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emmaus-koeln@monte-bleibt.de
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Rund eine Million Tonnen alte Kleidung und Schuhe bringen die Deutschen jährlich zu einem Altkleider-Container. Vieles davon landet als Secondhand-Kleidung im Ausland, manches verwerten Unternehmen zu Putzlappen oder Dämmmaterial. Diesem System des Alttextilrecyclings droht aktuell der Kollaps. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) hat vor einer „historischen Krise der Alttextilbranche“ gewarnt. Ohne Maßnahmen drohe ein Zusammenbruch der Sammlung und Verwertung von alten Textilien und Schuhen. Gründe seien explodierende Kosten, etwa durch neue Mautgebühren. Die steigende Menge an Fast-Fashion aus minderwertiger Qualität und der weggebrochene Absatzmarkt in Osteuropa aufgrund des Ukraine-Kriegs „verschärfen die Situation“. Eine neue Vorgabe der EU könnte dafür sorgen, dass die angespannte Lage eskaliert. Jeden Tag werden in Deutschland Altkleidercontainer zerstört, als Sperrmüllablagestelle oder als Restmülltonne missbraucht. In vielen Regionen kommen die Organisationen nicht mehr damit hinterher, ihre Altkleidercontainer zu leeren. Die Überfüllung führe dazu, dass Altkleider einfach vor den Containern abgelegt und diese dort beschmutzt oder durchnässt werden. Es ist ein Teufelskreis. Und in der Alttextilbranche kann keine verschmutzte Kleidung verwendet werden.Jedes Kleidungsstück wird händisch betrachtet – alles, was nass, feucht oder verschmutzt ist, ist nicht für die Weiterverwendung geeignet. Es kann nicht mal mehr zu einem Putzlappen oder zu Dämmmaterial recycelt werden. Seit Oktober 2024 ist bei Emmaus in Köln das jahrelang bewährte System von nachhaltiger Bearbeitung und Wiederverwertung von Altkleidern zusammengebrochen. Langjährige Partner, die überschüssige Kleidung bei Emmaus abgeholt haben, haben diese Abholungen eingestellt oder sind vom Markt verschwunden, sodass Emmaus fast gezwungen ist, Altkleider im Restmüll zu entsorgen, d.h. im Klartext der „thermischen Verwertung“ zu übergeben.

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Meist ist es das Streben nach Anerkennung und Selbstverwirklichung, dass das Bedürfnis vieler Menschen im Hinblick auf den Modekonsum stillt. Hersteller und Herstellerinnen verlocken ihre Kunden und Kundinnen bewusst durch einen unschlagbaren niedrigen Preis dazu, immer mehr Kleidung zu kaufen, als sie wirklich benötigen. Mit Sicherheit hat sich jeder und jede schon einmal gedacht, eindeutig zu viel Kleidung im Kleiderschrank zu haben. Sich für ein vergleichsweise billigeres Angebot entscheiden zu können, anstatt ein teures Kleidungsstück zu kaufen, gibt uns die Möglichkeit, noch mehr Kleidung besitzen zu können. Kein Wunder also, dass dabei Freude aufkommt und der gesteigerte Konsum weiter gefördert wird.

Wie viel Kleidung wird jährlich produziert?

In der heutigen Zeit arbeiten in der Modeindustrie weltweit rund 60 Millionen Menschen, pro Jahr werden somit ca. 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. 90 Prozent davon stammen aus Ländern wie China, Türkei oder Bangladesch. Laut Statista kauft heute bereits jede und jeder Deutsche sechzig neue Kleidungsstücke pro Jahr, also mehr als einen Artikel pro Woche. Und damit nicht genug: die Tendenz der Massenproduktion von Kleidung sowie der Konsum steigen weiterhin.

Massenproduktion Kleidung: So sehen die ökologischen Folgen aus

Der Trend von heute ist der Müll von morgen – Als Folge des Fashion-Booms landen mehr als eine Million Tonnen Altkleider jährlich auf der Müllhalde oder in Altkleidercontainern. Neben der unglaublichen Müllverschmutzung, die die Massenproduktion von Kleidung hervorruft, gibt es weitere gravierende ökologische Folgen. Wie ist die Massenproduktion von Kleidung eigentlich entstanden? Die Modebranche arbeitet unter ständigem Zeitdruck: Kollektionen kommen in immer kürzeren Abständen und größeren Volumen bei zugleich meist mangelnder Qualität auf den Markt, sodass diese schneller ausgetauscht werden müssen. Dies war früher anders: Für die breite Bevölkerungsschicht gab es keine modische Kleidung, diese konnte sich größtenteils nämlich nur die Oberschicht leisten. Der internationale Import und Export machte es Mitte des 19. Jahrhunderts möglich, Kleidung in Massen zu produzieren und zu verkaufen. Hinzu kam, dass die Nachfrage nach moderner Kleidung immer mehr anwuchs und die Jugend immer mehr neue Kleidungsstücke kaufen wollte, welche sich von der älteren Generation deutlich abhebt. Bezahlbar musste sie dennoch sein, weshalb sich Modelabels damals an verschiedenen Strategien bedienten, um dies zu ermöglichen. Über die Zeit stieg die Nachfrage an und es wurden immer mehr Kleidungsstücke gekauft, was letztendlich zu der heutigen Situation geführt hat. Günstige Mode hat ihren Preis – Nicht nur in Sachen Menschenrechte, sondern auch aus Sicht des Klimaschutzes.

Skandal in der Textilindustrie

Fast dreiviertel aller Textilien, die in die EU importiert werden, kommen aus Fernost. In den vergangenen Jahren kamen immer mehr Skandale und Berichte in Bezug auf die Massenproduktion von Kleidung in Entwicklungsländern ans Licht. Der Einsturz des neunstöckigen Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch, in dem fünf Textilfabriken untergebracht waren, gilt bis heute als schlimmster Industrieunfall des Landes. Bei diesem Unfall am 24. April 2013 kamen in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka 1136 Arbeiter und Arbeiterinnen ums Leben, 2438 wurden verletzt, verstümmelt und traumatisiert. Laut des bangladeschischen Innenministers waren drei der bis zu diesem Zeitpunkt acht Etagen illegal eingerichtet worden, eine neunte befand sich im Bau. Obwohl die Arbeiter und Arbeiterinnen Wochen zuvor bereits starke Risse in den Wänden meldeten, wurden sie angewiesen, ihre Arbeit weiterzuführen. Als das Gebäude schlussendlich am 24. April 2013 einstürzte, war jede Hilfe zu spät. Tragödien wie diese verdeutlichen die Folgen der Massenproduktion von Kleidung erneut deutlich. Und eins steht auf jeden Fall fest – Dieses schlimme Ereignis ist und bleibt leider kein Einzelfall.

Gegen Massenproduktion von Kleidung

Im Grunde genommen ist die einzige Lösung gegen die Massenproduktion von Kleidung: Weniger ist mehr. Im ersten Schritt sollte man sich also über unseren Kaufkonsum bewusst werden und somit realisieren, wie viele Kleidungsstücke wir wirklich brauchen.
  • Gemeinsam einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen und den unnötigen Kauf von Kleidung reduzieren.
  • Wenn etwas Neues, dann zu Fair Fashion greifen oder Secondhand-Kleidung z.B. bei Emmaus.

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