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Emmaus Köln

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Mit emmaus Köln auf große Fahrt

Am 15. Mai war es dann soweit, dass unsere lange zuvor geplante Reise in die Normandie stattfand.
Das Hauptziel dieser Fahrt war ein Besuch am Grab unseres Gründers Abbé Pierre on Esteville, wo er im letzten Jahr verstorben war im Alter von 95 Jahren. Abbé Pierre gründete im Jahr 1949 die erste emmaus-Gemeinschaft in Paris. Heute gibt es fast 400 Gruppen auf der ganzen Welt)

Mit der Reise nach Frankreich war auch der Wunsch verbunden, mit einigen der französischen Gruppen in Kontakt zu kommen.
Unser erstes Ziel war Rouen, wo wir von den Compagnons der dortigen emmaus- Gruppe herzlich aufgenommen wurden. Noch am gleichen Abend zeigten sie uns bei einem Rundgang ihre Stadt und brachten uns danach zu unserem Hotel.

Am anderen Morgen bekamen wir auch die Arbeits- und Verkaufsräume zu sehen, wo sie nach dem gleichen Motto wie wir agieren: gemeinsam leben, arbeiten und anderen helfen, die in Not sind.
Gegen Mittag fuhren wir dann mit unserem Bus durch die schöne, fruchtbare Landschaft der Normandie nach Esteville in ein früheres emmaus-Altenheim, wo auch Abbé Pierre insgesamt acht Jahre gelebt hat, wo er seine Bücher schrieb und auch noch jederzeit verfügbar war, wenn er nach Paris gerufen wurde., um den emmaus-Gremien beratend zu Seite zu stehen oder bei Neugründungen von emmaus beizuwohnen.

Den folgenden Tag verbrachten wir in der Stadt Dunkerque, die direkt am Meer liegt. Unterkunft fanden wir in einer gut geführten, gepflegten Jugendherberge. Doch besonders beeindruckend war an diesem Tag die überaus herzliche Aufnahme in der emmaus-Gemeinschaft Dunkerque. Es war einfach „umwerfend“, mit welcher Gastfreundschaft man uns dort ein reichhaltiges Essen servierte. Danach zeigten sie uns voller Freude ihre Arbeitsstätten, Verkauf- und Lagerräume, eine Reparatur- Werkstatt und vieles andere.

Den Abend verbrachten wir im Hafen bei einer Open-Air- Veranstaltung in einem Segelschiff.
Froh gestimmt und mit vielen neuen guten Eindrücken aus unserem Nachbarland Frankreich fuhren wir dann am Sonntag Morgen nach Köln zurück.

Und als bleibende Erinnerung nahmen wir die Erkenntnis mit nach Hause, dass wir alle hier wie drüben Eines gemeinsam haben und verfolgen:
Im Geiste und in der Tat nach dem Vorbild von Abbé Pierre zusammen zu leben und zu arbeiten und denen zu helfen, die in Not sind.

Christine Freund ( Mai 2008)
 Reise  2008

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Neues aus der emmaus in Europa / Engagement in Osteuropa

emmaus Europa:

Seit nunmehr drei Jahren besteht sie als neue Region bei Emmaus International, und wie auf der EU- Ebene, so auch bei uns: 260 Gruppen und Gemeinschaften von Portugal bis Ukraine, von Rumänien bis Finnland, unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten, sehr verschiedener Diskussions- Entscheidungskultur, aber wiederum einig in der Frage des Emmaus- Standortes in Europa:
Immer auf der Seite der Entwurzelten, Ausgebeuteten, den Obdachlosen und Migranten.

emmaus in Osteuropa:

Das sind die neuen Gruppen in Iasi /Rumänien, in Bosnien, in der Ukraine, in Polen und den baltischen Ländern.
Das sind Gruppierungen, die mit Zwangsprostitution, den neuen Formen von Versklavung von Menschen in Westeuropa, mit behinderten und wohnungslosen Menschen zusammenleben und- arbeiten.

Gerade mit der Ukraine in Lwiw ( Lemberg) hat die emmaus Gemeinschaft in Köln seit 6 Jahren ausgesucht gute Kontakte, ca 3000,- € pro Jahr geben wir an diese Gruppe weiter, damit sie ihre Strukturen verbessern kann.
Neue Gemeinschaften entstehen in Krakau und Rzeszow, die emmaus Gemeinschaft konnte vor zwei Jahren gerade auch die Gruppe in Krakau besuchen und sich eine eigene Meinung bilden.

Diese beiden Gemeinschaften mit jeweils 8 Compagnons betreiben recht erfolgreich einen traditionellen Secondhand- Betrieb, die Unterbringung dieser Personen ist allerdings sehr problematisch. Zum Teil seit Jahren in vom Verkaufslager abgetrennten kleinen Zimmern mit bescheidenen, armseligen Standards.
Beide Gemeinschaften suchen Möglichkeiten, für ihre Leute Häuser zu finden, um die prekäre Wohnsituation zu verbessern.

Regelmäßige Besuche der Gemeinschaftsleiter, Hilfslieferungen und Austausch von Mitarbeitern führen zu wirklich solidarischem Verständnis untereinander.

Nachhaltig der Besuch von Pascale und Willi Does in Lublin, der ersten emmaus-Gruppe in Osteuropa. Sie konnten an der Eröffnung der neuen Schreinerei und an einem Seminar zum Thema „Solidarische Ökonomie“ teilnehmen.

Nachhaltig auch der Besuch der Gemeinschafter aus Rzeszow, Nowy Sacz, Krakau und Lwiw in Köln. Gemeinsam mit den Kollegen aus Krefeld, Sonsbeck und Köln auf dem Weg zum Salon in Paris: Das waren schon sehr positive Eindrücke und die Gewißheit von gemeinsamem, solidarischem Handeln.

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Vor positiven aber auch negativen Überraschungen sind wir in einer Gemeinschaft nie sicher: zwei Mitarbeiter verschwinden plötzlich über Nacht, andere treten den „geordneten Rückzug“ an , wieder andere „bauen ordentliche Rückfälle in die Sucht“: Anfang des Jahres konnten wir nicht mehr alle Bereiche der Arbeit und der gemeinschaftlichen Tätigkeit sinnvoll besetzen, durchlebten eine gewisse Durststrecke.

Mittlerweile leben und arbeiten bei emmaus wieder insgesamt 20 Leute, viel Flexibilität, viel Bewegung ist bei der Arbeit, viele Praktika und dadurch drei neue Zugänge.

Mitte Juni beendete Max Egner seinen Zivildienst, den er als LKW- Fahrer ohne viel „Gedöns“ absolut sicher und souverän und viel Spaß an der Arbeit hinter sich brachte.

Für einen anderen Mitarbeiter, der uns im Herbst wie abgesprochen verlassen will, beabsichtigt die Gemeinschaft eine CO- Finanzierung des Führerscheins
Sara, seit fast vier Jahren in der Gemeinschaft lebend, wurde im Juni 65 Jahre und hat ihre Rente beantragt.

Besondere Aktionen der Gemeinschaft in diesem Jahr:

Vor allem natürlich der Betriebsausflug in die Normandie und nach Dunkerque
Teilnahme bei einer DGB – Veranstaltung am Rudolfplatz zum Thema Mindestlohn in Zusammenarbeit mit der KAB.
Ein Besuch der Gemeinschaft bei einem Sommerfest in Fleckenbühl bei Marburg.
( Eine Drogenlangzeit- Therapie-Einrichtung)

Container/ Hilfslieferungen
wie immer ca 8 pro Jahr geplant, einer für emmaus Chile.
Neben den Gemeinschaftern seit März zusätzlich 5-7 Mitarbeiter in Integrationsmaß-nahmen im Recycling möglich, ohne Begleitung durch einen Anleiter, ohne nennenswerte Qualifizierungsmaßnahmen wie früher.

Workcamp mit Bauorden im August
Renovierungen: Fassade Bürohaus und Parkplatz werden im August und September 2008 endlich in Angriff genommen.

Wirtschaftliche Situation:
Durchschnittliche monatliche Einnahmen durch Verkauf: ca 32.000,-- €
Spendenaufkommen ca 1.500.-- €
Erstattungen ( Zivildienst, ARGE, Krankenkassen) ca. 1.500,-- €
Nach dem beschlossenen Jahresbudget für 2008 erreicht die Gemeinschaft bisher ihr Plansollvon 36.000,-- € nicht ganz.

Vorläufige Planung zum 50-jährigen von emmaus in Köln
Einberufung eines Organisationskommitees. Neben dem Vorstand erklären sich Stephan Drechsler, Franz Opfergeld und Jaqueline Blankenstein zur Mitarbeit bereit. Das Organisationsteam trifft sich monatlich
Bisher steht fest:

Im Domforum: Festakt am Vorabend des 1. März 2009
Im April eine Ausstellung, am 3. April 2009 ein Vortrag über „Solidarische Ökonomie in Zeiten der Globalisierung“

Auf dem Betriebsgelände Geestemünderstr:
In einem bei „Lino-Club“ angefragten Zirkuszelt eine Woche der Feiern:
Sonderverkauf mit Verbund Kölner Möbellager und emmaus Deutschland,
nachmittags Kinderprogramm
abends: Konzerte/ Liederabende/ Lesungen

Zeitung : Persönlichkeiten früh genug anschreiben/ ansprechen, um über ihre Zusammenarbeit mit emmaus in Köln zu berichten

emmaus Deutschland:

Nachdem die emmaus-Gruppe in Augsburg ihre Existenz eingebüßt hat, der Kontakt zum Berliner Büchertisch eher sporadisch ist, treffen sich die Gruppen aus Sonsbeck, Krefeld und Köln regelmäßig zum Gedankenaustausch, auch um gemeinsame Aktionen abzusprechen.
Ein regelmäßiger gemeinsamer Verkauf am Ende des Jahres ist geplant.
Festlegen der Kriterien zu Neugründungen von emmaus in Deutschland.
Gemeinsam organisierte Transporte von Hilfsgütern
Ein Transport nach Rumänien / emmaus IASI. Kommunikation ist etwas schwierig, in Sonsbeck kann gesammelt und gelagert werden, , Köln und Krefeld steuern Materialien bei , eine Liste, die Transportkosten und Mitarbeiter zum Laden werden gebraucht. Kosten wahrscheinlich 3.000,- €

Verbund

Wegen Auslaufen der Beauftragung durch die Arge wurden zum 29.02. bzw 31.03. alle Anleiter und alle Integrationsjobber gekündigt. Der Recyclinghof DelmenhorsterStraße und die Geschäftsstelle konnten reduziert weiterbestehen.
Eine neue Beauftragung durch die Stadt /ARGE findet im Wesentlichen ohne Beteiligung von emmaus statt, der Personenkreis der sog „Integrationsjobber“ wird versucht, nahtlos in der Selbsthilfe der emmaus-Gemeinschaft einzufügen.
Der Anleiter bei emmaus Johannes Does wurde mit halber Stelle von emmaus eingestellt.

Die Wahrnehmung gerade auch in dieser kritischen Phase:
Kleinere Träger im sozialen Bereich werden mit System in ihren Entwicklungen behindert.
Der Eindruck drängt sich immer mehr auf, dass im Voraus die großen Träger der Sozialarbeit in Köln die Geldquellen ausschöpfen und die Bedarfe an kleineren Trägern vorbeigehen sollen.
Das Prinzip von emmaus von weitgehender wirtschaftlicher Autonomie bewährt sich immer mehr im Dschungel einer „Sozialindustrie“.

Umbruch

ein Zusammenschluss kleinerer Träger, die in der Obdachlosenarbeit tätig sind.
Bei den letzten Treffen kristallisierten sich die folgenden Arbeitsschwerpunkte heraus, bei denen sich die Träger in der nächsten Zeit engagieren wollen und müssen:

Bedarf und Ausgestaltung von Angeboten für (chronisch) kranke Wohnungslose
Bedarf und Ausgestaltung von alternativen Wohnangeboten für wohnungslose Paare
Entwicklung der Zahlen osteuropäischer Wohnungsloser und der Umgang der Szene
Des weiteren sind auf der Ebene der Einrichtungsfinanzierung folgende Fragestellungen wichtig:
Auswirkungen der Ausschreibungspraxis auf kleinere Träger in Köln
Problematik der Pauschalfinanzierung in bestimmten Leistungsbereichen
Forderung nach Transparenz bei Stellenschaffung und -besetzung durch die Stadt Köln
Schaffung eines gemeinsamen Verwaltungsapparates für kleinere Träger
Realistisch und am greifbarsten ist die Durchführung einer kleineren Studie zum Thema der Bedarfsermittlung für chronisch kranke Wohnungslose. Hier ist im Rahmen einer Forschungswerkstatt der FH Köln eine Umsetzung wahrscheinlich möglich.

Festgehalten wurde außerdem:
Bei den nächsten Sitzungen sollen Punkte diskutiert werden, mit denen ein Herangehen an die Öffentlichkeit Sinn macht ,ohne sich vor den Karren von irgendeiner Partei spannen zu lassen. Wünschenswert wäre die Beteiligung weiterer Kollegen und Einrichtungen wie Möbelverbund und Arbeitslosenberatungsstellen.
Offen bleibt die Frage, ob und wie die Öffentlichkeit während der verschiedenen Wahlen in 2009 genutzt werden kann. (Kommunal-, National-, Europawahl)
 2008