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emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Emmaus wurde 1949 von Abbé Pierre gegründet und basiert als internationales Hilfswerk auf einem ethischen Prinzip:

Befähigung chancenloser Mitmenschen, ihre persönliche Würde durch Arbeit wieder zu erlangen und dabei anderen Bedürftigen zu helfen.

Seit 70 Jahren bemüht sich Emmaus, an einer menschlicheren Gesellschaft zu bauen im Kampf gegen alle Formen sozialer, rassischer, politischer, wirtschaftlicher, religiöser und weltanschaulicher Ausgrenzung und Diskriminierung als Garantie und Respekt der persönlichen Grundrechte.

Die Emmaus Bewegung hat Mitgliedsorganisationen in 4 Kontinenten. Unsere Bewegung versucht, die Ursachen von Armut zu benennen und für Alternativen gegen eine nur gewinnorientierte Gesellschaft einzutreten; in Europa arbeiten 20.000 Frauen und Männer und setzen dies im Alltag unserer Bewegung in Form von über 300 Gruppen in 19 Ländern Europas um. Unsere Kernarbeit hat eine starke gemeinschaftliche Ausrichtung: Sammeln und Recyclen von Gebrauchtwaren und Rohstoffen. Emmaus ist sich der Ziele nachhaltiger Entwicklung bewusst und verfolgt die Möglichkeiten eines alternativen Wirtschaftsmodels.

Die Emmaus Bewegung legitimiert sich in ihrem sozialen Bezug. Ein ausgedehntes Angebot und Aktivitäten ermöglichen und sichern durch gemeinschaftliche Arbeit die Integration ausgeschlossener Menschen unserer Gesellschaft.

Solidarität ist Kern aller Emmaus- Arbeit.

Diese Praxis von Emmaus gibt eine Antwort auf die dringenden sozialen Fragen in krisenhafter Umwelt. Wir verteidigen eine soziale und solidarische Ökonomie der Umverteilung.

Im Vorfeld der Europawahlen von 2009 und 2014 war unter den Kandidaten des Parlaments die Übereinstimmung:

Respekt der Menschenrechte der Migranten, im Sinne angemessener Unterbringung wie auch solidarischer Ökonomie.

Für 2018 ist festzustellen, dass die Rechte der Migranten rückläufig sind. Mehr noch, trotz aller Möglichkeiten europäischer Projekte ist die kollektive Wohlstandssicherstellung in Frage gestellt.

Die EU entschied sich für eine mehr ökonomische Integration zu Lasten eines sozialen Europas.

Die EU verschreibt sich einer ultraliberalen Politik, wodurch das soziale Gefüge Schaden nimmt und Benachteiligte ausgeschlossen werden.

Wir haben festgestellt, dass dieser Ausschluss zunehmend bei der Aufnahme in unsere Gemeinschaften und Gruppen sichtbar wird. Die Opfer des Systems kommen aus schwierigen Lebenslagen zu Emmaus und suchen Anlehnung , Erholung und Integration.

2019 erwartet Emmaus vom europäischen Parlament, der einzigen europäischen demokratisch gewählten Institution, ein solides Gegengewicht zur Europäischen Kommission. Um ein Gegengewicht zu schaffen fordern wir, die Mitglieder von Emmaus Europa, von den Gewählten des europäischen Parlaments:

  • …eine umweltfreundliche europäische Absicherung öffentlicher Mittel und gemeinschaftlicher Rücklagen: die EU muss die Kohleverstromung zurückfahren, CO2 Emissionen begrenzen durch Energieeinsparung, Nutzung nachhaltiger Produkte, Mehrfachnutzung und Recycling. Gegebene Privatisierung von Wasser, Landschaft und Abfallverwertung müssen überdacht werden. .
  • ...eine umfassende und sozial-ökonomische Wirtschaft: die Privilegien einer ultraliberalen Politik wirken selbstsüchtig und vernichten die soziale Balance. Die Geldwertpolitik ist katastrophal, da sie von den Banken und einigen wohlhabenden Privatsektoren kontrolliert ist. Wir wünschen eine ständige Transaktionssteuer, die diese selbstsüchtigen und unleidigen Transaktionen kontrolliert. Wir sind empört festzustellen, dass sich ein Turbohandel ungehemmt fortsetzt und völlig von den realen Gegebenheiten abgekoppelt ist.
  • …eine humanere europäische Migrationspolitik: die Überwachungskosten, Vergabekosten für Grenzmanagement und Bekämpfung von „Hilfskriminalität“ sind außergewöhnlich.


Migranten, die vor unseren Küsten ertrinken oder in schrecklichen Untersuchungszentren hausen, zeigen klar ernsthafte Verstöße gegen das Prinzip Menschlichkeit. Der Europäische Rat stärkte im Juni 2018 diese Politik der ausgrenzenden Grenzsicherung, wie sie nun auf dem Balkan üblich ist. Die Tatsache, dass Europa die Jagd auf Migranten immer noch zulässt, zeigt, dass diese als illegale Wesen betrachtet werden, und steht im Widerspruch unserer Werte und Grundrechten.

Emmaus Europa fordert die Kandidaten auf, zu diesen Punkten Stellung zu nehmen und alles daran zu setzen, ein menschlicheres und friedfertigeres Europa zu schaffen.

Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt aufzugeben. Vielmehr müssen alle öffentlichen Abläufe in den Dienst aller gestellt werden. Es ist Zeit, Demokratie einzufordern.

Wir fordern, dass die Deklaration der Menschenrechte umgesetzt wird. Deren Ziele müssen als Dringlichkeit und mit Nachdruck nach vorne gebracht werden. Menschenrechte müssen für jedermann in Europa und weltweit garantiert werden.

Willi Does

Präsident Emmaus Europa
emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) schätzt aufgrund aktueller Zahlen, dass im Jahr 2017 etwa 440.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung waren. 44.434 wohnungslose Menschen zählt die aktuelle Wohnungsnotfallberichterstattung 2019 für NRW, ein Anstieg von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 48.000 Menschen bundesweit leben ohne jede Unterkunft auf der Straße. Von ihnen starben im vergangenen Winter mindestens 12 in Folge von Unterkühlung. Angesichts steigenden Reichtums in unserem Land sind diese Zustände nicht nur skandalös, sondern schlichtweg unnötig, vermeidbar und in einem Land, das sich der Menschenwürde verpflichtet hat, nicht länger hinnehmbar.

Am 17. Oktober 2019, dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Welttag zur Bekämpfung großer Armut“, wenden wir uns deshalb mit dieser Erklärung an die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen. Wir werden unseren Forderungen durch Aktionen in einigen Städten Nordrhein-Westfalens Nachdruck verleihen.

Wir Suppenküchen und Tagestreffpunkte bilden ein „Netzwerk der Gastfreundschaft“. Wir wollen Menschen in schweren, scheinbar ausweglosen Lebenssituationen - ohne sie nach Herkunft, Alter, Geschlecht oder sonstigen äußeren Merkmalen zu kategorisieren - einen Ort des respektvollen Willkommens bieten. Bei uns bekommen Arme und Obdachlose nicht nur Essen, Kleidung oder medizinische Versorgung, sondern fassen auch neuen Mut. Sie erleben, dass sie in ihrer Menschenwürde wahrgenommen werden, dass sich andere mit ihnen für eine gerechtere Welt einsetzen. In diesem Sinne verstehen wir Initiativen uns als „Stachel im Fleisch“ der Gesellschaft. Wir wollen nicht zulassen, dass immer noch Menschen in Not kein Dach über dem Kopf haben, dass in unseren Innenstädten kein Platz ist für die Gesichter der Armut.

Wir fordern:

  • Keine Vertreibung! Unsere Gäste sind keine Menschen zweiter Klasse, nur weil sie arm und obdachlos sind. Sie haben ein Recht auf Teilhabe am öffentlichen Leben und auf den Aufenthalt auf öffentlichen Straßen und Plätzen.
  • Öffnung von geschützten, trockenen öffentlichen Räumen bei Minustemperaturen! Eine U-Bahn-Station ist keine Wohnung, ein Schlafsack ist kein Bett – dennoch können großräumige, niedrigschwellige Angebote wie z.B. Bahnhöfe, Turnhallen, Kirchen oder Wohncontainer für obdachlose Menschen in kalten Winternächten überlebensnotwendig sein.
  • Unterbringung an den Bedürfnissen der Betroffenen ausrichten! Wer einen Schlafplatz braucht, muss einen bekommen – ohne Ämtergänge, ohne Kostenträger. Neben bestehenden Angeboten wie städtischen Übernachtungsstellen, Beratungs- und Wiedereingliederungshilfen müssen erfolgreiche Ansätze wie „Housing First!“ verstärkt entwickelt und verwirklicht werden.
  • Bezahlbaren Wohnraum schaffen! Die Anzahl der Sozialwohnungen hat sich seit 2006 halbiert. Eine soziale Wohnungspolitik muss angesichts explodierender Mieten in den großen Städten diesen Trend stoppen und sich auch an den Bedürfnissen der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft orientieren.

unterzeichnende Initiativen:

  • Herforder Mittagstisch e.V.
  • Bielefelder Tisch e.V.
  • Gütersloher Suppenküche e.V.
  • Suppenküche Hagen e.V.
  • Emmaus Gemeinschaft Köln e.V.
  • Emmaus Gemeinschaft Krefeld e.V.
  • bodo e.V., Dortmund und Bochum
  • Suppenküche Wichern, Dortmund
  • Gast-Haus statt Bank e.V., Dortmund
  • „Gemeinden laden ein“ (Obdachlosenfrühstück), Dortmund
  • ObdachlosenKaffee St. Reinoldi, Dortmund
  • Kana - Dortmunder Suppenküche e.V.

Kontakt: Kana - Dortmunder Suppenküche e.V., Mallinckrodtstr. 114, 44145 Dortmund,

Tel. 0231/839853, info@kana-suppenkueche.de
emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Erklärung von Emmaus Europa

Die Emmaus-Gruppen und –Gemeinschaften in Europa, als Teilnehmer der Regionalversammlung in San Sebastian vom 27 – 31. Oktober 2019, erklären unsere Entrüstung

- über die aktuellen Ereignisse , in dem Werte und menschliche Errungenschaften unseres „europäischen Hauses“ ausradiert werden,

- angesichts der täglichen Erfahrung in unseren Gruppen und Gemeinschaften mit der Aufnahme und Integration von Menschen , während in Europa und der Welt rundum tausende Menschen mit Armut und Elend behaftet und einer rechtlosen Zukunft konfrontiert sind,

- unsere grundsätzlichen Prinzipien und Festlegungen gründen darauf, dass die Menschenrechte universal sind, und entsprechend die Würde des Menschen an unseren Landesgrenzen und bei Auseinandersetzungen allerhöchste Bedeutung

hat. Wir sind absolut davon überzeugt, dass die gleiche Würde, die gleichen Bedingungen, das Recht auf Freizügigkeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle und jeden beachtet werden müssen.

Wir verurteilen daher:

- Leid und Tod von Tausenden, die aus ihrem Land vertrieben, ausgebeutet, gefoltert und ermordet werden, oder bei Flucht über Wasser und in Wüsten zu Tode kommen ;

- die graduelle und ungerechte Kriminalisierung der Armen, Chancenlosen und Menschen unter schwersten Lebensbedingungen. Sie bleiben ohne öffentliche, staatliche Fürsorge und werden von einem großen Teil der europäischen Meinung übersehen;

- die bürokratischen Verzerrungen, die Integration hemmen und dadurch viele Menschen in illegalen Lebenssituationen festhalten;

- die fortschreitende und ungerechtfertigte Kriminalisierung von Menschen, die aktiv und kraftvoll für die Menschenrechte einstehen und damit die Werte menschlicher Existenz hoch halten und sicherstellen, dass internationales Recht und Menschenwürde bei denen beginnt, die am meisten leiden;

- das Fehlen politischer Einflussnahme in den europäischen Institutionen und Staaten bei der Abwehr von Unwahrheiten, die über Migranten verbreitet werden, womit die wahren Ursachen der Auswanderung aus verarmten Staaten verdeckt werden: Krieg oder Opfer diktatorischer Politstrukturen.

-Übernahme von Unwahrheiten als Ursache sozialen Abstiegs und das Schließen von Grenzen.

- die systematische Verletzung des § 13 der Menschenrechte, damit verbunden auch der personalen Rechte auf Frieden und Freizügigkeit. Menschenrecht ist ureigenes Recht eines jeden Individuums, also personales Recht. Als solche sind diese Rechte von den Verfassungen geschützt. Dennoch ist Zuwiderhandlung tägliche Praxis.

- die ablehnende Haltung beim Aufbau eines nachhaltigen, breit verteilten und leistungsfähigen Versorgungssystems.

Wir rufen Europäische Institutionen und nationale Regierungen auf:

- Strategien zu entwerfen gegen Ungleichheit, Finanzspekulation und alle ökonomische Aktivitäten, die zu Ausbeutung, Armut und Abhängigkeit führen,

- diese Faktoren als hauptsächliche Ursachen von Migration und absurder Kriege unter den Armen in Europa und der Welt endlich zur Kenntnis zu nehmen

  • ein ausgleichendes Systems der Kooperation mit aufstrebenden Entwicklungsländern einzurichten auf der Basis, dass historischer Mangel zur Wiederherstellung und Solidarität führen muss;
  • Rüstungslieferungen sofort zu stoppen, insbesondere an diktatorische Regimes und in Krisengebiete. Waffen bringen Tod und Elend und zwingen Tausende zur Emigration;
  • die Dublin Regelung in der Form so abzuändern, dass die aufgenommenen Migranten sofort auf europäische Länder verteilt werden und zwar gleichmäßig und ausgewogen;
  • die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen und der Visa Bestimmungen zu beenden, einem ungeeigneten und verzögernden System für jene, die über normale bürokratische Verfahren einreisen möchten;
  • direkte humanitäre Routen für Flüchtende vor Krieg und Hunger einzurichten, auszubauen und zu koordinieren
  • Europäische Land- und Seenotrettungssysteme wieder einzurichten, im Zusammenspiel mit internationaler Wegbegleitung, unterstützt und in Koope-ration mit allen einschlägigen zivilen Organisationen, Kirchen und NGOs;
  • sofort die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache zu beenden. Von den UN wird über Zusammenarbeit mit Waffenschiebern und miserabelsten Zuständen in den Auffanglagern mit Raub, Gewalt und Folter berichtet;
  • sofort alle Abmachungen mit unseren Nachbarländern zu durchleuchten bezüglich Einschränkung der Freizügigkeit und Beachtung der Menschenrechte;
  • die Auffanglager aufzulösen und Frontex in eine Kooperations-

und Rettungsinitiative umzuwandeln ,mit dem Ziel, Menschenrechte, einschließlich Freizügigkeit zu festigen

Wir alle, die Emmaus-Gruppen und –Gemeinschaften, sind uns einige mit allen Organisationen und Einzelpersonen und erheben uns für eine gerechtere und solidarisch ausgerichtete Weltgemeinschaft, und so werden wir fortfahren :

  • Mit der Aufnahme von allen, die –warum auch immer - zu uns kommen. In unseren Gemeinschaften und im Rahmen der lokalen Gegebenheiten zeigen wir einsichtig die Tatsache, dass Gemeinschaftsleben und Respekt vor dem Andersartigen möglich sind und auch den Einzelnen erfüllen;
  • Mit Hilfe und Ertüchtigung im Kampf gegen die Ursachen von Armut und Elend;
  • Mit Übereinstimmung, als eine Bewegung in ihrem Netzwerk, werden wir mit anderen europäischen und internationalen Gruppen fortfahren, die fundamentalen Rechte und Würde jedes einzelnen Menschen wieder- zubeleben, beginnend bei jenen, die am meisten leiden, in Europa und weltweit

Donostia/ San Sebastian, 29.Oktober 2019

(übersetzt von: G.Bornefeld)