Wie schaffen es die Menschen in der Ukraine, geistig und körperlich durchzuhalten, wenn nächtliche Luftangriffswarnungen ertönen? Wie können sie ihr Leben weiterleben, wenn ein geliebter Mensch an der Front ist? Wie können sie die Hoffnung bewahren, wenn die Friedensverhandlungen die Ukraine nicht als wichtigen Akteur betrachten?
Wie gelingt es ihnen, die Mitglieder der Gruppe angemessen unterzubringen und zu unterstützen? Wie geht Emmaus Lwiw auf die Bedürfnisse schutzbedürftiger Menschen ein, die die Hauptlast des Krieges tragen? Woher nehmen sie die Kraft und die Ressourcen, die sie brauchen, um die Situation zu verbessern?

All diese Fragen wurden während des Treffens von Emmaus Europa diskutiert, an dem rund 60 Menschen aus rund zehn europäischen Ländern teilnahmen. Natalia und Konstantyn, Gefährten von Emmaus Oselya, erzählten ihre Geschichte des Exils, der Trennung von ihrem Land und ihren familiären Bindungen – genau wie sechs Millionen Ukrainer seit 2022. Sie würdigten gleichzeitig die gegenseitige Unterstützung und Solidarität, die sie in Emmaus/Oselya erfahren haben. Natalia Sanotska, die Direktorin von Oselya und unermüdliche Projektleiterin, wenn es darum geht, die langfristige Zukunft der Aktivitäten der Gemeinschaft zu sichern, erinnerte Emmaus Europa daran, dass die Ukraine von der Orangen Revolution 2004 bis zur Maidan-Revolution 2014 stets ein friedliches Land gewesen sei. Bis zum Vorabend des Konflikts glaubte die ukrainische Gesellschaft an den Frieden. Heute „bringt Putin uns um, und die einzige Lösung, die wir sehen, ist, zu den Waffen zu greifen und Widerstand zu leisten.“ Widerstand ist genau das, was die Gemeinschaft seit vielen Jahren leistet.
Was kann Emmaus/Oselya in Lwiw konkret leisten?
Die Gruppe schafft all dies täglich dank der Stärke ihrer motivierten Mitglieder und ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft sowie dank der Unterstützung der europäischen Emmaus-Gruppen. Ein großes Dankeschön an alle, die an dem Treffen teilgenommen und den Geschichten des Exils zugehört haben, sowie an alle, die die Solidarität in der Emmaus-Bewegung lebendig werden lassen.
Und nun zu Oselya / Emmaus in Lwiw :
Wie gelingt es ihnen, die Mitglieder der Gruppe angemessen unterzubringen und zu unterstützen? Wie geht Emmaus Lwiw auf die Bedürfnisse schutzbedürftiger Menschen ein, die die Hauptlast des Krieges tragen? Woher nehmen sie die Kraft und die Ressourcen, die sie brauchen, um die Situation zu verbessern?

All diese Fragen wurden während des Treffens von Emmaus Europa diskutiert, an dem rund 60 Menschen aus rund zehn europäischen Ländern teilnahmen. Natalia und Konstantyn, Gefährten von Emmaus Oselya, erzählten ihre Geschichte des Exils, der Trennung von ihrem Land und ihren familiären Bindungen – genau wie sechs Millionen Ukrainer seit 2022. Sie würdigten gleichzeitig die gegenseitige Unterstützung und Solidarität, die sie in Emmaus/Oselya erfahren haben. Natalia Sanotska, die Direktorin von Oselya und unermüdliche Projektleiterin, wenn es darum geht, die langfristige Zukunft der Aktivitäten der Gemeinschaft zu sichern, erinnerte Emmaus Europa daran, dass die Ukraine von der Orangen Revolution 2004 bis zur Maidan-Revolution 2014 stets ein friedliches Land gewesen sei. Bis zum Vorabend des Konflikts glaubte die ukrainische Gesellschaft an den Frieden. Heute „bringt Putin uns um, und die einzige Lösung, die wir sehen, ist, zu den Waffen zu greifen und Widerstand zu leisten.“ Widerstand ist genau das, was die Gemeinschaft seit vielen Jahren leistet.
Was kann Emmaus/Oselya in Lwiw konkret leisten?
- Die Zahl der Bewohner der Gemeinschaft hat sich zwischen 2020 und 2023 aufgrund des Krieges und der COVID-Pandemie mehr als verdoppelt – von 15 auf 36.
- Emmaus Oselya verteilt seit 2020 monatlich Lebensmittel an 400 Menschen
- Von September 2022 bis Januar 2023, während der heftigsten Bombardierungen des Gebiets um Lwiw, baute und eröffnete die Gruppe eine Unterkunft „für Menschen, die ihr Zuhause verloren haben“ (mit Mitteln des Emmaus Ukraine Fund). Die Unterkunft unterstützt täglich über 100 Obdachlose, die vor allem deshalb obdachlos sind, weil sie aus den Kriegsgebieten fliehen mussten.
- Seit Beginn des Konflikts bietet die Gruppe Workshops für kriegstraumatisierte Kinder und Erwachsene an. Mit Mitteln von Emmaus Europe und der Fondation pour le Logemens des Défavorisés (ehemals Foundation Abbé Pierre) konnte die Gruppe 2024 die Anzahl der Unterkünfte in ihrer Gemeinschaft erhöhen und den Begleitern bessere Lebensbedingungen bieten.
- Die Gruppe renovierte 2024/25 ihre Läden und ihre Möbelwerkstatt, um das Know-how der Mitarbeitenden besser zu präsentieren und ihre finanzielle Unabhängigkeit zu stärken.
- 2025 renovierte die Gruppe eine Sozialwohnung für elf Personen, um ihre Unterkunft zu verbessern.
Die Gruppe schafft all dies täglich dank der Stärke ihrer motivierten Mitglieder und ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft sowie dank der Unterstützung der europäischen Emmaus-Gruppen. Ein großes Dankeschön an alle, die an dem Treffen teilgenommen und den Geschichten des Exils zugehört haben, sowie an alle, die die Solidarität in der Emmaus-Bewegung lebendig werden lassen.

05.07.2025 Emmaus Köln organisiert Hilfstransporte nach Polen und die Ukraine
"Viele Kinder sind traumatisiert"
Ende August startet bei Emmaus in Köln ein 18-Tonner mit Hilfsgütern für die Ukraine. Über Polen gelangt die Lieferung bis nach Lviv. Warum die Not dort seit dem Krieg deutlich gewachsen ist, erklärt Willi Does von Emmaus Deutschland.
Autor/in: Uta Vorbrodt

DOMRADIO.DE: Ende August startet vom Gelände der Emmaus-Gemeinschaft in Köln ein 18-Tonner. Ein Lkw voll mit Hilfsgütern, die Sie ab sofort sammeln. Wohin geht die Lieferung?
Willi Does (Vorstand von Emmaus Deutschland und Emmaus Köln): Dieser Lkw kommt aus Polen, wird hier beladen und fährt dann ins polnische Lublin zu Emmaus. Diese Gruppe kennen wir schon seit über 30 Jahren. Zwischen Emmaus Köln und Emmaus Lublin gibt es eine enge Kooperation.
DOMRADIO.DE: Das heißt, es ist eine Hilfslieferung für Polen?
Does: Vorrangig ist das eine Hilfslieferung für Emmaus in Lublin. Die organisieren Secondhand-Verkäufe, machen Behindertenarbeit – Sie haben viel Erfahrung, gerade in der Betreuung von Menschen mit Behinderung. Parallel dazu besteht ein intensiver Kontakt zu Emmaus in Lviv, also in Lemberg in der Ukraine. Diese Gemeinschaft dort gibt es seit etwa 25 Jahren.
DOMRADIO.DE: Lviv ist spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor drei Jahren ein bekannter Name. Nun soll auch eine Emmaus-Hilfslieferung in die Ukraine gehen. Ist das die erste ihrer Art?
Does: Nein, wir kennen die Gruppe in Lviv schon über 20 Jahre. Früher konnten wir auch direkt dorthin liefern. Das war irgendwann nicht mehr möglich. Deshalb läuft es jetzt über Lublin. Die Gruppe dort bringt die benötigten Waren im kleinen Grenzverkehr weiter nach Lviv.
DOMRADIO.DE: Was hat sich seit dem Beginn des Krieges verändert? Was brauchen die Menschen in Lviv?
Does: Vielleicht vorweg: Lviv ist eine wunderschöne Stadt, die ich sehr gerne besucht habe. Sie hatte früher zwischen 800.000 und einer Million Einwohner – etwa so viele wie Köln. Seit Beginn des Krieges ist die Bevölkerung auf etwa 1,8 bis 1,9 Millionen gewachsen. Die meisten kommen aus dem Osten der Ukraine.
Lviv hat ein massives Problem mit Binnengeflüchteten. Die Emmaus-Gruppe in Lviv, die früher 12 bis 15 ehemals obdachlose Menschen aufgenommen hat, betreut inzwischen über 30. Dazu kommt, dass sie eine größere Lokalität gefunden haben, wo sie ein sogenanntes 'Social Center' für Geflüchtete und Obdachlose eingerichtet haben. Da wird kein Unterschied gemacht. Man muss keinen Ausweis vorlegen. Wer arm ist, ist arm – egal ob jemand aus dem Osten der Ukraine kommt oder schon länger obdachlos ist.
DOMRADIO.DE: Was wird konkret gebraucht?
Does: Man braucht gezielt Decken, Medikamente, Verbandsmaterial, um Erkältungen, Verbrennungen und Verletzungen behandeln zu können. Außerdem wird dort Kinderbetreuung gemacht, weil viele Kinder traumatisiert sind. Deshalb packen wir auch Malstifte, Malblöcke, Ausmalbücher und Spielzeug ein. Also Dinge, die ukrainische Kinder wirklich benutzen können.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.
Quelle: https://www.domradio.de/artikel/emmaus-koeln-organisiert-hilfstransporte-nach-polen-und-die-ukraine
"Viele Kinder sind traumatisiert"
Ende August startet bei Emmaus in Köln ein 18-Tonner mit Hilfsgütern für die Ukraine. Über Polen gelangt die Lieferung bis nach Lviv. Warum die Not dort seit dem Krieg deutlich gewachsen ist, erklärt Willi Does von Emmaus Deutschland.
Autor/in: Uta Vorbrodt

DOMRADIO.DE: Ende August startet vom Gelände der Emmaus-Gemeinschaft in Köln ein 18-Tonner. Ein Lkw voll mit Hilfsgütern, die Sie ab sofort sammeln. Wohin geht die Lieferung?
Willi Does (Vorstand von Emmaus Deutschland und Emmaus Köln): Dieser Lkw kommt aus Polen, wird hier beladen und fährt dann ins polnische Lublin zu Emmaus. Diese Gruppe kennen wir schon seit über 30 Jahren. Zwischen Emmaus Köln und Emmaus Lublin gibt es eine enge Kooperation.
DOMRADIO.DE: Das heißt, es ist eine Hilfslieferung für Polen?
Does: Vorrangig ist das eine Hilfslieferung für Emmaus in Lublin. Die organisieren Secondhand-Verkäufe, machen Behindertenarbeit – Sie haben viel Erfahrung, gerade in der Betreuung von Menschen mit Behinderung. Parallel dazu besteht ein intensiver Kontakt zu Emmaus in Lviv, also in Lemberg in der Ukraine. Diese Gemeinschaft dort gibt es seit etwa 25 Jahren.
Willi Does:
"Die Gruppe dort bringt die benötigten Waren im kleinen Grenzverkehr weiter nach Lviv."
DOMRADIO.DE: Lviv ist spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor drei Jahren ein bekannter Name. Nun soll auch eine Emmaus-Hilfslieferung in die Ukraine gehen. Ist das die erste ihrer Art?
Does: Nein, wir kennen die Gruppe in Lviv schon über 20 Jahre. Früher konnten wir auch direkt dorthin liefern. Das war irgendwann nicht mehr möglich. Deshalb läuft es jetzt über Lublin. Die Gruppe dort bringt die benötigten Waren im kleinen Grenzverkehr weiter nach Lviv.
DOMRADIO.DE: Was hat sich seit dem Beginn des Krieges verändert? Was brauchen die Menschen in Lviv?
Does: Vielleicht vorweg: Lviv ist eine wunderschöne Stadt, die ich sehr gerne besucht habe. Sie hatte früher zwischen 800.000 und einer Million Einwohner – etwa so viele wie Köln. Seit Beginn des Krieges ist die Bevölkerung auf etwa 1,8 bis 1,9 Millionen gewachsen. Die meisten kommen aus dem Osten der Ukraine.
Willi Does:
"Man braucht gezielt Decken, Medikamente, Verbandsmaterial – um Erkältungen, Verbrennungen und Verletzungen behandeln zu können."
Lviv hat ein massives Problem mit Binnengeflüchteten. Die Emmaus-Gruppe in Lviv, die früher 12 bis 15 ehemals obdachlose Menschen aufgenommen hat, betreut inzwischen über 30. Dazu kommt, dass sie eine größere Lokalität gefunden haben, wo sie ein sogenanntes 'Social Center' für Geflüchtete und Obdachlose eingerichtet haben. Da wird kein Unterschied gemacht. Man muss keinen Ausweis vorlegen. Wer arm ist, ist arm – egal ob jemand aus dem Osten der Ukraine kommt oder schon länger obdachlos ist.
DOMRADIO.DE: Was wird konkret gebraucht?
Does: Man braucht gezielt Decken, Medikamente, Verbandsmaterial, um Erkältungen, Verbrennungen und Verletzungen behandeln zu können. Außerdem wird dort Kinderbetreuung gemacht, weil viele Kinder traumatisiert sind. Deshalb packen wir auch Malstifte, Malblöcke, Ausmalbücher und Spielzeug ein. Also Dinge, die ukrainische Kinder wirklich benutzen können.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.
Quelle: https://www.domradio.de/artikel/emmaus-koeln-organisiert-hilfstransporte-nach-polen-und-die-ukraine
