Pädagogische Grundlagen: 03 - Was ist zukunftsorientiertes Lernen?
Was ist zukunftsorientiertes Lernen?
Das zukunftsorientierte Lernen ist ein (anzustrebender) Zustand, der sich dadurch auszeichnet, dass die Transformation des Lernens in vollem Gange ist. Die Lernenden übernehmen Verantwortung für ihr Lernen und die Lehrkräfte stehen ihnen beratend statt steuernd zur Seite. Im Mittelpunkt steht der Lernprozess und der Erfolg des Einzelnen in Bezug zur Lebensumwelt. Die Rahmenbedingungen haben sich beim zukunftsorientierten Lernen bereits stark verändert, z.B. durch neue Formen von Evaluation, Projektorientierung, fächerübergreifendes und -verbindendes Lernen. Eine dem Stand der Technik entsprechende Ausstattung und digitale Infrastruktur ist hier ebenso selbstverständlich wie das Vorhandensein von diversen Lernräumen, die mit der Schule von heute, die nach wie vor einer Fabrik ähnelt, nichts mehr zu tun hat. Beim zukunftsorientierten Lernen geht es darum, der Komplexität der Welt im Zeitalter der Digitalen Transformation auf Augenhöhe zu begegnen. Unsere Gesellschaft sieht sich mit vielen Problemen konfrontiert, deren Lösung davon abhängt, dass junge Menschen flexibel, kollaborativ und kreativ gemeinsam neues Wissen konstruieren und so kontinuierliche Innovation ermöglichen, die mit den vielfältigen und in einer vernetzten Welt voneinander abhängenden Entwicklungen Schritt halten kann. Konkret werden hier die oft zitierten Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (s. z.B. Michael Fullan: 6Cs of Deep Learning) und die Potenziale des orts- und zeitunabhängigen Lernens berücksichtig. Dies hat sich nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch in der Berufswelt als sinnvolle Herangehensweise erwiesen. So wurden in vielen Firmen, die im innovativen Bereich sehr erfolgreich sind, schon vor Jahren Konzepte implementiert wie die Genius Hour, die es Mitarbeitern ermöglicht, im Rahmen ihrer Arbeitszeit an eigenen Projekten zu arbeiten, die dann ins Unternehmen zurückfließen können. So sind beispielsweise viele Ideen der Firma 3M entstanden. Und auch viele Firmen aus dem Silicon Valley setzen auf solche Konzepte. In der Bildung gibt es neben der Idee der Genius Hour auch daran angelehnte Konzepte, wie den Frei-Day, die erfolgversprechend aussehen. Schließlich ist es beim zukunftsorientierten Lernen auch wichtig, den großen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu berücksichtigen. Dies bedeutet unter anderem, dass der Tatsache Rechnung getragen wird, dass Lernen nicht im Vakuum stattfindet, sondern es vielfältige Beziehungen zur Welt, zur Gesellschaft und zur unmittelbaren Gemeinschaft gibt, sodass sich die einzelnen Akteure aneinander ausrichten können. Das eigentliche Ziel des zukunftsorientierten Lernens ist die Handlungsfähigkeit der Lernenden in der Zukunft (s. OECD Learning 2030), wobei das Wort Lernende sich sowohl auf Kinder und Jugendliche beziehen kann, als auch auf die Erwachsenen, die sich mit ihnen auf eine Lernreise begeben. Das zukunftsorientierte Lernen ist also ein fließendes Konzept, welches sich kontinuierlich anhand von Erfahrungen aus der Gegenwart und Lehren aus der Vergangenheit an der Zukunft ausrichtet. Es verbindet u.a. Themen wie Extended Reality, Game-based Learning, Design Thinking, Futures Thinking, Künstliche Intelligenz, das Internet of Things und die Blockchain miteinander, um auf die Probleme der Zukunft vorbereitet zu sein und Lösungen griffbereit zu haben.
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