Averroès & Rosa Parks (2024)Berlinale 2024 Les Films du Losange
Averroès & Rosa Parks (2024) von Nicolas Philibert
Heilsames Hinhören
Nicolas Philibert („Sein und Haben“) dreht seine Filme mit Vorliebe in einem vom Cinéma Vérité und dem Direct Cinema beeinflussten beobachtenden Modus. Was die Stärke seiner Werke und zugleich deren größte Schwäche ist. Dem unverstellten Blick stehen viele offene Fragen gegenüber. Und in seinem jüngsten Film auch das allgegenwärtige Risiko zur Redundanz.
Für „Auf der Adamant“ erhielt Nicolas Philibert 2023 den Goldenen Bären. Ein Jahr später kehrte er mit einem weiteren Dokumentarfilm über eine psychiatrische Einrichtung zur Berlinale zurück: „Averroès & Rosa Parks“. Es wird nicht der letzte Film zum Thema bleiben.
„Averroes“ und „Rosa Parks“ heißen zwei Abteilungen der Klinik für Psychiatrie Esquirol in Paris. Sie gehören zum selben Verbund wie die auf der Seine schwimmende Tagesklinik Adamant, die im Zentrum von Nicolas Philiberts Film „Auf der Adamant“ steht. In „Averroès & Rosa Parks“ setzt Philibert seine Beschäftigung mit dem Thema fort. In Einzelinterviews und Gesprächen zwischen Patient*innen und Betreuer*innen zeigt der Filmemacher eine Form von psychiatrischer Arbeit, die dem Wort der Patient*innen viel Raum gibt. Stück für Stück öffnen sich die Türen in deren Welten. Der Film geht der Frage nach, wie sich mit den Möglichkeiten eines an seine Grenzen kommenden Gesundheitssystems für benachteiligte Menschen ein Platz in der Gesellschaft einräumen lässt. (Quelle: Grandfilm)