ChellaponnuFilm
Bemühte Parallelwelten
Lange dauert es, bis in Silke Abendscheins 67-minütigem Dokumentarfilm Chellaponnu das erste verstehbare Wort fällt. Zuvor sieht man Alltagsimpressionen vom Leben in einem Land, das man ohne Erläuterung am ehesten als Indien einordnet. Wir sehen Frauen bei der mühevollen Feldarbeit, Kinder, die auf den staubigen Straßen herumtollen, gemeinsames Beten und all die anderen Faktoren, die den kargen Alltag dieser Frauen bestimmen. Was bei diesen ersten Szenen einzig irritiert, sind die Schwarzweiß-Fotografien, die immer wieder dazwischen geschnitten sind und die sowohl durch ihre Statik als auch ihre Farbigkeit und die offensichtlich andere Herkunft einen deutlichen Kontrapunkt setzen. Dass diese Fotografien nicht vom Leben in Indien erzählen, hat man aufgrund der Motive zwar schon geahnt, doch gewiss wird dies erst, als eine weibliche Erzählstimme mit schwäbischem Akzent vom Leben in früheren Zeiten in der süddeutschen Provinz berichtet. Später, so erfährt man, kristallisiert sich der Name dieser Frau heraus, deren Bericht aus der Vergangenheit den Film begleitet. Sie heißt Rose. Zu Gesicht bekommen wird man diese Frau aber nie. Stattdessen wird der Erzählfluss auf der Tonebene nur durch gelegentlich eingeschobene Interviews mit indischen Frauen, in denen sie wiederum von ihrem gegenwärtigen Leben berichten. Was die beiden Ebenen miteinander zu tun haben, muss man sich mehr oder weniger selbst zusammenreimen, wenn man von den ganz offensichtlichen Berührungspunkten einmal absieht, die beispielsweise darin bestehen, dass man Bilder vom Waschen sieht, wenn die Off-Erzählerin von samstäglichen Baderitualen spricht.
Lange dauert es, bis in Silke Abendscheins 67-minütigem Dokumentarfilm „Chellaponnu“ das erste verstehbare Wort fällt. Zuvor sieht man Alltagsimpressionen vom Leben in einem Land, das man ohne Erläuterung am ehesten als Indien einordnet. Wir sehen Frauen bei der mühevollen Feldarbeit, Kinder, die auf den staubigen Straßen herumtollen, gemeinsames Beten und all die anderen Faktoren, die den kargen Alltag dieser Frauen bestimmen.