Echoes from Borderland (2024)Max Ophüls Preis 2024 Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF)
Echoes from the Borderland (2024) von Lara Milena Brose
An der Grenze Dies ist keinesfalls ein Cinema-Verité-Dokumentarfilm. Lara Milena Brose streift mit der Kamera durch das Grenzland von Bosnien, nahe Kroatien, nahe der EU-Außengrenze, und sie fängt die Stimmung, die Gedanken, die Probleme, die Hoffnungen und Frustrationen der Geflüchteten ein, die sich dort sammeln. Was sie erzählt, ist echt und nicht erfunden – aber es ist spür- und hörbar gestaltet. „Echoes from Borderland“ ist kein reines Einfangen der Wirklichkeit, sondern ein fast schon essayistischer Einblick in die Lage. Lara Milena Brose porträtiert afghanische Geflüchtete in Bosnien, und die Menschen, die ihnen helfen. Ein empathisches Doppelporträt, das allerdings mit einer künstlichen dokumentarischen Inszenierung arbeitet. August 2021. Die Welt sieht dabei zu, wie die Taliban in Afghanistan wieder an die Macht kommen. Hunderttausende fliehen. Oder sind bereits geflüchtet. Viele von ihnen stranden in dem Nicht-EU-Staat Bosnien-Herzegowina. So wie Nahid, ein 15-jähriges Mädchen, das nach einer nervenaufreibenden Flucht aus Herat in einem der bosnischen Grenzdörfer gelandet ist. Die Sprachnachrichten aus der Heimat klingen zunehmend wie ein fernes Echo. Doch es bleibt keine Zeit für Nostalgie in diesem Alltag zwischen Illegalität und Pushbacks. Neben der Gewalt gibt es auch Menschen wie Ferida und den Coffeeshopbesitzer Elvir in der Stadt. Ferida lebt direkt an der Grenze. Und während sie beobachtet, wie die Menschen von ihren Versuchen, die Grenze zu überqueren, zurückkommen, kehrt schleichend die eigene Vergangenheit in ihr Bewusstsein zurück. Während Ferida sich in Erinnerungen verliert, entdeckt Nahid, dass der Kreislauf aus Krieg und Verlust sie mehr mit dem Ort verbindet als erwartet. (Quelle: Max Ophüls Preis 2024)