Reas (2024)Berlinale 2024 Gema Films
Reas (2024) von Lola Arias
Vertonte Schicksale Im Gefängnis hat man einen Stempel auf dem Kopf; im Gefängnis darf es einem schlecht gehen, muss es doch sogar – Nein! Unser Bestrafungsapparat – der Menschenwürde teils verschwinden lässt – ist ein großer blinder Fleck im moralischen Verständnis. „Reas“ von Lola Arias zeigt genau das: Im Gefängnis leben Menschen. Nicht frei-, doch manchmal auch nicht widerwillig; wenn all der Glauben an eine Welt verloren ist, geben kalte Gitterstäbe eine Art Zuhause. Auf sich allein gestellt, kommt Yoseli (vermutlich unschuldig) ins Gefängnis. Zigaretten sind erst Währung, dann Weg der Annäherung; erst Kennenlernhilfe, dann: „Wir spielen in einer Band, willst du mitmachen?“. Und so bilden sich Freundschaften, eine Liebe und sogar eine Hochzeit. Lola Arias kombiniert Dokumentarfilm und Musical, Tränen und Tänze, Liebe und Lieder: ein berührendes Bühnenstück im argentinischen Frauengefängnis. Sanft — kantig, blond — rasiert, cis — trans; erfahren oder neu: Im „Caseros“-Knast von Buenos Aires re-enacten Frauen ihre Leben, in Trance-Balance, beim Voguing und in der Band. Empowerment im Kollektiv.