Die Katzen vom Gokogu-Schrein (2024)Berlinale 2024 Laboratory X, Inc.
The Cats of Gokogu Shrine (2024) von Kazuhiro Soda
Über einen Nutzen ohne Namen und Nummern
Katzen sind schwer durchschaubar. Wir erleben sie als Anarchisten, lose mit dem Menschen verbunden, aber niemals seine Diener. Domestiziert, oft sogar von einem Haushalt abhängig, und doch nicht unterworfen. Schwer zu erziehen, ewig rebellische Jugendliche in der Trotzphase. Oder wie es im Essayfilm „A Grin Without A Cat“ heißt: „Eine Katze ist nie auf der Seite der Macht.“ Und damit auch nicht unbedingt auf der Seite der Kamera, die in einem Film fast zwangsläufig eine Art Machtzentrum darstellt. Man sieht das schon in der ersten Einstellung von Kazuhiro Sōdas Dokumentarfilm „Die Katzen vom Gokogu-Schrein“: Eines der Tiere zieht mit seinen Krallen das Mikrofon und die Kamera des Regisseurs heran, schleckt und kaut dann munter darauf herum. Sōda erhebt Einspruch aus dem Off, der auf Desinteresse trifft. Was schert die Katze der Mann hinter der Kamera?
Dokumentarfilmer Kazuhiro Sōda widmet sich in seinem typischen beobachtenden Stil einem alten Shintō-Schrein, den Katzen, die in der Umgebung leben, und der Gemeinde, die sich um die Tiere kümmert.
Rund um den Shintō-Schrein von Ushimado hat sich eine respektable Katzen-Gemeinschaft etabliert. Fürsorglich engagieren sich die Anwohner, andere stören sich am Unrat. Kazuhiro Soda beobachtet das Zusammenleben: wohlwollend, genau, bisweilen involviert.