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Unser Verein und Facebook: Home

Folgendes Schreiben ist ein Entwurf für gemeinnützige Vereine und Institutionen:



Unser Verein und Facebook
Was für gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Strukturen, stehen für dieses Netzwerk?
Bei dem „sozialen Netzwerk“ Facebook geht es letztendlich um die Kommerzialisierung von sozialen Kontakten und Verhalten. Die technischen Möglichkeiten und die benutzerfreundlichen Funktionen von Facebook kommen den Kommunikationsbedürfnissen vieler Menschen entgegen, gleichzeitig werden die Nutzer aber auch in ein Netz verstrickt, in dem Dinge mit den von ihnen hinterlassenen Informationen geschehen, die nicht in ihrem Interesse sein können. Jeder Nutzer muss die Nutzungsbedingungen bzw. AGBs von Facebook bestätigen. Tatsache ist, dass die Wenigsten diese lesen und noch Wenigere ihre Bedeutung und Konsequenzen verstehen. Hinzukommt ein gewisser Gruppenzwang, der zu vielen Registrierungen führt. Wenn aber für eine Person einmal das Facebooknetzwerk ein wichtiger Teil ihrer sozialen Kontakte bzw. ihres Lebens geworden ist, ist es um so schwieriger für sie, sich wieder aus diesem Netzwerk zu lösen. Selbst bei Änderungen der Nutzungsbedingen bzw. AGBs zu ihren weiteren Ungunsten, kommt es so oft nicht zu einer Kündigung des Nutzers.

Einen Verein wie dem unseren, können diese Umstände nicht einerlei sein. Tatsache ist, dass so gut wie alle meinen, man müsse im stetig härter werdenden Kampf um Aufmerksamkeit und Beachtung auch unweigerlich als Verein oder Institution auf Facebook vertreten sein, vor allem weil sich auf dieser Plattform so viele junge Nutzer versammeln. Das Fatale ist, dass gerade erst durch diese Vereine und Institutionen das Netzwerk nochmal enorm aufgewertet wird, denn diese Vereine und Institutionen bringen die spezifischen und nicht selten auch sensiblen Inhalte erst mit. Sie liefern die Knotenpunkte, über die die einzelnen Nutzer aufgrund der Auswertung der hinterlassenen METADATEN für den Netzwerkbetreiber noch leichter und präziser aufgeschlüsselt werden können.

Es ist richtig, dass wohl überall im Internet Daten gesammelt werden. Kritisch wird dieses aber vor allem dann, wenn monopolistische Strukturen entstehen und es sich um geschlossene Systeme handelt. Anders als z.B. bei der „Suchmaschine“ Google, die korrekterweise eigentlich auch „Datensammelmaschine“ heißen müsste, wo ich mich als vorsichtiger Nutzer mit entsprechenden Browser Addons vor dem zentralen Datensammeln noch ein wenig schützen kann, ist dies als registrierter Nutzer von Facebook innerhalb des Netzwerkes Facebook nicht mehr möglich. Wirklich ALLES was der Nutzer hier macht, kann und wird von dem Betreiber gespeichert und ausgewertet. Oft wird dabei vom Nutzer, neben den von ihm bewusst eingegebenen konkreten inhaltlichen Information, der Wert von den von ihm oft unbewusst produzierten METADATEN nicht richtig eingeordnet Das bloße Anschauen einer Webseite bzw. Aufrufen eines „Freundes“, das „Liken“ eins Beitrags usw. wird von den Betreibern dieser Netzwerke erfasst und kann durch die Registrierung eben konkret zugeordnet werden. So entstehen über die Zeit hinweg genaue Profile jedes einzelnen registrierten Nutzers, die zwar nicht direkt für jeden einsehbar, aber doch auf jeden Fall den Betreibern bekannt sind.
Das Geschäftsmodell dieser Netzwerke beruht bekanntlich unter anderem auf der möglichst genauer Auswertung dieser Profile. Die auf Facebook durch den Betreiber gewonnenen Daten können von ihm selber für die Geschäftszwecke auch einer ganz neu von ihm gegründeten oder übernommenen Firma genutzt werden. Gewonnene Profile des verbreiteten Messangers „Whatsapp“ werden z.B. seit September 2016 mit Facebookprofilen zum Teil schon abgeglichen.
Die auf Grund der Analyse erfolgende, der Zielgruppe entsprechend möglichst präzise Schaltung von Werbung ist dabei nur eine Sache. Die Profilanalysen können auch unter bestimmten Bedingungen an Dritte weiterverkauft werden, die dann wiederum von den Firmen die sie erworben haben für ihre Zwecke genutzt werden. Hier hat man dann schon lange jegliche Kontrolle über die hinterlassenen Informationen verloren – und was dadurch alles möglich wird, ist heute noch lange nicht absehbar. Es ist zu befürchten, dass dies nicht immer Gutes sein wird. Das Thema „Microtargeting“ bei Wahlwerbung wurde als Beispiel in den Medien kontrovers dargestellt.

So ist Facebook auch als ein System wie "Payback" zu verstehen, dieses aber dann vielfach potenziert. Bei Facebook müssten wir eigentlich demnach ein Vielfaches von dem bei "Payback" ausgezahlten Geld bekommen, aber nicht da... Bei "Payback" werde ich noch bei jedem Einkauf von der Kassiererin gefragt, ob ich den Einkauf mit meinen persönlichen Daten verknüpft haben möchte – dafür bekomme ich dann Punkte und für diese Punkte bekomme ich wiederum im Gegenzug Geld zurück. Bei Facebook geht dieses alles nicht nur bei Einkäufen vonstatten, sondern mit allem was ich im Netzwerk tue und das mit einer einmaligen Zustimmung bzw. mit einem Klick ganz am Anfang der Registrierung, mit der Bestätigung der Nutzungsbedingungen, die die Meisten nie gelesen haben. Ausgezahlt wird bekanntlich bei Facebook absolut kein Cent. Der Börsenwert des Konzerns steigt unterdessen weiter auf unfassbare Milliarden Beträge.
Der Erfolg von Netzwerken wie Facebook beruht somit auf der scheinbar kostenlosen und benutzerfreundlichen Bereitstellung von digitaler Netzwerktechnik, bei gleichzeitigem geschicktem Verschleiern der im Gegenzug geforderten Gegenwährung und somit auf dem gigantischem Missbrauch des menschlichen Bedürfnisses, sich anderen mitzuteilen.

Der Bürger wird gläsern - und dies gegenüber privatwirtschaftlichen Unternehmen ist mindestens genau so gefährlich wie gegenüber staatlichen Einrichtungen. Es konzentriert sich eine immense Macht und eine damit einhergehende Fülle an Möglichkeiten der Manipulation in den Händen dieser Netzwerkbetreiber, die sehr leicht auch missbraucht werden können.
Für einen Verein wie dem unseren müsste es sich insofern verbietet, diese Strukturen auch noch zu unterstützen – und jeder registrierte Nutzer unterstützt dieses System schon allein durch seine Registrierung. Vereine und Institutionen wie wir tragen daher eine besondere Verantwortung.
Von den zugegebenermaßen vielen Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb von Facebook, die man auch positiv für die Arbeit unseres Vereins einsetzen kann, ist hier wenig die Rede. Wir denke es ist für alle klar, dass es hier um die Betonung eines Sachverhalts geht, der weit über unseren Verein hinaus eine gesellschaftsrelevante Frage darstellt. Es geht um die Frage, wie viel in einer Gesellschaft, in der immer mehr Vorgänge digital vonstatten gehen und erfasst werden, die Rechte des Einzelnen zählen und wie weit er über die von ihm produzierten und erfassten Daten verfügen kann. In wie weit ist er dem ihm scheinbar dienenden System ausgeliefert? Denn wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses der Digitalisierung – bei der Weiterentwicklung der Technik, der Analyseverfahren und so der Möglichkeiten ist kein Ende abzusehen.
Muss man anmerken, dass das hier dargelegte nicht nur für Facebook, sondern für diverse andere „soziale Medien“ gilt?

Bleibt die Frage, was man tun kann.
Es müssen alle Beteiligten genau wissen, was da eigentlich vonstatten geht, also alle Komponenten des Vorgangs müssen verstanden sein. Wenn nötig sollten Rechtsanwälte und Medienexperten unserem Vereinsvorstand die Konsequenzen z.B. der Zustimmung der Facebook Nutzungsbedingungen genau darlegen und illustrieren.
Dann sollten unser Vorstand darüber nochmal angemessen diskutieren.
Muss man in diesen Netzwerken selber tätig werden und dortige Spielregeln akzeptieren um überhaupt noch bei gewissen Generationen wahrgenommen zu werden?
Was riskiert man, wenn man es sich erlaubt diesen Netzwerken fern zu bleiben?
Was sind die Alternativen?
Es bedarf vielleicht der Erarbeitung einer Strategie, wie man langfristig mit den eigenen Ressourcen und der fortschreitenden Digitalisierung von sozialem Verhalten umgeht.
Weil die Antworten nicht auf der Hand liegen ist ein Diskussion auch in unserem Verein unbedingt JETTZ nötig. Wir sind überzeugt das wir aktiv werden müssen.

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