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Wie schaffen es die Menschen in der Ukraine, geistig und körperlich durchzuhalten, wenn nächtliche Luftangriffswarnungen ertönen? Wie können sie ihr Leben weiterleben, wenn ein geliebter Mensch an der Front ist? Wie können sie die Hoffnung bewahren, wenn die Friedensverhandlungen die Ukraine nicht als wichtigen Akteur betrachten?

Und nun zu Oselya / Emmaus in Lwiw :


Wie gelingt es ihnen, die Mitglieder der Gruppe angemessen unterzubringen und zu unterstützen? Wie geht Emmaus Lwiw auf die Bedürfnisse schutzbedürftiger Menschen ein, die die Hauptlast des Krieges tragen? Woher nehmen sie die Kraft und die Ressourcen, die sie brauchen, um die Situation zu verbessern?

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All diese Fragen wurden während des Treffens von Emmaus Europa diskutiert, an dem rund 60 Menschen aus rund zehn europäischen Ländern teilnahmen. Natalia und Konstantyn, Gefährten von Emmaus Oselya, erzählten ihre Geschichte des Exils, der Trennung von ihrem Land und ihren familiären Bindungen – genau wie sechs Millionen Ukrainer seit 2022. Sie würdigten gleichzeitig die gegenseitige Unterstützung und Solidarität, die sie in Emmaus/Oselya erfahren haben. Natalia Sanotska, die Direktorin von Oselya und unermüdliche Projektleiterin, wenn es darum geht, die langfristige Zukunft der Aktivitäten der Gemeinschaft zu sichern, erinnerte Emmaus Europa daran, dass die Ukraine von der Orangen Revolution 2004 bis zur Maidan-Revolution 2014 stets ein friedliches Land gewesen sei. Bis zum Vorabend des Konflikts glaubte die ukrainische Gesellschaft an den Frieden. Heute „bringt Putin uns um, und die einzige Lösung, die wir sehen, ist, zu den Waffen zu greifen und Widerstand zu leisten.“ Widerstand ist genau das, was die Gemeinschaft seit vielen Jahren leistet.

Was kann Emmaus/Oselya in Lwiw konkret leisten?

  • Die Zahl der Bewohner der Gemeinschaft hat sich zwischen 2020 und 2023 aufgrund des Krieges und der COVID-Pandemie mehr als verdoppelt – von 15 auf 36.
  • Emmaus Oselya verteilt seit 2020 monatlich Lebensmittel an 400 Menschen
  • Von September 2022 bis Januar 2023, während der heftigsten Bombardierungen des Gebiets um Lwiw, baute und eröffnete die Gruppe eine Unterkunft „für Menschen, die ihr Zuhause verloren haben“ (mit Mitteln des Emmaus Ukraine Fund). Die Unterkunft unterstützt täglich über 100 Obdachlose, die vor allem deshalb obdachlos sind, weil sie aus den Kriegsgebieten fliehen mussten.
  • Seit Beginn des Konflikts bietet die Gruppe Workshops für kriegstraumatisierte Kinder und Erwachsene an. Mit Mitteln von Emmaus Europe und der Fondation pour le Logemens des Défavorisés (ehemals Foundation Abbé Pierre) konnte die Gruppe 2024 die Anzahl der Unterkünfte in ihrer Gemeinschaft erhöhen und den Begleitern bessere Lebensbedingungen bieten.
  • Die Gruppe renovierte 2024/25 ihre Läden und ihre Möbelwerkstatt, um das Know-how der Mitarbeitenden besser zu präsentieren und ihre finanzielle Unabhängigkeit zu stärken.
  • 2025 renovierte die Gruppe eine Sozialwohnung für elf Personen, um ihre Unterkunft zu verbessern.

Die Gruppe schafft all dies täglich dank der Stärke ihrer motivierten Mitglieder und ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft sowie dank der Unterstützung der europäischen Emmaus-Gruppen. Ein großes Dankeschön an alle, die an dem Treffen teilgenommen und den Geschichten des Exils zugehört haben, sowie an alle, die die Solidarität in der Emmaus-Bewegung lebendig werden lassen.photo_2024-10-14_18-39-45.jpg
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Rund eine Million Tonnen alte Kleidung und Schuhe bringen die Deutschen jährlich zu einem Altkleider-Container. Vieles davon landet als Secondhand-Kleidung im Ausland, manches verwerten Unternehmen zu Putzlappen oder Dämmmaterial. Diesem System des Alttextilrecyclings droht aktuell der Kollaps. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) hat vor einer „historischen Krise der Alttextilbranche“ gewarnt. Ohne Maßnahmen drohe ein Zusammenbruch der Sammlung und Verwertung von alten Textilien und Schuhen.… ➜ weiterlesen
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Rund eine Million Tonnen alte Kleidung und Schuhe bringen die Deutschen jährlich zu einem Altkleider-Container. Vieles davon landet als Secondhand-Kleidung im Ausland, manches verwerten Unternehmen zu Putzlappen oder Dämmmaterial. Diesem System des Alttextilrecyclings droht aktuell der Kollaps. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) hat vor einer „historischen Krise der Alttextilbranche“ gewarnt. Ohne Maßnahmen drohe ein Zusammenbruch der Sammlung und Verwertung von alten Textilien und Schuhen. Gründe seien explodierende Kosten, etwa durch neue Mautgebühren. Die steigende Menge an Fast-Fashion aus minderwertiger Qualität und der weggebrochene Absatzmarkt in Osteuropa aufgrund des Ukraine-Kriegs „verschärfen die Situation“. Eine neue Vorgabe der EU könnte dafür sorgen, dass die angespannte Lage eskaliert. Jeden Tag werden in Deutschland Altkleidercontainer zerstört, als Sperrmüllablagestelle oder als Restmülltonne missbraucht. In vielen Regionen kommen die Organisationen nicht mehr damit hinterher, ihre Altkleidercontainer zu leeren. Die Überfüllung führe dazu, dass Altkleider einfach vor den Containern abgelegt und diese dort beschmutzt oder durchnässt werden. Es ist ein Teufelskreis. Und in der Alttextilbranche kann keine verschmutzte Kleidung verwendet werden.Jedes Kleidungsstück wird händisch betrachtet – alles, was nass, feucht oder verschmutzt ist, ist nicht für die Weiterverwendung geeignet. Es kann nicht mal mehr zu einem Putzlappen oder zu Dämmmaterial recycelt werden. Seit Oktober 2024 ist bei Emmaus in Köln das jahrelang bewährte System von nachhaltiger Bearbeitung und Wiederverwertung von Altkleidern zusammengebrochen. Langjährige Partner, die überschüssige Kleidung bei Emmaus abgeholt haben, haben diese Abholungen eingestellt oder sind vom Markt verschwunden, sodass Emmaus fast gezwungen ist, Altkleider im Restmüll zu entsorgen, d.h. im Klartext der „thermischen Verwertung“ zu übergeben.
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Meist ist es das Streben nach Anerkennung und Selbstverwirklichung, dass das Bedürfnis vieler Menschen im Hinblick auf den Modekonsum stillt. Hersteller und Herstellerinnen verlocken ihre Kunden und Kundinnen bewusst durch einen unschlagbaren niedrigen Preis dazu, immer mehr Kleidung zu kaufen, als sie wirklich benötigen. Mit Sicherheit hat sich jeder und jede schon einmal gedacht, eindeutig zu viel Kleidung im Kleiderschrank zu haben. Sich für ein vergleichsweise billigeres Angebot entscheiden zu können, anstatt ein teures Kleidungsstück zu kaufen, gibt uns die Möglichkeit, noch mehr Kleidung besitzen zu können. Kein Wunder also, dass dabei Freude aufkommt und der gesteigerte Konsum weiter gefördert wird.

Wie viel Kleidung wird jährlich produziert?

In der heutigen Zeit arbeiten in der Modeindustrie weltweit rund 60 Millionen Menschen, pro Jahr werden somit ca. 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. 90 Prozent davon stammen aus Ländern wie China, Türkei oder Bangladesch. Laut Statista kauft heute bereits jede und jeder Deutsche sechzig neue Kleidungsstücke pro Jahr, also mehr als einen Artikel pro Woche. Und damit nicht genug: die Tendenz der Massenproduktion von Kleidung sowie der Konsum steigen weiterhin.

Massenproduktion Kleidung: So sehen die ökologischen Folgen aus

Der Trend von heute ist der Müll von morgen – Als Folge des Fashion-Booms landen mehr als eine Million Tonnen Altkleider jährlich auf der Müllhalde oder in Altkleidercontainern. Neben der unglaublichen Müllverschmutzung, die die Massenproduktion von Kleidung hervorruft, gibt es weitere gravierende ökologische Folgen. Wie ist die Massenproduktion von Kleidung eigentlich entstanden? Die Modebranche arbeitet unter ständigem Zeitdruck: Kollektionen kommen in immer kürzeren Abständen und größeren Volumen bei zugleich meist mangelnder Qualität auf den Markt, sodass diese schneller ausgetauscht werden müssen. Dies war früher anders: Für die breite Bevölkerungsschicht gab es keine modische Kleidung, diese konnte sich größtenteils nämlich nur die Oberschicht leisten. Der internationale Import und Export machte es Mitte des 19. Jahrhunderts möglich, Kleidung in Massen zu produzieren und zu verkaufen. Hinzu kam, dass die Nachfrage nach moderner Kleidung immer mehr anwuchs und die Jugend immer mehr neue Kleidungsstücke kaufen wollte, welche sich von der älteren Generation deutlich abhebt. Bezahlbar musste sie dennoch sein, weshalb sich Modelabels damals an verschiedenen Strategien bedienten, um dies zu ermöglichen. Über die Zeit stieg die Nachfrage an und es wurden immer mehr Kleidungsstücke gekauft, was letztendlich zu der heutigen Situation geführt hat. Günstige Mode hat ihren Preis – Nicht nur in Sachen Menschenrechte, sondern auch aus Sicht des Klimaschutzes.

Skandal in der Textilindustrie

Fast dreiviertel aller Textilien, die in die EU importiert werden, kommen aus Fernost. In den vergangenen Jahren kamen immer mehr Skandale und Berichte in Bezug auf die Massenproduktion von Kleidung in Entwicklungsländern ans Licht. Der Einsturz des neunstöckigen Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch, in dem fünf Textilfabriken untergebracht waren, gilt bis heute als schlimmster Industrieunfall des Landes. Bei diesem Unfall am 24. April 2013 kamen in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka 1136 Arbeiter und Arbeiterinnen ums Leben, 2438 wurden verletzt, verstümmelt und traumatisiert. Laut des bangladeschischen Innenministers waren drei der bis zu diesem Zeitpunkt acht Etagen illegal eingerichtet worden, eine neunte befand sich im Bau. Obwohl die Arbeiter und Arbeiterinnen Wochen zuvor bereits starke Risse in den Wänden meldeten, wurden sie angewiesen, ihre Arbeit weiterzuführen. Als das Gebäude schlussendlich am 24. April 2013 einstürzte, war jede Hilfe zu spät. Tragödien wie diese verdeutlichen die Folgen der Massenproduktion von Kleidung erneut deutlich. Und eins steht auf jeden Fall fest – Dieses schlimme Ereignis ist und bleibt leider kein Einzelfall.

Gegen Massenproduktion von Kleidung

Im Grunde genommen ist die einzige Lösung gegen die Massenproduktion von Kleidung: Weniger ist mehr. Im ersten Schritt sollte man sich also über unseren Kaufkonsum bewusst werden und somit realisieren, wie viele Kleidungsstücke wir wirklich brauchen.
  • Gemeinsam einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen und den unnötigen Kauf von Kleidung reduzieren.
  • Wenn etwas Neues, dann zu Fair Fashion greifen oder Secondhand-Kleidung z.B. bei Emmaus.

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Erklärung unten genannter Initiativen anlässlich einer Tagung in Lampedusa

Wir sind BürgerInnen und europäische BürgerInnen, die an die Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft glauben, dazu befähigt, die grundlegenden Menschenrechte zu garantieren, und zwar für alle Menschen, die auf ihrem Gebiet leben.

Europa, das wir uns vorstellen ist ein kulturell offener Raum mit einer vielgestaltigen und dynamischen Identität, in der Lage, zwischen Mitgliedstaaten Beziehungen zu pflegen Drittländern grundsätzlich beidseitig zu respektieren, die besonderen kulturellen Verschiedenheiten anzunehmen, Freiheit und Grundrechte zu verbreiten, den Frieden zwischen den Völkern zu erhalten, die Prinzipien der Gleichberechtigung zu garantieren, alle Arten von Diskriminierung, Fremdenhass und Rassismus abzulehnen.

Die 33 Millionen Migranten, die in EU-Ländern leben, stellen 7% der gesamten EU-Bevölkerung dar (503 Millionen). Jene EU-Migranten, die ein Drittel der Bevölkerung darstellen, sind Ausländer, während 20,7 Millionen aus Drittländern kommen und deren Nationalität haben, das macht 4,1 % der gesamten europäischen Bevölkerung aus.

Obwohl die Vorteile von Migration weitgehend theoretisch anerkannt sind, wie es in offiziellen Dokumenten beschrieben wird, hat sich die Europäische Union bisher darauf konzentriert, ihre regulierende und legislative Aktivität , ihre finanziellen Ressourcen von Migrationspraktiken gezielt auf vorbeugenden und kontrollierende Migrationsflüsse zu lenken, sodass Folgendes in den Hintergrund rückt:

Der Prozess von allgemeinen Aufnahmeregeln, von sozialer Inklusion von Migranten, Asylbewerbern und 'Flüchtlingen, eines europäischen Programms für die Integration von Drittländer-Staatsbürgern und das Programm über Migration und Entwicklung.

Die "Zusammenarbeit" mit Drittländern zum Management von Migrationsrichtlinien, in dem Anregungen zum Kampf gegen illegale Immigration angeboten werden.

Die Unterschriften zu Bestimmungen auf EU- Ebene und bilaterale Verträge mit Drittländern hat dazu geführt, dass die Transit-Länder und ursprünglichen Migranten, die nach Europa geführt werden, bevorzugt werden.

Europäische Hilfe für die Entwicklung dieser Ländern hat vermehrt das Unterzeichnen von Einvernehmlichkeiten für die Rückführung von außerregulären Migranten bedingt, die in Europa ankommen, und zurückverfolgt werden von den Autoritäten der Zielländer.

Das Versagen dieser Migrationspolitik , das hauptsächlich auf die Sicherung von Grenzen ausgerichtet ist, wird tragisch durch den Tod von Tausenden von Migranten im Mittelmeer, und die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen an Migranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen in den Lokalitäten , in denen sie festgehalten werden, (ausgebaut in einer Anzahl von Mitgliedstaaten und einigen Nachbarländern) Anstatt eine "Festung Europa" zu verstärken mit Grenzen und Betonmauernmmit regulierenden und virtuellen Maßnahmen, was den Bewegungsfreiraummeinschränkt, ebenso das Recht, auszuwandern und das Recht auf Asyl,mziehen wir ein multikulturelles Europa vor, die aus den Prinzipien von 'Gerechtigkeit, Gastfreundschaft, Solidarität , soziale Inklusion, Beteiligung und garantierte Gleichberechtigung bestehen.

Das Recht auszuwandern und Asyl zu beantragen, wie beschrieben in der Universellen Erklärung der Menschenrechte unbedingt muss erreicht werden. EinwandererInnen/Migranten sollen dieselben Rechte genießen wie die Einwohner und BürgerInnen der bewohnten Länder auf allen Schlüsselebenen in der Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft und Bildung. In der momentanen Phase von wirtschaftlicher und sozialer Krise ist es wichtig, dass die Europäische Union ihre Bemühungen verstärkt, alle Formen von Fremdenhass und Rassismus zu bekämpfen, gegen das erneute Auftreten von nationalistischen, populistischen und fremdenfeindlichen Bewegungen anzugehen, welche das Thema der Migration dazu benutzen, ihre Daseinsberechtigung in der öffentlichen Meinung zu verstärken.

Das stellt eine Gefahr dar für die Bildung einer demokratischen , vereinten, solidarischen und friedfertigen Gesellschaft.

Aus diesen Gründen sind wir verpflichtet, noch stärker in die Öffentlichkeit zu treten, durch politische und kulturelle Kampagnen eine größere Öffentlichkeit zu erreichen , politische Parteien und europäische Einrichtungen anzusprechen, um dringendst eine Wende in der Migrations- und Asylpolitik anzugehen.

Im Besonderen laden wir die Kandidaten für das nächste Europa- Parlament dazu ein, sich selbst verstärkt für die folgenden Maßnahmen einzusetzen:

Ratifikation des Internationalen Übereinkommens vom 18.12.1990 „zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen“
Auch 23 Jahre nach Auflage des Übereinkommens wurde dieses noch von keinem europäischen Land ratifiziert. Wir rufen die EU auf, die Konvention zu ratifizieren, um konsistente und umfassende Rahmenbedingungen auf gesellschaftlicher Ebene sicherzustellen, welche die Menschenrechte von Migranten und deren Familien garantieren.

Gewährleistung des Wahlrechts auf lokaler und europäischer Ebene
Eine signifikante Anzahl der in Europa lebenden Bürger wird von der Möglichkeit ausgeschlossen, aktiv am Gesellschaftsleben teilzuhaben.

Es bedarf dringend einer Richtlinie zur Harmonisierung der nationalen Gesetzgebungen im Bezug auf das Wahlrecht von nicht EU-Bürgern auf lokaler und europäischer Ebene. Dies würde die ernsthafte Diskriminierung bei der Ausübung des grundlegenden Rechts auf demokratische Teilhabe lösen.

Anerkennung der Staatsbürgerschaften in der EU
Ebenso dringend ist die Harmonisierung der nationalen Gesetzgebungen bezüglich des Erhalts der Staatsbürgerschaft in den Ländern des Aufenthalts.
Dies gilt auch für „Immigrationskinder“, welche in der EU geboren bzw. in jungem Alter zugewandert sind und Schulen besuchen. In diesem Fall bedeutet dies auch eine Förderung der Prinzipien der Gleichheit und gesellschaftlichen Einbeziehung (Inklusion).

Sicherstellung des Rechts auf legale Einreise in die EU
Es bedarf dringend einer EU-weiten Strategie, welche es Frauen, Männern und Kindern erlaubt, Europa legal zu erreichen ohne dabei ihre Leben zu gefährden.
Insbesondere wichtig sind:
A. Erweiterung und Harmonisierung der nationalen Gesetze bezüglich der Arbeitsmigration.
B. Die Reform von Dublin III. Abschaffung des Zwangs, Asyl im Land der ersten Ankunft in der EU beantragen zu müssen.
C. Die Schaffung geschützter Einreisewege für Menschen/Flüchtlinge welche des Schutzes der Internationalen Gemeinschaft bedürfen.

Sicherstellung der persönlichen Freiheit und Schließung von Abschiebehaftzentren
In allen EU-Ländern existieren Anstalten, in denen Migranten bis zu ihrer Abschiebung inhaftiert sind. Diese geschlossenen und bewachten Strukturen schränken die persönliche Freiheit der „Insassen“ ein. Diese Zentren setzen Migranten einer unmenschlichen und entwürdigenden Behandlung aus. Die eilige Schließung dieser Formen von Haftanstalten ist unerlässlich!

Befreiung der öffentlichen Debatte von Xenophobie und Rassismus
Wir möchten die EU-Institutionen dringend bitten einen größeren Aufwand bezüglich der Prävention, Überwachung und Lösung aller Formen von Stigmatisierung, Diskriminierung und Anstiftung zu Rassismus gegen Migranten und Minderheiten durch politische, institutionelle und mediale Personen zu betreiben.

Initiative u.a. unterstützt von :
Caritas italia, ARCI, centro astalli, CGIL, Legambiente, Emmaus Italia, fcei, libera
Emmaus in Köln

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
Der „Conseil Regional Emmaus Europe“* hat sich in Lampedusa getroffen und folgende Erklärung verfasst:

Als Vertreter von 16 Ländern, von Finnland nach Portugal, von Italien bis Ukraine wollen wir festhalten, was wir gesehen haben: eine wunderschöne kleine Insel nahe dar afrikanischen Küste, eine Insel mit 6.000 Einwohnern und einem schönen Fischereihafen, ein Symbol für unseren europäischen Komfort.

Reisende und Migranten sind schon immer an dieser Küste gelandet, aber Europa hat entschieden, diese Tür vom Süden zu schließen.

Migranten sind vor der Insel ertrunken, leblose Körper wurden ans Ufer geschwemmt, die Einwohner haben die Familienangehörigen zusammengesucht und in ihrem Friedhof beerdigt.

Bis zu diesem Drama vom 3. Oktober 2013:

500 Männer, Frauen, Kinder gehen unter, 300 ertrinken und werden an Strand gespült. Die Inselbewohner werden angesichts dieser Ungeheuerlichkeit alleine gelassen; unaufhörlich suchen sie nach Familienangehörigen. Etwa zehn namenlose Menschen werden beerdigt.

Die italienische Regierung, die europäische Kommission haben sie alleine gelassen, genauso wie damals, als 2500 Libyer vor dem Zivilkrieg flüchteten.

Die Inselbewohner haben zusammengehalten, würdevoll und respektvoll haben sie sich dem ganzen Elend gestellt, das sie überrollt hat. Sie sammeln weiter Strandgut: ein Babyfläschchen, den Koran, eine Bibel, Wasserflaschen in Tüten, Kleider aus dem Süden der Sahara, Zigaretten, Rettungswesten… ein Haus haben sie all diesen Gegenständen gewidmet.

Die europäische Kommission hat nun reagiert: Frontex wird verstärkt!

Eine paramilitärische Organisation, die die Jagd auf Migranten koordiniert; sie verfügt täglich über 300 000 € , 1500 Soldaten sind auf der Insel stationiert mit 11 Schnellbooten, Flugzeugen und Hubschraubern. Die Insel ist, wie während des Zweiten Weltkriegs, militärischer Stützpunkt geworden.

Die Migranten werden systematisch eingefangen, bevor sie Lampedusa erreichen und nach Sizilien in Aufnahmelager geschickt. So sieht man sie weniger, die Insel ist größer, die Einwohner zahlreicher, die Auffanglager besser versteckt.

Schlaft in aller Ruhe, vergesst die Toten und zahlt für diesen Skandal; oder erinnert euch, dass das Unrecht keine Grenzen kennt und prangert es an! Macht mit bei der Frontexit - Kampagne, um diesem Krieg gegen die Armen ein Ende zu bereiten.

Das Geld könnte für den Krieg gegen die Armut verwenden werden; so könnten wir, ganz nach dem Vorbild unserer Vorfahren, diesen Menschen, die nach Europa kommen, um zu arbeiten und zu leben, eine Integrationschance anbieten.

In unseren 300 Gemeinschaften in Europa leben und arbeiten wir tagtäglich mit diesen Menschen zusammen, die von unserer Gesellschaft abgestoßen werden und bezeugen damit, dass ein gemeinschaftliches Leben möglich ist.

Wollen wir mehr Menschlichkeit und mehr Solidarität in Europa? Oder ein reiches, aber armseliges Europa, das am Ende noch alle Menschen ausschließen wird, die laut mancher Meinung unnütz sind?

Es wird Zeit aufzuwachen!

  • Regionalrat Emmaus Europa ( 16 Nationalvertreter + 11 Vertreter Emmaus International)

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
An den Präsidenten des Europäischen Rates
An den Präsidenten des Europäischen Parlaments
An alle Staatsoberhäupter der EU

Sehr geehrte Damen und Herren,

Angesichts der extremen Zustände, die Frauen, Männer, Kinder dazu zwingen, ihr Land zu verlassen und sich in Lebensgefahr zu begeben,weil sie versuchen nach Europa zu kommen, möchten wir eindeutig unsere Entrüstung kundtun, was die Behandlung der Migranten und Flüchtlingen in Europa betrifft.

Repräsentanten von Emmaus in Europa, stellvertretend für 20 000 Akteure in 17 Ländern haben sich in Manchester vom 3. bis zum 6. September 2015 zu unserer Regionalversammlung getroffen und stellen fest:

Diese Behandlung von Migranten und Flüchtlingen ist nicht nur inakzeptabel, sie steht auch im krassen Gegensatz zu der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, insbesondere zu Artikel 13, und zu der Genfer Konvention.

Wir möchten Sie daran erinnern, dass Ihre Staaten unter den ersten Unterzeichnenden o.g. Internationaler Abkommen gewesen sind.

Angesichts dieser Situation fordern wir Sie inständig auf:

  • sichere Wege auf europäischem Boden für Migranten und Flüchtlinge gemäß des Internationalen und europäischen Rechts zu öffnen,
  • Strukturen zu schaffen, die den Empfang der Migranten und Flüchtlinge möglich machen, basierend auf der Solidarität der europäischen Unionspartner. Dazu können zum Beispiel die Maßnahmen aktiviert werden, die in einer europäischen Richtlinie vom 20. Juli 2001 festgelegt wurden, den vorübergehenden Schutz im Falle einer massiven Ankunft von Migranten betreffend. Das Aufnehmen dieser Menschen soll überall in Europa würdig sein und gerecht unter den Mitgliedsstaaten verteilt werden.
  • Sich für eine Reform des Asylrechts zu engagieren und dabei auf Dublin III zu verzichten,

Unsererseits versprechen wir, lokale, gewählte Politiker in unseren jeweiligen Ländern zu kontaktieren, um ihnen zu helfen, den Migranten und Flüchtlingen einen würdigen Empfang vorzubereiten, dank unserer langjährigen Erfahrung in dieser Problematik.

„Meine Freunde, zur Hilfe, ein Kind ist unmittelbar vor der Tür Europas gestorben!“


Willi Does/ Präsident Emmaus Europa

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Emmaus ist eine Bewegung, die mit den Schwächsten der Gesellschaft lebt und arbeitet und wurde 1949 in Frankreich von Abbé Pierre gegründet. Emmaus existiert in 42 Ländern in vier Kontinenten. In Europa arbeiten mehr als 16.000 Männer und Frauen in ca. 300 Gruppen in 17 Ländern.

Die hauptsächliche Arbeit ist das Sammeln und Wiederverwerten von Secondhand-Artikeln mit dem Ziel, diesen Menschen – oftmals ohne Rechte in der Gesellschaft - durch diese Arbeit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und anderen, noch Ärmeren, zu helfen.

Die Gruppen verschaffen sich dadurch eine nicht geringe Summe an Hilfsleistungen – die wir Solidarität nennen, speziell für Opfer von Menschenhandel in Litauen und Bosnien, für Kriegsopfer (Bosnien), von Diskriminierung (nichtregistrierten Migranten, die Roma-Community, einschließlich Rumänien und Albanien).

Die Emmaus – Werte sind vor allem und immer, denen zu dienen, die am meisten leiden und die Ursachen extremer Armut aufzuzeigen.

Die Emmaus Bewegung ging immer schon voran mit den Ideen von nachhaltiger Entwicklung, praktischer sozialer Aktion, auch um eine Antwort zu finden , die Umweltbedingungen zu erhalten und zu verbessern.

An die Mitglieder des Europa Parlaments sandten wir 2009 einen Brief, um an die Grundrechte eines jeden Menschen zu erinnern:

  • Rechte für Migranten und Flüchtlinge
  • Bekämpfen von Obdachlosigkeit und schlechtem Wohnraum
  • Förderung der Sozialen und solidarischen Ökonomie

Hinsichtlich der anstehenden Wahl zum Europa-Parlament müssen wir feststellen, dass diese Menschenrechte noch mehr zurückgedrängt wurden.

Wir müssen noch immer Respekt einfordern hinsichtlich der Rechte von Migranten und Flüchtlingen, Respekt vor allen sozial ausgeschlossenen Menschen, die Emmaus bei sich aufnimmt und die zeigen, dass eine würdevolles Leben und Arbeiten in unseren Gruppen möglich ist. Und zwar so lange sie nicht permanent missbraucht werden, indem man ihnen einen festen Wohnsitz, eine Arbeit und Zugang zu Gesundheitsvorsorge und Bildung vorenthält.

Emmaus beobachtet schon lange, dass dass die Europäische Union zu viel Macht an die Kommission abgegeben hat zum Nachteil des Europaparlaments, welches aber doch die Institution ist, die den Wählerwillen ausdrückt.

Die Europäische Kommission hat eine neoliberale Politik entwickelt, das Nachsehen hat eine Kultur von Gemeinwohl und sozialer Balance, die lange in Europa zu erkennen war. Die Finanzkrise und der zu leistende Schuldendienst hat in den meisten Ländern Europas vollkommen diese Balance über den Haufen geworfen, vielmehr ist Macht in immer weniger Händen konzentriert, vor allem bei den Banken, und dies zum Schaden der Ärmsten, die nie von wirtschaftlichem Wachstum profitieren.

Emmaus Europa hatte unter anderem ein Treffen mit dem Präsidenten des Europa Parlaments, und auch er hat seine Machtlosigkeit hinsichtlich dieser Politik erklärt.

Diese neoliberale Wirtschaftspolitik hat den perversen Effekt, das soziale System zu zerstören und Menschen in die Verelendung zu treiben, die bislang durchaus in der Lage waren, ein Leben in Würde zu gestalten.

Diese Verelendung wird immer mehr sichtbar und deren Opfer, die festsitzen in ihrer krankhaften Verworfenheit und Verzweiflung, finden immer weniger Zugang zu normalen Arbeitsbedingungen, die ein Leben in Würde ausmachen.

Emmaus Europa fordert die zukünftigen Parlamentarier des Europa Parlaments auf, sich endlich mit einer echten nachhaltigen Entwicklung zu beschäftigen, und zwar in Bezug auf ihre drei Schlüsselaspekte:

UMWELTRICHTLINIEN

müssen weitergeführt werden und Europa kann ein Vorreiter sein, indem es den niedrigsten CO2-Ausstoß entwickelt, wegen energiesparenden Konsums, nachhaltigen Produkten, Wiederverwertung und Recycling . . .

Nichtsdestotrotz sollte diese Richtlinie auch weiterhin die individuellen absichtlichen nicht nachhaltigen Konsummethoden bestrafen, die gegen andere Menschen wirksam sind, und die Idee des geteilten Besitzes, insbesondere von Wasser, Luft, Fauna und Flora aufnehmen.

Nahrungsmittel sollten ebenso andersherum gelenkt werden, indem als Erstes umweltfreundliche Lösungen angestrebt werden, die die lokale Produktion unterstützen. Fleischproduktionsketten, um nur ein Beispiel zu nennen, sind absolut nicht nachhaltig.

Umweltfreundliche Aktionen können nicht getrennt gesehen werden von der sozialen Dimension von nachhaltiger Reichweite:

der Elitarismus, hervorgerufen durch neoliberale Richtlinien, ist selbstsüchtig und bringt das ganze soziale Gleichgewicht durcheinander.

Es ist lebensnotwendig, dass wir die mögliche Privatisierung des Wassers überdenken, ebenso Umweltschutz und Behandlung des Abfalls.

Eine gewisse Anzahl von Emmaus Gruppen arbeitet in Europa mit den öffentlichen Diensten zusammen, wobei alle Beteiligten Gewinner sind.

Diese Vereinbarungen werden heftig von großen privatwirtschaftlichen Unternehmen angegriffen, eben genau denselben Gruppen, die gegen die Kosten von Arbeitslosigkeit und Renten protestieren.

Wir rufen auf, die Möglichkeit der Arbeit für die am meisten sozial abgegrenzten Menschen in Betracht zu ziehen.

Die jetzige Krise wurde durch hoch verzinste Hypotheken verursacht, welche die Voraussetzung waren für Wohnraum für arme Familien. Diese riskanten, aber hoch lukrativen Anleihen waren mit allen möglichen Investitionen verknüpft.

Als der Ölpreis anstieg, waren massenhaft Familien nicht mehr fähig, ihre Hypothekenrückzahlungen zu begleichen, was das hervorruft, wofür wir Zeugen sind:

eine Krise, die die ärmsten Menschen in den meisten Ländern trifft oder die die Mittelklasse "aussaugt", die früher einen guten Lebensstandard hatte.

Diese Krise kommt nicht von Niedriglohnfamilien in Europa und Bankrückzahlungen, deren Anforderungen außerhalb aller Verhältnisse liegen.

Wir möchten noch einmal wiederholen, dass die Tobin-Steuer (eine Währungsumtauschsteuer) diese selbstsüchtigen und schädigenden Aktionen einschränken.

Wir sind entrüstet über die Häufigkeit dieses Handels, der sich vollkommen von der wirklichen Wirtschaft losgelöst hat und ungestraft weitergehen kann.

FÜR EINE MÖGLICHST MENSCHLICHE EUROPÄISCHE GESELLSCHAFT

Die Kosten der Grenzüberwachung von Einwanderungen sind außer Kontrolle und bringen ernstliche Überschreitungen von Menschenrechten mit sich. Migranten ertrinken nahe der Küste, werden in schrecklichen Auffanglagern "geparkt" oder werden gejagt, sobald sie ankommen. All das sind ernsthafte Verletzungen der Prinzipien von Menschlichkeit.

Europa ermöglicht diesen Migranten - da sie verdammt sind, illegal zu sein - in die illegale Arbeit und Kriminalität abzugleiten, um zu überleben.

All das ist gegen Europas Geschichte und Gründungsprinzipien.

Wir beweisen jeden einzelnen Tag, dass es vorteilhaft ist, Migranten aufzunehmen und sie weiter zu bilden, um ein würdevolles Leben zu führen.Diese Migranten nehmen sofort ein menschliches Gesicht an und wir sind alle stolz auf sie.

Emmaus Europa ruft die zukünftigen Parlamentarier auf, eine Haltung gegenüber dieser Angelegenheit einzunehmen um gemeinsam den Geist eines menschlichen Europa wiederzubeleben.

Exekutive – Commitée von Emmaus Europa

Julio de la Granja ( Belgien)

Alain Capmas ( Frankreich)

Willi Does ( Deutschland)

Silvana Nogarole ( Italien)

Xavier Vandromme ( Frankreich)

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Die Emmaus Gemeinschaft wurde ihr Engagement für Obdachlose und Bedürftige 1994 mit dem nationalen Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Am Beispiel der Kölner Gemeinschaft werden die Aktivitäten in diesem Beitrag vorgestellt.
Der französische Armenpriester und Gründer der Emmaus Gemeinschaft Abbe` Pierre besuchte die Gruppe in Köln und stand für ein Interview zur Verfügung.

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