Führer und Verführer (2024)Filmfest München 2024 Wild Bunch Germany GmbH
Führer und Verführer (2024) von Joachim Lang
Goebbels-Biopic verfällt seinem Gegenstand
Joachim A. Lang hat ein nobles Anliegen. Er will der Flut an manipulierenden und manipulierten Bildern, die die Menschen mitreißen, Herr werden, indem er die Strategien des Ober-Manipuliers bloßstellt. Fake-News, die einen in Masse bestürmen, zu erkennen und zu entlarven, ist ein hehres Ziel. Aber diese wichtige Art von Medienbildung von einem Spielfilm zu erhoffen, erweist sich leider als vermessen. Auch wenn Lang in „Führer und Verführer“ immer wieder die Realität einbrechen lässt, mit dokumentarischen Filmschnipseln von Gräueltaten – Erschießungen, Hinrichtungen, Massengräber, Bilder, die schwer auszuhalten sind – und mit Interview-Szenen mit Überlebenden der Shoah, von denen Margot Friedländer und Charlotten Knobloch wohl die prominentesten sind.
„Führer und Verführer“ will die Mechanismen der Goebbelschen Propaganda enthüllen, tappt aber in die Falle, den Narrativen selbst zu verfallen.
Vor rund 80 Jahren geschahen die größten Verbrechen der Menschheit: Holocaust und Zweiter Weltkrieg. Autor und Regisseur Joachim A. Lang beleuchtet auf bisher nicht gezeigte Weise die Zeit vom sogenannten „Anschluss“ Österreichs im März 1938 bis zum Untergang im Führerbunker im Mai 1945. Verhängnisvolle Jahre der Weltgeschichte, die ohne die mächtige Propagandamaschine unter Leitung von Joseph Goebbels nicht möglich gewesen wären. Der Minister hat das öffentliche Erscheinungsbild des Nationalsozialismus geprägt. Ein Bild, das auf fatale Weise bis heute nachwirkt. Auch heute, im Zeitalter von fake news und disinformation warfare, sind es wieder die gleichen Mechanismen der Propaganda, die moderne Hetzer anwenden, um Macht zu gewinnen und missbrauchen. Statt der üblichen, auf inszenierten Bildern basierenden Darstellung wählt der Film eine Fiktionalisierung, die auf historischen Quellen, bis hin zu verbrieften Dialogen, basiert.