Theatre of Violence (2023)Film
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Theatre of Violence (2023) von Lukasz Konopa, Emil Langballe
Die Grenzen der Gerechtigkeit Wie wird aus einem kindlichen Opfer ein erwachsener Kriegsverbrecher? Warum werden manche Täter bestraft, andere aber nicht? Wie kann eine Gesellschaft, die massenhaft Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlebt hat, Ruhe finden und nach vorne schauen? Mit solchen Fragen befasst sich der Dokumentarfilm „Theatre of Violence“ der Regisseure Lukasz Konopa und Emil Langballe, der im Mai 2023 auf dem DOK.fest München den Hauptwettbewerb gewonnen hat. Lukasz Konopa und Emil Langballe bieten in ihrem Dokumentarfilm über den ehemaligen Rebellenführer und verurteilten Kriegsverbrecher Dominic Ongwen aus Uganda keine leichte Kost. Dafür geben sie umso mehr Denkanstöße über wichtige Fragen. Dominic Ongwen war neun Jahre alt, als die sogenannte Widerstandsarmee des Herrn (Lord’s Resistance Army), angeführt von Joseph Kony, ihn aus dem Haus seiner Eltern in Gulu, Uganda, verschleppte. Dominic wurde gefoltert, einer Gehirnwäsche unterzogen und zum Töten gezwungen. Er wurde nicht befreit und ist auch nicht geflohen. Nach rund 30 Jahren im Busch stellte er sich schließlich. Er wurde des Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert und inhaftiert. Dort steht er derzeit in einem beispiellosen Präzedenzfall vor Gericht: Ongwen ist der erste ehemalige Kindersoldat, dem wegen Kriegsverbrechen der Prozess gemacht wird. Der Film begleitet Ongwens Anwalt Krispus Ayena und sein Team während des Prozesses vor dem Internationalen Strafgerichtshof und in Uganda, wo sie Material, Beweise und Zeugenaussagen zusammentragen. Sie wollen herausfinden, was Ongwen im Busch erlebt hat und welchen Einfluss diese Erfahrungen auf ihn hatten. Für sie ist dieser Fall viel mehr als einfach nur ein weiteres Mandat.