Meine beiden Freunde Livia und Remo kommen bald aus der Schweiz nach Okinawa, um die hier existierenden traditionellen Tänze und deren Vermittlung zu studieren. Es besteht die Idee, dass wir in diesem Rahmen Mitte Dezember die Insel Yonaguni besuchen. Zu diesem Zweck habe ich mich über die zu dieser Jahreszeit durchgeführten Zeremonien erkundigt.
Auf der Insel Yonaguni wird Machiri (auch Kambunaga genannt) 25 Tage lang während des Monats der Götter gefeiert. Das ist der Monat, wenn die Götter herabsteigen. Er beginnt ab dem Tag des Metall-Affen (
https://de.wikipedia.org/wiki/Metall-Affe ) im 10. Monat des Mondkalenders. Kambunaga bedeutet „göttliche Jahreszeit“. Nach diesem Machiri beginnen auf der Insel die Vorbereitungen für das neue Jahr.
Machiri ist eine wichtige Zeremonie, um für den Fortbestand und den Wohlstand der Insel Yonaguni zu beten.
Am Kuburamachiri (organisiert vom Kōminkan vom Dorf Kubura) betet man am Tag des Metall-Affen für die Flucht der Gesandten der Grossmächte.
Am Uramachiri (organisiert vom Kōminkan von Ura) betet man am Tag des Metall-Hahns (
https://de.wikipedia.org/wiki/Metall-Hahn ) für die Vermehrung von Rindern und Pferden.
Am Ndimachiri (organisiert vom Kōminkan von Ndi) betet man am Tag der Holz-Ratte (
https://de.wikipedia.org/wiki/Holz-Ratte ) für das die Erhaltung und das Wohlergehen der Nachkommen.
Am Nmanagamachiri (organisiert vom Kōminkan von Nmanaga) betet man am Tag des Wasser-Pferds (
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasser-Pferd ) für eine gute Ernte.
Am Ndanmachiri (organisiert vom Kōminkan von Ndan) betet man am Tag des Wasser-Schafs (
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasser-Schaf ) für eine sichere Reise.
Die Inselbewohner haben das Schlachten von Vierbeinern, insbesondere von Rindern, und das Verzehren von Fleisch während der Machiri-Zeit von alters her verboten. Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum dies so ist.
Eine der Begründungen lautet, dass die Menschen Kühe und andere Tiere während des Machiri-Festes aus Respekt und Dankbarkeit für diese Tiere nicht schlachten, die seit alters her unentbehrlich für das Leben der Menschen sind und ihnen in der Landwirtschaft und dem Transport helfen.
Anstatt den jährlichen Ereignissen, die von alters her überliefert sind, nur unbekümmert beizuwohnen, sollen diese Traditionen in den Menschen Gefühle der Dankbarkeit und Feierlichkeit hervorrufen. Dies soll geschehen, indem sie die Bedeutung dieser Ereignisse kennen. In der Tradition steckt die Aufrichtigkeit/Treue und die Unverdrossenheit der Inselbewohner, die diese Vorstellung seit jeher lebendig halten und bewahren.
Nach dem Ndanmachiri, respektive wenn alle Machiri abgeschlossen sind, wird eine Zeremonie namens Antadumi abgehalten, bei der die Zeremoniemeister ihre zeremoniellen Gewänder ablegen und wieder zu gewöhnlichen Menschen werden; und es werden alle während der Machiri-Zeit geltenden Verbote aufgehoben.
Kuburamachiri fällt dieses Jahr auf den 22. Dezember.
Uramachiri fällt dieses Jahr auf den 23. Dezember.
Ndimachiri fällt dieses Jahr auf den 26. Dezember.
Bilder können im Flash am unteren Ende folgender Seite angeschaut werden:
https://www.town.yonaguni.okinawa.jp/donan-bunka/program2/2.html