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Emmaus Köln

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Tour nach Paris / der Tod von Abbé Pierre

Mit langjährigen Weggefährten in der emmaus-Arbeit auf dem Weg zu den Trauerfeierlichkeiten nach Paris. Nicht zu einer Konferenz, zu einem Meeting, bei denen immer über das Wohl und Wehe der internationalen emmaus-Bewegung beratschlagt und gestritten wird, nein dieses Mal nehmen wir Abschied von unserem "Großvater", wie Abbé Pierre sich selbst einmal genannt hatte.

Preisgünstige und bescheidene Unterbringung bei JOC für 5 ,-\ die Nacht, gemeinsames Essen und Miteinanderreden.

Am Abend vor den offiziellen Trauerfeierlichkeiten schon eine Großveranstaltung im Sportpalast Bercy. Vor allem die französischen Compagnons nehmen Abschied von dem Gründer, von der Person, die gerade Emmaus in Frankreich so lange geprägt hat. Aber auch Künstler und einige Politiker, langjährige Gefährten und Freunde kommen zu Wort. Wir erkennen Jaques Delors und Simone Weill. Vor allem eben eine bewusste Zelebrierung von Emmaus France. Wir als Ausländer sind wirkliche Randerscheinungen und Zaungäste.

Der nächste Morgen gegen 10 Uhr im Zentrum von Paris, in der Gegend um Notre-Dame:
Großes Familientreffen von Emmaus International. Viele alte Freunde aus Chile, Indien, Argentinien, Burkina Faso, Uruguay, Polen und Frankreich sehen sich oft nach Jahren wieder, eine gefasste, gelöste, fast lockere Atmosphäre liegt um diese Kathedrale:

Der Abschied von Abbé Pierre im Herzen von Paris, das sind auch Momente und Stunden der Bewusstseinsbildung über das, was wir von Emmaus , und natürlich mit unserem großen "Vormann" geleistet haben und zu was wir gemeinsam noch in der Lage sind zu leisten.

Mit viel Geduld , im Geschiebe der Menge geraten wir alle aus Deutschland in die Kirche, finden alle einen Sitzplatz, können zum Teil auf Monitoren in der Kirche die gesamte jetzt allerdings sehr stille Stimmung mitbekommen.
Ein wirklich großer Staatsakt für einen kleinen Priester.

Kurz vor der Messe füllen sich die ersten Reihen mit der gesamten politischen und kulturellen Elite des Landes. Zum Schluss fährt ein Auto vor: Auftritt des Präsidenten der Republik. Chirac nimmt nicht in der Reihe neben den anderen Platz, vielmehr steht ein üppiger roter Plüschsessel eigens für ihn bereit.

Orgelklänge und Auftritt der klerikalen Prominenz in Violett und Weiß, eine lange Schlange von kirchlichen Würdenträgern, mit denen der kleine Priester von Zeit zu Zeit seine liebe Not gehabt hatte. Erkenne in der langen Reihe der Priester doch tatsächlich einige bekannte emmaus-Gesichter, kannte sie bislang nur als "Lumpensammler" auf irgendeinem LKW oder in der Kleiderkammer.

Zuletzt ein kleines Auto langsam durch die Menschenmenge fahrend mit dem Sarg. Vor der Kirche und dann auch innen langanhaltender Applaus, als sechs Personen eine kleine, bescheidene Bretterkiste auf den Schultern hereintragen.

Der Sarg wird vor dem Altar zwischen dem Präsidenten und den Stufen auf den blanken Boden abgestellt, darauf Barett, Umhang, Stock und auf einem Kissen die Orden der Republik.

Mir scheint: Das ist die letzte Provokation: Vor weich und bequem sitzenden Repräsentanten von Staat und Kirche steht dieser Sarg auf dem Boden, nicht "aufgebahrt", sondern auf den kalten Steinen, vor den Stufen zum Hochaltar.

Gegen Ende der Messe, zu getragenen Melodien eines Cellos treten wahrscheinlich wichtige Würdenträger der verschiedenen Weltreligionen nacheinander an den Sarg, legen ihre jeweiligen Symbole für Verständigung, Respekt und Frieden auf den Sarg.

Nach der Messe, der Sarg mit Abbé Pierre, die Würdenträger haben längst Notre Dame verlassen: Streife wie andere recht verloren um den Altar, stehe zwischen den Kerzenleuchtern, wo vorher der Sarg gestanden hatte... und da wird unsere/ meine Verlorenheit greifbar:
Jetzt sind wir auf uns gestellt, alle diejenigen, die sich für Emmaus eingesetzt haben, die aber immer wussten, dass Abbé Pierre vor oder hinter uns stand...
wir können nicht mehr auf das "rettende Wort" hoffen und warten ...

Die emmaus-Bewegung muss jetzt ohne ihren "Vormann" klarkommen.
... Und draußen, nach den weihevollen und ergreifenden Szenen in der Kirche gehen die Demonstrationen für die Menschenrechte für die Würde des Menschen weiter
... und das scheint mir auch im Sinne von Abbé Pierre zu sein.

Willi Does

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
In den frühen Morgenstunden des 22. Januar ist Abbe Pierre in Paris gestorben.

Er wurde 94 Jahre,obwohl er schon als junger Kapuzinermönch mit 19 Jahren den Wunsch hatte zu sterben, um sein Leben möglichst früh bei Gott zu vollenden. Über diese Hybris machte er sich später immer wieder lustig und folgerte, dass zuerst jeder eine Lebensleistung zu erbringen habe, bevor er sich in die "großen Ferien" verabschiedet.

Nun konnte er sich endlich, nachdem das Leben für ihn in den letzten Jahren doch sehr beschwerlich geworden war, selbst in diese "großen Ferien" verabschiedet. Sein Tod hat weltweit Bedauern und Trauer ausgelöst, vor allem bei denen, die nun ohne ihn das Werk tragen sollen,in dem er weiterlebt.

In der internationalen Emmausbewegung haben wir uns gegenseitig unser Beileid ausgedrückt und uns klar gemacht, welcher Verlust sein Tod für uns bedeutet. Eine Partnergruppe aus Warschau schrieb uns dazu:
"Für mich ist der Tod nicht wirklich eine Trennung,sondern eine Fortsetzung. Er ist kein Ende, sondern eine Erneuerung. Es ist wie das Herauskommen aus dem Schatten,um in das Licht einzutreten."

Liebe Freunde,

wir wiederholen diese Worte Abbé Pierres, um darin eine Erleichterung zu finden für den Verlust seiner Person. Wir werden ihn im Gedächtnis behalten als einen außergewöhnlichen Menschen, eine wirkliche moralische Autorität Frankreichs und Europas des zwanzigsten Jahrhunderts, als Menschen, der sein ganzes Leben geopfert hat für die Sache der Armen, der Obdachlosen und Alleingelassenen.

Sein ganzes Leben war ein Zeugnis für das Gute, überall auf der Welt und in jedem Menschen. Er selbst war eine unerschöpfliche Quelle des Guten. Unter Vernachlässigung seiner eigenen Lebensnotwendigkeiten und indem er sich rückhaltlos den Problemen der anderen zuwandte hat er ein wirkliches Werk einer Revolution der Güte geschaffen.

Es ist nun an Euch, seinen engsten Mitstreitern, dieses Werk fortzuführen. Ihr werdet nun auf seine unmittelbare Unterstützung verzichten müssen, aber wir glauben, dass sein starker Glaube mit euch sein wird, um Euch zu helfen sein Werk für die Bedürftigen fortzusetzen.

Es ist für uns eine Ehre das Glück gehabt zu haben, Abbé Pierre kennenlernen zu können und mit ihm und mit allen Emmausgemeinschaften zusammengearbeitet zu haben sowie dazu beitragen zu können, die Welt zu einem etwas besseren Ort zu machen.
Wir werden nie aufhören uns darum zu bemühen so wie wir Abbé Pierre nie vergessen werden.
Er wir für immer in unseren Herzen bleiben.

Grazyna und die Freunde von S O S soziale Aktion, Warschau

Rede von Renzo Fior, Präsident von emmaus International

Was ist mit den Anderen?

Abbé Pierre und die emmaus-Bewegung wiederholten diesen Ausspruch die ganzen Jahrzehnte hindurch.

Was ist mit den Anderen?
So dass nicht nur jene hier, sondern alle auf der ganzen Welt ein Zuhause haben.

Was ist mit den Anderen?
Unabhängig von Rasse, Religion, Überzeugung, dass jeder ein Zuhause hat. Um dies zu schaffen, mussten wir ständig Risiken auf uns nehmen. Und heute, in dieser Kathedrale, haben wir uns aus vier Kontinenten eingefunden, um die Tausenden von emmaus-Gefährten in der ganzen Welt zu repräsentieren.

Lieber Abbé Pierre, wir sind gekommen um dir "goodbye" zu sagen, gekommen um über unseren gemeinsamen Weg zu sprechen, gekommen um dir zu sagen, dass wir weiter den Weg beschreiten werden, den du uns aufgezeigt hast. emmaus- International und alle Gruppen werden dafür kämpfen, die Mission die du uns bereits vor 35 Jahren aufgetragen hast zu erfüllen: die Bewegung, die im Jahre 1949 begonnen wurde, wird weitergehen.

Du wirst immer an unserer Seite sein. Wir werden gewissenhaft an den Werten festhalten die du uns hinterlassen hast: dein Glaube in Gott, der Ursprung aller Liebe für alle Menschen, dein Glaube in jeden Menschen, dein Respekt vor den Unterschieden, deine Besorgnis um die Ärmsten, deine Solidarität gemeinsam mit deinem Kampf die Welt fairer und menschlicher zu machen, und dank deiner moralischen Autorität, werden wir die Politiker in der ganzen Welt auffordern, aktiv für den Frieden einzutreten.

Dank dir, Abbé Pierre"

Rede von Martin Hirsch, Präsident von emmaus Frankreich

"Die Emmaus Bewegung heißt euch bei ihrem Gründer und seiner Familie willkommen.

Das Wort "Willkommen" hat eine spezielle Note für die bekümmerten emmaus- Gefährten. Für viele von ihnen war das bedingungslose "Willkommen", welches Abbé Pierre niemals aufgab, die Basis für einen neuen Weg ins Leben und letztlich die Basis für einen Neuanfang.

Wenn Abbé Pierre einer Trauerfeier in Notre Dame und einer nationalen Hommage zugestimmt hätte, dann nicht aus Eitelkeit oder weil er die Ehrerbietung gemocht hätte. Auch nicht weil er sich der Einfachheit abgewendet hätte, welche ihn so nah an die Ärmsten heranführte und so populär unter ihnen machte.

Nein, er hätte zugestimmt, um durch die Ansammlung nationaler Autoritäten und von Emmaus-Gefährten aus ganz Frankreich und der Welt, ein letztes Mal zusätzliche Kraft mit auf den Weg zu geben, für den Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit.

Diesen Kampf verkörperte er Zeit seines Lebens.

Die wahre Hommage wird die Fortführung seines Kampfes sein

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Personen:

In der Gemeinschaft lebten und arbeiteten in 2007 durchschnittlich 15-17 Menschen, dazu kamen im Geschäftsbetrieb bis zu 10 Personen als „Ein Euro- Jobber“

Zwei ehemalige Mitarbeiter Vera und Murat heirateten im Sommer und sind im November nach Hamburg verzogen.

Horst Schrickel wird am 11. Februar 2008 70 Jahre alt.

Aline Siefener und Johannes Does, die beide in der Emmaus Gemeinschaft leben wurden im Sommer zum ersten Mal Eltern. Der Vorstand erarbeitet zur Zeit einen Dienstvertrag, um Johannes als Assistent der Verantwortlichen zu beschäftigen.

Investitionen/ Arbeitsabläufe und Einnahmen

Auf dem Wohngelände der Gemeinschaft Anmietung einer weiteren Dreizimmerwohnung an, die Emmaus in Zukunft ermöglichen kann, auch andere Formen des Zusammenlebens auszuprobieren. Die monatlichen Kosten für das Wohnen belaufen sich seither auf ca. 3.200,- \.

Die vorgesehenen Investitionen haben wir durchgeführt oder begonnen.

Von entsprechenden Fachfirmen wurden im Bürohaus neue Fenster eingebaut, die Elektroeinspeisung an zwei Stellen vereinfacht , die alten, riesigen Schaltschränkeverschrottet.

Kosten dieser Massnahmen: ca. 22.000,- \

Der Kauf eines gebrauchten 3,5 t – LKW wurde ins nächste Jahr verlegt

Mit Hilfe der Organisation MONAR, mit der wir schon seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeiten, konnte der Parkplatz verkehrssicherer gestaltet, das Gestrüpp am Ende des Geländes beseitigt werden.

Die Sicherheitsbegehungen zeigten in diesem Jahr einmal mehr, dass wir Probleme haben in der Lagerhaltung.

Einige Mitarbeiter sind dabei, für jeden Arbeitsbereich eine entsprechende Beschreibung und Gefahrenanalyse zu erstellen.

Die Arbeitsbereiche: Lagerhaltung ( Hausrat, Kleider, Bücher, Möbel)

Verkauf, Werkstätten ( Elektro, Holz)

Transport, Büro und Küche

Einnahmensituation außerordentlich stabil mit einer zehnprozentigen Steigerung auf 400.000,- \ Einnahmen

aus dem Geschäftsbetrieb ( Verkauf, Laden-Nippes, Wohnungsauflösungen

und Umzüge)

17.000,- Spenden / ca. 30.000,- \ Erstattungen

Laden Nippes:

Auch hier sehr gute Einnahmen bei einer täglichen Öffnungszeit von 2,5h.

Jahresgesamt: ca. 19.000,- \

Ende 2007 erhielt die Emmaus Gemeinschaft eine Geldspende von ca. 260.000,- \ aus der Auktion der Münzsammlung von Dieter Schwering.

Diese Summe wurde zuerst einmal bei der Bank für Sozialwirtschaft für drei Monate zu

4,1 % Zinssatz festgelegt. Besonderer Dank geht an Prof. Dr. Walter Gehlen wegen der jahrelangen Abwicklungen im Sinne des Erblassers Dieter Scvhwering.

Andere Ausgaben für Projekte:

ca. 4.000,- für VCDS / Indien: Tsunami- Opfer- Hilfe

ca. 3.000,- \ für OSELYA/ Ukraine : Unterstützung zur Weiterentwicklung derdortigen Emmaus- Gemeinschaft.

9 Hilfslieferungen für polnische Emmaus- Gruppen und andere Partner

Wert der verschickten Artikel für alle gesandten Transporte: ca 300.000,- \.

Zur Zeit erscheint es nicht möglich, einen Hilfstransport für Emmaus Parana in Argentinien bereitzustellen. Zweimal mussten wir die Aufträge an die Spedition wegen einiger Probleme in Argentinien stoppen

Teilnahme von 9 Mitarbeitern beim Salon in Paris. (Solidaritätsverkauf von Emmaus International) Der mit Emmaus Sonsbeck und Krefeld betriebene Verkaufsstand erwirtschaftete ca. 3.500,- \

Aktion „eine Tageseinnahme an Emmaus International“ : 1.300,- \

Interessante Besuche und Aktionen:

aus Indien drei verschiedene Organisationen, die die Emmaus Gemeinschaft bereits unterstützt oder unterstützen wird.

aus Kamerun nach der Weltversammlung in Sarajevo

aus Schweden, Frankreich und Polen zu einem weiteren Gedankenaustausch über Emmaus in Polen und der Ukraine.

Volleyball- Turnier im Sommer auf der Wiese neben dem Emmaus- Café.

Ehrenamtlichenfest in der Emmaus Gemeinschaft. Ca. 80 Personen, die in den

verschiedenen Arbeitsfeldern in und um Emmaus aktiv sind, waren zu einem Brunch

und Gedankenaustausch eingeladen.

Sonderverkauf in Köln für die finanziellen Belange der nationalen Emmaus- Struktur. 1.500,- \ konnten die drei Gruppen aus Sonsbeck, Krefeld und Köln erwirtschaften.

Beim Deutschlandtreffen am Vortag wurden folgende Ziele für 2008 avisiert:

Stärkung der Zusammenarbeit mit einigen holländischen Gruppen

gemeinsame Transporte für Emmaus in Iasi / Rumänien

Nötige / wünschenswerte Investitionen für 2008

Parkplatzsanierung

2 neue Türen/ Tore Eingang Möbelhalle und Flohmarkthalle

Streichen der Fassade des Bürohauses

Einstieg in Überlegungen zu Solartechnik

( Entsprechende Kostenvoranschläge zu allen Gewerken sind auf dem Weg)

Willi Does

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Investitionen/ Arbeitsabläufe und Einnahmen

Auf dem Wohngelände der Gemeinschaft mieteten wir eine weitere Dreizimmerwohnung an, die uns in Zukunft ermöglichen kann, auch andere Formen des Zusammenlebens auszuprobieren. Die monatlichen Kosten für das Wohnen belaufen sich seither auf ca. 3.200,- EU .
Die vorgesehenen Investitionen haben wir durchgeführt oder begonnen.
Von entsprechenden Fachfirmen wurden im Bürohaus neue Fenster eingebaut, die Elektroeinspeisung an zwei Stellen vereinfacht, die alten, riesigen Schaltschränke verschrottet.
Kosten dieser Massnahmen: ca. 22.000,- EU
Der Kauf eines gebrauchten 3,5 t - LKW wurde ins nächste Jahr verlegt
Mit Hilfe unserer polnischen Freunde der Organisation MONAR, mit der wir schon seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeiten, konnte der Parkplatz verkehrssicherer gestaltet, das Gestrüpp am Ende des Geländes beseitigt werden.
Die Sicherheitsbegehungen zeigten in diesem Jahr einmal mehr, dass wir Probleme haben in der Lagerhaltung. Es fehlt eine durchgängige Strategie, die ankommenden Waren besser und schneller zu verarbeiten, also entweder in die Verkaufs-bereiche zu bringen, zu recyclen oder für unsere Hilfstransporte zurecht zu machen.
Es fehlt ganz offenbar oft die Fähigkeit und der Wille, sehr konkret und zielorientiert zu arbeiten.
Vielleicht müssen wir aber auch einsehen, dass emmaus-Gruppen grundsätzlich viel Aufwand mit Einlagern oder Herumstehen betreiben müssen, also auch eine gewisse Gelassenheit entwickeln sollten.

Die Einnahmen haben sich in diesem Jahr ausserordentlich gut entwickelt, jeder Monat hatte einiges mehr als 30.000,- EU an Einnahmen, bis Ende Oktober konnten wir schon die Einnahmen von 2006 erreichen.

Andere Ausgaben für Projekte:

ca. 4.000,- EU für VCDS / Indien: Tsunami-Opfer-Hilfe
ca. 3.000,- EU für OSELYA/ Ukraine : Unterstützung zur Weiterentwicklung der dortigen emmaus-Gemeinschaft.
Bisher 8 Hilfslieferungen für polnische emmaus-Gruppen und andere Partner und die rumänische Caritas - Gruppe in Lugoj.
Wert der verschickten Artikel für alle gesandten Transporte: ca 300.000,- EU .
Zur Zeit erscheint es nicht möglich, einen Hilfstransport für emmaus Parana in Argentinien bereitzustellen. Zweimal mussten wir die Aufträge an die Spedition stoppen, da das Aussenministerium in Buenos- Aires immer neue und unerwartete Veränderungen in den Versandpapieren verlangte.
Teilnahme von 9 Mitarbeitern beim Salon in Paris. (Solidaritätsverkauf von emmaus-International) Der mit emmaus Sonsbeck und Krefeld betriebene Verkaufsstand erwirtschaftete ca. 3.500,- EU
Aktion "eine Tageseinnahme an emmaus-International" : 1.300,- EU

Interessante Besuche und Aktionen:

aus Indien: drei verschiedene Organisationen, die die emmaus-Gemeinschaft bereits unterstützt oder unterstützen wird.
aus Kamerun nach der Weltversammlung in Sarajevo
aus Schweden, Frankreich und Polen zu einem weiteren Gedankenaustausch über emmaus in Polen und der Ukraine.
Volleyball-Turnier im Sommer auf der Wiese neben dem emmaus-Café.
6 Mannschaften aus Holland, Krefeld und Köln spielten um den Sieg. Immerhin konnte die Kölner Mannschaft ohne wesentliches Training den 2. Platz erringen.
Ehrenamtlichen-Fest in der emmaus-Gemeinschaft. Ca. 80 Personen, die in den verschiedenen Arbeitsfeldern in und um emmausaktiv sind, waren zu einem Brunch und Gedankenaustausch eingeladen.
Sonderverkauf in Köln für die finanziellen Belange der nationalen emmaus-Struktur. 1.500,- EU konnten die drei Gruppen aus Sonsbeck, Krefeld und Köln erwirtschaften.
Beim Deutschlandtreffen am Vortag wurden folgende Ziele für 2008 avisiert:
Stärkung der Zusammenarbeit mit einigen holländischen Gruppen
gemeinsame Transporte für emmaus in Iasi / Rumänien
ein Themen-Wochenende mit Mitarbeitern der holländischen und deutschen Gruppen zum Thema: Solidarität, was heisst das sehr konkret für unseren Alltag?

Anderes Menschliches, allzu Menschliches:

Zwei ehemalige Mitarbeiter, Vera und Murat, heirateten im Sommer, erwarten im Dezember ein Kind, und sind im November nach Hamburg verzogen.
Christine Freund ist vom Alter her die Älteste in unserer Gruppe, von der Arbeitsleistung allerdings nicht die Schwächste. Immer noch in der Küche und im Bücherverkauf aktiv, ist sie aus den Arbeitsabläufen nicht wegzudenken.
Horst Schrickel wird am 11. Februar nächsten Jahres 70 Jahre alt.
Rudolf Wilhelm ist zum ersten mal stolzer Onkel geworden, Aline Siefener und Johannes Does, die beide in der emmaus-Gemeinschaft leben zum ersten Mal Eltern, Pascale und Willi folglich zum ersten Mal Grosseltern.

Der Alltag und die Arbeit in Gemeinschaft erscheinen uns oft aus der Innensicht als banal und nicht erwähnenswert, ein Umstand, der uns dazu verleitet, nicht viel über uns zu berichten, und doch...
wenn uns langjährige Freunde und wohlmeinende Kunden nicht nur auf unseren Secondhandverkauf ansprechen, darauf, wie gut oder schlecht wir organisiert sind, sondern auch beeindruckend finden, dass wir zusammen leben und versuchen, uns zu ertragen und uns weiterzuhelfen,
wenn uns ehrenamtliche Mitarbeiter erklären, dass in der Regel die Mitarbeit, Solidarität und Mithilfe untereinander bei denen besser zu sein scheint, die in Gemeinschaft leben, dann spürt man, dass Gemeinschaft einen Wert an sich hat, dass es sich langfristig lohnt, das Experiment Gemeinschaft einzugehen.

Und mit dem für mich wichtigen Spruch von Doris Day ( Catholic-Worker) bekommt gerade in diesem Jahr die Bedeutung von Gemeinschaft eine neue Tragweite:
" Wir alle lernten die lange Einsamkeit kennen,
und wir begriffen,
dass die einzige Lösung die Liebe ist,
und dass Liebe durch Gemeinschaft entsteht".

Denn auch Abbé Pierre, der im Januar diesen Jahres gestorben ist, hat dies immer wieder an uns weitergegeben. Auf seinem Grabstein steht schlicht:
"Ich habe versucht zu lieben"


Allzu viel Pathos ist unsere Sache normalerweise nicht, aber es soll schon so sein: letztlich werden all die Banalitäten unseres Alltags von diesen Gedanken getragen, denn sonst ist alles auf Dauer sinnlos und hohl.

Unsere Hoffnung:
In dieser Haltung die sozialpolitische Bedeutung der emmaus-Gemeinschaft zu leben und als Zeichen zu sehen, dass tatsächlich eine andere Welt möglich sein kann als Alternative der zur Tugend erhobenen Ellbogen-Mentalität

Willi Does
 2007

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Die Situation in Ionel und Otelec

Liebe Freunde,

Ende letzten Jahres hatte ich eure Aufmerksamkeit auf die sehr schwierige Lage einiger verarmter Familien in Rumänien gelenkt, die immer noch in den von der FAP zur Verfügung gestellten Notunterkünften in den Dörfern Ionel und Otelec leben.
Willy Does, Gratiano Zoni, zwei Mitarbeiter aus Cherbourg, Claude Guerini und ich selbst haben von diesen unwürdigen Zuständen während einer Veranstaltung im Kulturhaus Foeni erfahren. Konfrontiert mit dieser schockierenden Situation hat sich unsere Arbeitsgruppe spontan dazu entschlossen das Engagement für jede einzelne der betroffenen Familien wieder aufzunehmen, ihre Situation zu analysieren und unter Mithilfe der Einwohner und Behörden mögliche Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Claude hat mich bei diesen 2 Wochen andauernden Arbeiten tatkräftig unterstützt.

Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen dass:

der Staat jeder geschädigten Familie eine finanzielle Entschädigungsleistung hat zukommen lassen, um die grössten Schäden an ihren Häusern reparieren zu können. Diese Entschädigungsleistungen sind jedoch oft zu gering ausgefallen, um alle notwendigen Arbeiten auszuführen. Die Mehrheit der Menschen haben jedoch, qualifiziert oder behelfsmäßig, zumindest einen Teil oder auch alle notwendigen Arbeiten durchführen können. Aufgrund von Geldmangel und fehlenden Qualifikationen haben ungefähr 20 Familien hierzu keine Möglichkeit gehabt. Die Hälfte von Ihnen hatte mit den Arbeiten schon angefangen, musste sie aufgrund fehlender finanzieller Mittel aber wieder einstellen. Sie haben teilweise ihre Grundstücke verkauft oder auch versucht, vorübergehend einen Job im Ausland zu finden. Diese Familien bewohnen jetzt stark beschädigte Häuser und beklagen die immer noch nicht angefangenen Bauarbeiten an ihren Häusern. In der Regel werden die Bungalows als Küchen oder Lager für Möbel und Kleidung benutzt.
Die andere Hälfte der Familien hat mit den Arbeiten noch gar nicht angefangen, nur manchmal sind Fundamentarbeiten durchgeführt worden. Sie bewohnen die Bungalows mit bis zu 4 Personen und heizen aus wirtschaftlichen Gründen mit einem Holzofen. Aufgrund ihrer sozialen Situation, ihres Gesundheitszustands und ihrer Isolierung sind dies die Familien mit den grössten Schwierigkeiten.

Was wird die Zukunft für diese Familien bringen?

Es ist klar das die Dorfgemeinde keine finanziellen Mittel für diese Familien bereitstellen kann, da man gleichzeitig die öffentlichen Aufgaben bewältigen muss. Der Bürgermeister hat Unterlagen für einen Einspruch bei der Präfektur eingereicht, um zusätzliche Entschädigungsleistungen zu beantragen, er hat jedoch nur wenig Hoffnung das das Geld schnell kommt und befürchtet das sich die Probleme mit der Zeit noch verschlimmern werden.
Wir haben dem Bürgermeister vorgeschlagen, das, falls sich Emmaus engagieren will und kann, wir die notwendigen Materialeinkäufe für diese Familien finanzieren möchten um Ihnen den Wiederaufbau kleinerer Wohnungen von ungefähr 16 m² zu ermöglichen. Die Gemeinde würde diesen Menschen die Möglichkeit einräumen Dachbalken und Dächer bereits zerstörter Häuser weiter zu verwenden. Wir denken das dies eine wirklich neue Möglichkeit aufzeigt diesen Familien wieder eine menschenwürdige Unterkunft zu ermöglichen.

Das ist nur der Anfang für ein wenig Sicherheit und viel Hoffnung für die Zukunft.
Als Gegenleistung würden die Geschädigten eine Arbeit zum Wohle der Dorfgemeinschaft leisten (z.B Wartungsarbeiten an der Kanalisation, Teilnahme an Renovierungsarbeiten für das Kulturhaus, oder Teilnahme an Instandhaltungsarbeiten an der Schule). Die Geschädigten und der Bürgermeister sind übereingekommen das sich diese ausgedrückte Solidarität hierin manifestiert und schlagen vor eine Überwachungskommission mit Teilnahme von emmaus einzurichten.
Im Falle einer Übereinkunft sind alle Interessengruppen bereit, sich unverzüglich wieder zu treffen um die notwendigen Schritte auf den Weg zu bringen.

Schätzung des Umfangs von Hilfslieferungen:

Ziel: 16 Familien soll die Möglichkeit eingeräumt werden, in kleinere Behausungen von mindestens 16m² umzuziehen

Umfang der Materiallieferungen

Die Gemeinde bietet den Geschädigten die Möglichkeit an, Baumaterialien von zerstörten Häusern zu verwenden (Dächer, Dachstühle, Holzarbeiten)

emmaus könnte anbieten:

Für 7 Familien in sehr grossen Schwierigkeiten:

5 Paletten Ziegelsteine = 4,3 M x 5 =21,5 M=625 €
Zement= 3M=90 €
Schotter= 2,4 M=70 €
Total= 785 € x 7=5500 €

Für 9 Familien die schon mit dem Wiederaufbau begonnen haben:

2 Paletten Ziegelsteine = 4,3M x 2 = 8,6 M =
Zement= 3M=
Schotter= 2,4 M=
Total= 400 € x 9 =3600 €

GESAMT: 9100 €


Die Begünstigten der erhaltenen Hilfen bieten als Gegenleistung ihre Teilnahme an Arbeiten zum Wohle der Dorfgemeinschaft an

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Wie kann das funktionieren, eine Versammlung aller 250 europäischen emmaus-Gruppen aus 15 Ländern in den drei offiziellen Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch?

Die erste derartige Veranstaltung, nachdem emmaus-Europa vor 2 Jahren als Region aus der Taufe gehoben wurde. Viele Ressentiments einzelner Länder, Gruppen und Personen untereinander, der Mangel vieler emmaus-Aktivisten, eine Konferenz von drei Tagen durchzustehen, eine nur schwach ausgebildete, aber gewollte administrative Begleitung durch das Büro von emmaus-Europa.

Chaos wurde erwartet, und eine gelungene Veranstaltung konnten wir erleben.

Die Teilnehmer der Gruppen aus ehemaligen europäischen Regionen Frankreich, Skandinavien, Osteuropa und Mittel-/Südeuropa waren mit Engagement und Begeisterung dabei, sich weiterhin neu kennenzulernen.
Die vielfältigen Aktionen, die unterschiedlichen Ausprägungen von Gemeinschaften und Gruppen, die Vielfalt von Kultur, Mentalität und Sprache wurde letztlich als etwas bereicherndes gesehen, und das trotz der Enge in Veranstaltungsräumen, der mangelhaften Technik, der Enge in der Jugendherberge.

Letztlich überwog die Freude darüber, dass sich die Vertreter der Gruppen kennenlernen konnten, sich wirklich an einer Vision, einer Idee orientieren können

Natürlich wie bei jeder Hauptversammlung: Alle erforderlichen Arbeitsberichte, die Kontoführung der Region, Wahl der neuen Mitglieder für das Administrativ-Commitée
Aber auch acht Workshops zu so unterschiedlichen Themen wie: Die neuen Herausforderungen und Grenzen der Gemeinschaften, Migration und menschliche Versklavung in Europa, Wie mit unserem erwirtschafteten Geld verantwortungsvoll umgehen.

Aber auch zwei wichtige Grundsatzreferate von Terry Wait und Ricardo Petrella, der eine als internationaler Konfliktschlichter bekannt und auch jahrelang von der palästinensischen Hisbollah inhaftiert, der andere ein ausgewiesener Experte zu den Auswüchsen des neoliberalen Marktes.
Beide wichtige Mutmacher für die langwierige Arbeit auf so vielen unterschiedlichen Niveaus von emmaus, sich für die Menschenwürde und die Befriedigung der täglichen Bedürfnisse einzusetzen.

Im Besonderen ist die Kölner emmaus-Gemeinschaft schon seit Jahren vor allem in Polen und der Ukraine engagiert, Willi Does wurde in seiner Arbeit in dem entsprechenden Arbeitskreis bestätigt und zudem ins europäische Exekutiv-Commité gewählt.

Die besonderen Schwierigkeiten der neuen Region Europa liegen vor allem in der mangelnden Bereitschaft vieler Gruppen, diese neue Struktur mit Leben zu füllen, neben den zum Teil starken nationalen Verbänden und der neuen Struktur von Emmaus International.
Es wird einige Jahre brauchen, um eine entsprechende europäische Verantwortung zu entwickeln, und dies mit wenigen finanziellen Mitteln und dem klaren Wunsch, keine zusätzliche grosse Verwaltung zu schaffen.

Interessant und wichtig und letztlich das Entscheidende:
die konkrete Zusammenarbeit westeuropäischer Gruppen mit Emmaus in Osteuropa (Bosnien-Herzegowina, Albanien, Rumänien, Ukraine, Polen, den baltischen Staaten) in drei entsprechenden Arbeitsgruppen