle durch unser Land schwappen wird.

Deshalb scheint es angeraten und angemessen, auf Folgendes mit Nachdruck hinzuweisen:

Die gesellschaftliche Situation in Deutschland ist seit einigen Jahren von starken sozialen Verwerfungen gekennzeichnet. Sie zeigen sich z.B. an folgenden Entwicklungen:

Lohndrückerei, Kinderarmut, Altersarmut, Rentenkürzungen, Zwei- Klassen- Gesundheitsfürsorge Armut und Reichtum sind zwei Seiten einer Medaille, der Reichtum einiger weniger wird erst möglich durch die Verarmung vieler. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit,

Armut zu beseitigen, und es ist eine Frage der Verletzung der Menschenrechte, wenn wir Armut zulassen.

Der Staat und seine Vertreter nehmen allerdings seine Aufgaben, eine Verteilungs-gerechtigkeit herzustellen, schon lange nicht mehr wahr.

Entsprechend der einer seit ca. 30 Jahren vorherrschenden neoliberalen Politik wird eine Umverteilung von unten nach oben betrieben.

Die Vermögen der Reichen steigen seit langem immer mehr an, während im Sozialhaushalt immer mehr eingespart wird, die Realeinkommen von 40% unserer Bevölkerung eher rückläufig sind.

Wir brauchen eine Politik, die

  • der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet ist
  • die den Schwerpunkt darauf legt, Armut zu beseitigen
  • die garantiert, dass Gesundheit und gute Bildung unabhängig vom Einkommen  gestaltet wird.
  • die verhindert, dass trotz Mindestlohn immer noch Dumpinglöhne gezahlt werden
  • ein solidarisches Rentensystem erhält, um absehbare Altersarmut zu vermeiden.

Viele Menschen und Organisationen setzen sich seit Jahren für die oben genannten

Ziele ein, Verbesserungen sind immer noch nicht in Sicht.

Es wird also folglich immer mehr auf zivilgesellschaftliches Engagement ankommen, wollen wir der Gerechtigkeit den Weg bereiten.

Deutschland hat eine enorme Verantwortung auf europäischer Ebene und muss dafür sorgen, dass sich die Ziele und Werte der europäischen Gemeinschaft nicht zersetzen durch neoliberale Austeritätspolitik und nationalistisches Gehabe.

Viele meiner Kollegen in den europäischen Emmaus – Gremien schauen mit Interesse und Sorge auf die seit Jahren sich ändernden Gegebenheiten in Europa und gerade auf Deutschland, … denn unserem Land kommt als bevölkerungsreichstem und zur Zeit wirtschaftlich stärkstem Land eine besondere Verantwortung zu, wenn es auch um die Verwirklichung fairer und menschlicher Bedingungen für alle Menschen geht, die in Europa leben.

Ich wünsche Ihnen allen erdenklichen Erfolg in Ihrer Arbeit , die wir von Emmaus Europa und Deutschland natürlich kritisch beobachten werden.

Mit freundlichem Gruß

Willi Does

Vorsitzender Emmaus Gemeinschaft in Köln eV

Präsident Emmaus Europa

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Nach Ablauf des 2. Weltkriegs galt es, in Europa einen Raum dauerhaften Friedens zu schaffen. 2012 wurde der Friedens-Nobel-Preis der Europäischen Union verliehen, der Präsident des Nobel-Komitees sagte:

„Die Europäische Union hat einen Betrag geleistet zu Befriedung und Versöhnung, für Demokratie und Menschenrechte in Europa“

Unsere Situation heute:

Europäische Emmaus Gruppen trafen sich in Bosnien-Herzegovina und Kroatien

und wurden Zeugen dessen, was täglich im Land zu beobachten ist:

Europa verliert seine ureigene Seele.

Die Europäische Union

  • schafft europäische Regelungen, die den Respekt vor Menschenrecht und internationalem Recht einschränken
  • schreitet nicht ein, wenn Mitgliedsstaaten Menschenrechte verletzen
  • erklärt Migranten den Widerstand
  • setzt Migranten in Untersuchungshaftanstalten fest
  • bewehrt Grenzverläufe mit Stacheldrahtzäunen
  • unterscheidet die Menschen in Wirtschaftsflüchtlinge und Asylsuchende
  • akzeptiert den freien Umlauf von Geld und Gütern, aber verweigert Freizügigkeit den Menschen.
  • kriminalisiert EU-Bürger und Vereinigungen, die Migranten unterstützen
  • hat den Geist von Demokratie verloren und seine Verantwortlichkeit für die Asylverfahren
  • gestaltet eine Migrationspolitik, welche Zentren für Migrationsverfahren und Internierungslager errichtet
  • rechtfertigt ihre tödliche Migrationspolitik mit der Ansage, dass diese ein Schutzwall gegen rechte Tendenzen sei, obwohl die Ansagen der Migrationsgegner diese bekanntlich verstärken.
  • unterzeichnet bilaterale Abkommen mit Drittländern, um nationales Migrationsrecht zu kontrollieren. Drittstaatler werden unterdrückt und ihrer Möglichkeit beraubt, eine Asylanerkennung zu erreichen,
  • gibt Grenzmanagements ab, die auf formaler Küstenwache basiert,
  • unterzeichnet Unterverträge, privatisiert und vernachlässigt seine Verantwortlichkeiten.
  • schließt informelle Abkommen außerhalb der gesetzlichen und demokratischen Prozesse.

Es gibt keine Migrationskrise, vielmehr gibt es ein Problem bei der Aufnahme, das sich zu einer Krise des Gewissens entwickelt

Emmaus, seit 1954 in 19 europäischen Staaten bedingungsloser Anbieter von Unterkunft und Hilfen, wiederholt, dass kein Mensch illegal ist, und fordert:

  • direkten Kontakt und Verbindung zu Mitgliedern der Migrantengemeinschaft, um künftig eine praktische Migrationspolitik zu schaffen, denn Migranten sind Experten mit Eigenerfahrung.
  • Übereinstimmung mit Artikel 1 der Menschenrechte, der besagt, dass alle Menschen frei und gleich geboren sind mit Würde und Rechten, und Artikel 13 der besagt, dass jedermann das Recht der Freizügigkeit und Niederlassung innerhalb der staatlichen Grenzen hat, jederzeit auch sein Land verlassen darf und wieder zurückkehren.
  • die Aufhebung der Dublin Regelung und Übereinstimmung mit dem Flüchtlingsstatus der Genfer Konvention von 1951
  • Stopp unmenschlicher und entwürdigender Behandlung von Migranten
  • Seerettungsschiffen grundsätzlich das Festmachen in allen europäischen Ländern erlauben
  • endgültige Einstellung der Verhandlungen zur Schaffung von Auffanglagern für Migranten. Dementsprechend wurde in der Nacht vom 28./29. Juni 2018 von den 28 Mitgliedstaaten ein Abkommen erreicht.
  • die Europäische Union bekennt sich zum Frieden. Sie muss Konflikte abwehren und gegen Waffenhandel aktivieren.
  • unseren gesellschaftlichen Auswüchsen entsprechend muss die Erklärung der Menschenrechte als eine Sache höchster Dringlichkeit aufgelegt und in unsere Werte aufgenommen werden. Menschenrechte gelten in Europa und auf der ganzen Welt.

Abbè Pierre:

„Gewalt ist blind und die meisten Notlagen leben in aller Stille. Wie kann man jene, die diese erfahren müssen und jene, die dagegen halten können, zusammenbringen?“

Emmaus Europa

Collectiv – Migration

Der Präsident

Übersetzung: G.Bornefeld

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Emmaus wurde 1949 von Abbé Pierre gegründet und basiert als internationales Hilfswerk auf einem ethischen Prinzip:

Befähigung chancenloser Mitmenschen, ihre persönliche Würde durch Arbeit wieder zu erlangen und dabei anderen Bedürftigen zu helfen.

Seit 70 Jahren bemüht sich Emmaus, an einer menschlicheren Gesellschaft zu bauen im Kampf gegen alle Formen sozialer, rassischer, politischer, wirtschaftlicher, religiöser und weltanschaulicher Ausgrenzung und Diskriminierung als Garantie und Respekt der persönlichen Grundrechte.

Die Emmaus Bewegung hat Mitgliedsorganisationen in 4 Kontinenten. Unsere Bewegung versucht, die Ursachen von Armut zu benennen und für Alternativen gegen eine nur gewinnorientierte Gesellschaft einzutreten; in Europa arbeiten 20.000 Frauen und Männer und setzen dies im Alltag unserer Bewegung in Form von über 300 Gruppen in 19 Ländern Europas um. Unsere Kernarbeit hat eine starke gemeinschaftliche Ausrichtung: Sammeln und Recyclen von Gebrauchtwaren und Rohstoffen. Emmaus ist sich der Ziele nachhaltiger Entwicklung bewusst und verfolgt die Möglichkeiten eines alternativen Wirtschaftsmodels.

Die Emmaus Bewegung legitimiert sich in ihrem sozialen Bezug. Ein ausgedehntes Angebot und Aktivitäten ermöglichen und sichern durch gemeinschaftliche Arbeit die Integration ausgeschlossener Menschen unserer Gesellschaft.

Solidarität ist Kern aller Emmaus- Arbeit.

Diese Praxis von Emmaus gibt eine Antwort auf die dringenden sozialen Fragen in krisenhafter Umwelt. Wir verteidigen eine soziale und solidarische Ökonomie der Umverteilung.

Im Vorfeld der Europawahlen von 2009 und 2014 war unter den Kandidaten des Parlaments die Übereinstimmung:

Respekt der Menschenrechte der Migranten, im Sinne angemessener Unterbringung wie auch solidarischer Ökonomie.

Für 2018 ist festzustellen, dass die Rechte der Migranten rückläufig sind. Mehr noch, trotz aller Möglichkeiten europäischer Projekte ist die kollektive Wohlstandssicherstellung in Frage gestellt.

Die EU entschied sich für eine mehr ökonomische Integration zu Lasten eines sozialen Europas.

Die EU verschreibt sich einer ultraliberalen Politik, wodurch das soziale Gefüge Schaden nimmt und Benachteiligte ausgeschlossen werden.

Wir haben festgestellt, dass dieser Ausschluss zunehmend bei der Aufnahme in unsere Gemeinschaften und Gruppen sichtbar wird. Die Opfer des Systems kommen aus schwierigen Lebenslagen zu Emmaus und suchen Anlehnung , Erholung und Integration.

2019 erwartet Emmaus vom europäischen Parlament, der einzigen europäischen demokratisch gewählten Institution, ein solides Gegengewicht zur Europäischen Kommission. Um ein Gegengewicht zu schaffen fordern wir, die Mitglieder von Emmaus Europa, von den Gewählten des europäischen Parlaments:

  • …eine umweltfreundliche europäische Absicherung öffentlicher Mittel und gemeinschaftlicher Rücklagen: die EU muss die Kohleverstromung zurückfahren, CO2 Emissionen begrenzen durch Energieeinsparung, Nutzung nachhaltiger Produkte, Mehrfachnutzung und Recycling. Gegebene Privatisierung von Wasser, Landschaft und Abfallverwertung müssen überdacht werden. .
  • ...eine umfassende und sozial-ökonomische Wirtschaft: die Privilegien einer ultraliberalen Politik wirken selbstsüchtig und vernichten die soziale Balance. Die Geldwertpolitik ist katastrophal, da sie von den Banken und einigen wohlhabenden Privatsektoren kontrolliert ist. Wir wünschen eine ständige Transaktionssteuer, die diese selbstsüchtigen und unleidigen Transaktionen kontrolliert. Wir sind empört festzustellen, dass sich ein Turbohandel ungehemmt fortsetzt und völlig von den realen Gegebenheiten abgekoppelt ist.
  • …eine humanere europäische Migrationspolitik: die Überwachungskosten, Vergabekosten für Grenzmanagement und Bekämpfung von „Hilfskriminalität“ sind außergewöhnlich.


Migranten, die vor unseren Küsten ertrinken oder in schrecklichen Untersuchungszentren hausen, zeigen klar ernsthafte Verstöße gegen das Prinzip Menschlichkeit. Der Europäische Rat stärkte im Juni 2018 diese Politik der ausgrenzenden Grenzsicherung, wie sie nun auf dem Balkan üblich ist. Die Tatsache, dass Europa die Jagd auf Migranten immer noch zulässt, zeigt, dass diese als illegale Wesen betrachtet werden, und steht im Widerspruch unserer Werte und Grundrechten.

Emmaus Europa fordert die Kandidaten auf, zu diesen Punkten Stellung zu nehmen und alles daran zu setzen, ein menschlicheres und friedfertigeres Europa zu schaffen.

Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt aufzugeben. Vielmehr müssen alle öffentlichen Abläufe in den Dienst aller gestellt werden. Es ist Zeit, Demokratie einzufordern.

Wir fordern, dass die Deklaration der Menschenrechte umgesetzt wird. Deren Ziele müssen als Dringlichkeit und mit Nachdruck nach vorne gebracht werden. Menschenrechte müssen für jedermann in Europa und weltweit garantiert werden.

Willi Does

Präsident Emmaus Europa

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Erklärung von Emmaus Europa

Die Emmaus-Gruppen und –Gemeinschaften in Europa, als Teilnehmer der Regionalversammlung in San Sebastian vom 27 – 31. Oktober 2019, erklären unsere Entrüstung

- über die aktuellen Ereignisse , in dem Werte und menschliche Errungenschaften unseres „europäischen Hauses“ ausradiert werden,

- angesichts der täglichen Erfahrung in unseren Gruppen und Gemeinschaften mit der Aufnahme und Integration von Menschen , während in Europa und der Welt rundum tausende Menschen mit Armut und Elend behaftet und einer rechtlosen Zukunft konfrontiert sind,

- unsere grundsätzlichen Prinzipien und Festlegungen gründen darauf, dass die Menschenrechte universal sind, und entsprechend die Würde des Menschen an unseren Landesgrenzen und bei Auseinandersetzungen allerhöchste Bedeutung

hat. Wir sind absolut davon überzeugt, dass die gleiche Würde, die gleichen Bedingungen, das Recht auf Freizügigkeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle und jeden beachtet werden müssen.

Wir verurteilen daher:

- Leid und Tod von Tausenden, die aus ihrem Land vertrieben, ausgebeutet, gefoltert und ermordet werden, oder bei Flucht über Wasser und in Wüsten zu Tode kommen ;

- die graduelle und ungerechte Kriminalisierung der Armen, Chancenlosen und Menschen unter schwersten Lebensbedingungen. Sie bleiben ohne öffentliche, staatliche Fürsorge und werden von einem großen Teil der europäischen Meinung übersehen;

- die bürokratischen Verzerrungen, die Integration hemmen und dadurch viele Menschen in illegalen Lebenssituationen festhalten;

- die fortschreitende und ungerechtfertigte Kriminalisierung von Menschen, die aktiv und kraftvoll für die Menschenrechte einstehen und damit die Werte menschlicher Existenz hoch halten und sicherstellen, dass internationales Recht und Menschenwürde bei denen beginnt, die am meisten leiden;

- das Fehlen politischer Einflussnahme in den europäischen Institutionen und Staaten bei der Abwehr von Unwahrheiten, die über Migranten verbreitet werden, womit die wahren Ursachen der Auswanderung aus verarmten Staaten verdeckt werden: Krieg oder Opfer diktatorischer Politstrukturen.

-Übernahme von Unwahrheiten als Ursache sozialen Abstiegs und das Schließen von Grenzen.

- die systematische Verletzung des § 13 der Menschenrechte, damit verbunden auch der personalen Rechte auf Frieden und Freizügigkeit. Menschenrecht ist ureigenes Recht eines jeden Individuums, also personales Recht. Als solche sind diese Rechte von den Verfassungen geschützt. Dennoch ist Zuwiderhandlung tägliche Praxis.

- die ablehnende Haltung beim Aufbau eines nachhaltigen, breit verteilten und leistungsfähigen Versorgungssystems.

Wir rufen Europäische Institutionen und nationale Regierungen auf:

- Strategien zu entwerfen gegen Ungleichheit, Finanzspekulation und alle ökonomische Aktivitäten, die zu Ausbeutung, Armut und Abhängigkeit führen,

- diese Faktoren als hauptsächliche Ursachen von Migration und absurder Kriege unter den Armen in Europa und der Welt endlich zur Kenntnis zu nehmen

  • ein ausgleichendes Systems der Kooperation mit aufstrebenden Entwicklungsländern einzurichten auf der Basis, dass historischer Mangel zur Wiederherstellung und Solidarität führen muss;
  • Rüstungslieferungen sofort zu stoppen, insbesondere an diktatorische Regimes und in Krisengebiete. Waffen bringen Tod und Elend und zwingen Tausende zur Emigration;
  • die Dublin Regelung in der Form so abzuändern, dass die aufgenommenen Migranten sofort auf europäische Länder verteilt werden und zwar gleichmäßig und ausgewogen;
  • die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen und der Visa Bestimmungen zu beenden, einem ungeeigneten und verzögernden System für jene, die über normale bürokratische Verfahren einreisen möchten;
  • direkte humanitäre Routen für Flüchtende vor Krieg und Hunger einzurichten, auszubauen und zu koordinieren
  • Europäische Land- und Seenotrettungssysteme wieder einzurichten, im Zusammenspiel mit internationaler Wegbegleitung, unterstützt und in Koope-ration mit allen einschlägigen zivilen Organisationen, Kirchen und NGOs;
  • sofort die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache zu beenden. Von den UN wird über Zusammenarbeit mit Waffenschiebern und miserabelsten Zuständen in den Auffanglagern mit Raub, Gewalt und Folter berichtet;
  • sofort alle Abmachungen mit unseren Nachbarländern zu durchleuchten bezüglich Einschränkung der Freizügigkeit und Beachtung der Menschenrechte;
  • die Auffanglager aufzulösen und Frontex in eine Kooperations-

und Rettungsinitiative umzuwandeln ,mit dem Ziel, Menschenrechte, einschließlich Freizügigkeit zu festigen

Wir alle, die Emmaus-Gruppen und –Gemeinschaften, sind uns einige mit allen Organisationen und Einzelpersonen und erheben uns für eine gerechtere und solidarisch ausgerichtete Weltgemeinschaft, und so werden wir fortfahren :

  • Mit der Aufnahme von allen, die –warum auch immer - zu uns kommen. In unseren Gemeinschaften und im Rahmen der lokalen Gegebenheiten zeigen wir einsichtig die Tatsache, dass Gemeinschaftsleben und Respekt vor dem Andersartigen möglich sind und auch den Einzelnen erfüllen;
  • Mit Hilfe und Ertüchtigung im Kampf gegen die Ursachen von Armut und Elend;
  • Mit Übereinstimmung, als eine Bewegung in ihrem Netzwerk, werden wir mit anderen europäischen und internationalen Gruppen fortfahren, die fundamentalen Rechte und Würde jedes einzelnen Menschen wieder- zubeleben, beginnend bei jenen, die am meisten leiden, in Europa und weltweit

Donostia/ San Sebastian, 29.Oktober 2019

(übersetzt von: G.Bornefeld)

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Emmaus Europa und Emmaus International, vertreten in 37 Ländern einschließlich 20 Ländern in Europa, verurteilt auf das Schärfste die aktuelle Reaktion der Europäischen Union, Geflüchtete an der griechischen Grenze zurückzudrängen, und dies indem die Verpflichtungen des Völkerrechts in eklatanter Weise außer Kraft gesetzt werden. Das Recht auf Bewegungsfreiheit und das Asylrecht müssen verteidigt werden, weil sie letztlich den Frieden und Stabilität gewährleisten.

Seit 70 Jahren hat die Emmaus Bewegung permanent versucht, Menschen aller Couleurs in ihre Gruppen aufzunehmen und zu integrieren, auch wenn die Möglichkeiten begrenzt waren und sind. Wir wissen aus erster Hand, dass Aufnahme – Methoden politisch tugendhaft sind, wenn sie sinnvoll von politischen Akteuren umgesetzt sind: die Allianzen zwischen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltungen in Verbindung auch mit Emmaus Initiativen hat in der Vergangenheit immer zu tragfähigen Lösungen beigetragen.

Menschliche Mobilität ist unberechtigter Weise immer als Grund für große Gefahren angesehen worden, und dies obwohl das Recht feststeht: sich frei zu bewegen und Asyl zu nehmen. Diese immer gleichen Narritive verschieben jedoch die Aufmerksamkeit weg von den wirklichen Gefahrengründen und regionalen Instablilitäten: der Syrienkrieg und die Militarisierung des Grenzmanagements der EU.

Die Situation an der griechisch - türkischen Grenze ist das direkte Resultat des Zynismus der EU , die auf unnachgiebige Art das Grenzmanagement externalisiert hat und dies auch mit autoritären Staatssystemen.

Nicht ein einziges Wort über das Recht auf Asyl haben die EU- Innenminister bei ihrem letzten Notfall- Treffen verloren. … Und es gibt legale Möglichkeiten, um Geflüchtete zu schützen, die sich in Situationen wie der aktuellen befinden: die Direktive von 2001 über „Temporären Schutz“, die von den EU- Staaten so schnell wie möglich umgesetzt werden muss. Emmaus Gruppen in Europa und weltweit bemühen sich um Menschen, die keiner willkommen heißen will. Die EU kann nicht noch einmal bei Asyl-Suchenden versagen wie in 2015. Wir fordern Solidarität über Grenzen hinweg und überall in Europa.

Emmaus Europa
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